2024-12-13T13:56:41.772Z

Vereinsnachrichten
Tom (2) lauert auf seinen großen Auftritt.
Tom (2) lauert auf seinen großen Auftritt. – Foto: Foto: Sina

Der völlig losgelöste Major

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In der Kreisklasse holt Concordia seine ersten Punkte nach dem Aufstieg im Sommer. Ein später Siegtreffer gegen die SG Fortuna/Frienstedt sorgt für den 3:2-Erfolg.

„31 Zuschauer und ein faires Spiel“, freute sich Schiedsrichter Guido Straube hinterher in der Kabine über den Kick am Wustrower Weg. Damit ist alles gesagt. Tschüss.

Und ein paar Tore waren auch noch gefallen. Durch Joker Tom das letzte und entscheidende erst in der Nachspielzeit zum 3:2-Endstand für Concordia gegen Fortuna. Im Stile eines Weltklasse-Skispringers, der 85 Minuten konzentriert auf dem Abfahrtsbalken hockt, sich auch durch vorbeifliegende Bussarde, Fledermäuse, Skispringer und Airbusse nicht aus der Ruhe bringen lässt, harrte der Knipser gebannt mit zugekniffenen Augen auf den großen Moment. Dann hob er ab. Runter von der Bank der Einwechselspieler, hinein in die passgenaue Hereingabe von Flügelflitzer Michel und mit der Nulle in die Kiste! Die Freude im Lager der in den bezaubernden Concordenfarben feiernden Concorden war groß und laut.

Bis jetzt war es ja so, dass Spiele in den letzten Minuten verloren wurden, in Töttelstädt zum Beispiel; oder auch in Vieselbach. Deshalb gab es da ja auch keine Berichte, wen juckt das schon? Von den ersten drei Punkten der Saison fühlt sich der Autor hingegen überwältigt – wenngleich sie etwas mit aufstellungstechnischer Gewalt aufs Scoreboard kamen. Die erste Elf bestach auch optisch für den letzten der 31 Zuschauer durch fiese Altersdiskriminierung. Spielklassenüblich wurde alles was über 30 bzw. sogar über 45 ist kurzerhand hinten hingestellt, die andere Hälfte, die U23, tummelte sich vorn. Generationenverständigung nur in der Mitte mit Routinier Manu und Debütant Janosch.

Letzter war zwar nach einer Spielpause von irgendwas zwischen zwei und drei Jahren nach einer halben Stunde am Ende seiner Kräfte und wechselte in die Innenverteidigung – und später ins Tom-Lager auf den Absprungbalken –, ließ aber seine Fähigkeiten sowohl im Technischen, Taktischen und Zweikampf aufblitzen. Außerdem schleuderte er den Ball bei einem Einwurf auf sagenhafte 5,73m, vielleicht sogar weiter.

Die Tore schoss jedoch natürlich der, der sie immer schießt. Von nun sieben Saisontreffern des Teams vereint Jonas fünf auf seinen Deckel. Dieses Mal drosch er einen Freistoß flach ins Torwart-Eck (1:0, 13.) und versenkte einen Schuss von der Strafraumkante aus im Kasten (2:2, 43.). Bei den zwischenzeitlichen Gegentoren sah das Team weder gut noch vollzählig aus. Basti musste ewig behandelt werden, nachdem ein Fortunen-Schuh an seiner Lippe zerschellt war. Fast.

Insgesamt ein Spiel mit Torchancen hüben wie drüben. Keine Ahnung, wer mehr hatte. Gefühlt Concordia, weil Keeper Brice Serge Elvis Akenou doch einige gute Torchancen stark zunichte gemacht hat. Es bleibt ne Vermutung, die Faulheit siegte über den Eifer des Mitschreibens.

Sehr fleißig dagegen waren wieder die Mädels. Sina verarztete Basti so gut, dass der doch wieder aufs Spielfeld konnte und schließlich den Gegner bis zu seiner Auswechslung konditionell weich genug klopfen konnte für die anschließende Begeisterung, mit der Tom den Ball ins Netz fegte (3:2, 90.+1). Silli und Lea hatten als Ordnerinnen die 31 Zuschauer jederzeit bestens im Griff, Aniko und Susi kümmerten sich um deren Versorgung.

Die Concorden-Familie war für einen Moment heile. Dann jedoch, nach einer Krisensitzung des Vereinsvorstandes bis tief in die Nacht halb vier, trat ein Sprecher vor die Yellow Press und verkündete mit Kennermiene: „Die Misere des ersten Saisonabschnitts ist damit keinesfalls vergessen. Für das Trainerduo war dieses Spiel die allerallerallerletzte Chance! Wir haben Studien gleich von drei Universitäten anfertigen lassen. Sie alle kamen zu demselben Schluss, was den Vorstand nach nervenzerfetzenden Stunden des Hirnzerbrechens zu folgendem Urteil der Situation zwingt: Die beiden Herrschaften da draußen bekommen eine Woche Galgenfrist bis das Schicksalsspiel in Mittelhausen ansteht. Wenn sie das gewinnen, bauen wir ihnen ein schönes großes Denkmal auf dem Anger; wenn sie verlieren, werfen wir sie achtkantig raus! Howgh.“

Aufrufe: 021.10.2024, 14:16 Uhr
Stephan KlausAutor