2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Joel Zachow übernimmt das Ruder beim FC Stern Marienfelde
Joel Zachow übernimmt das Ruder beim FC Stern Marienfelde – Foto: Privat

„Der Spagat zwischen Spieler und Neu-Trainer ist nicht ganz einfach“

Joel Zachow übernimmt zur kommenden Saison das Traineramt beim FC Stern Marienfelde. Schon jetzt laufen die Planungen, obwohl er derzeit noch Spieler seiner eigenen Mannschaft ist.

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Joel Zachow, #518

Joel, große Herausforderungen stehen bevor. Du wirst zur kommenden Saison Trainer der 1.Herren von Stern Marienfelde. Herrscht Vorfreude?

Zuerst möchte ich dem Verein Stern Marienfelde, insbesondere dem Vorsitzenden Markus Glasenapp, für das Vertrauen danken. Auch Tim Fiedler gebührt großen Respekt, der es geschafft hat den Verein drei Jahre in der höchsten Berliner-Spielklasse zu halten. Das Angebot des Vereins kam schon sehr überraschend, da mein Plan eigentlich der Jugendbereich gewesen wäre.

Ich habe aber sehr schnell gemerkt, wie interessant diese Aufgabe ist. Auch wenn ich ein paar Jahre woanders unterwegs war, fühle ich mich als Marienfelder. Hier habe ich in den Minis das Fußball spielen begonnen, meine Familie wohnt direkt am Platz und nun darf ich ab Sommer die 1. Männer im Verein trainieren. Daher ist nicht nur die Vorfreude riesig, sondern auch die Lust etwas zurück zu geben.

Wie hat sich das Ganze für dich und Verein in den letzten Tagen / Wochen entwickelt?

Die vielen positiven Rückmeldungen aus dem Vereinsumfeld haben mich in der Entscheidung sehr bestärkt. In den ersten Wochen habe ich mich vorrangig um das Organisatorische gekümmert. Wobei ich auch sagen muss, dass ich aktuell eben auch noch Spieler bin und ich mich definitiv ordentlich aus der Berlin-Liga verabschieden möchte. Der Spagat zwischen Spieler und Neu-Trainer ist natürlich nicht ganz einfach.

Erstmal war mir wichtig, das Team um das Team optimal aufzustellen, so konnten wir einen neuen Team-Manager, einen Athletik-Trainer und einen Torwart-Trainer für das Projekt ab dem Sommer gewinnen. Ebenso steht uns ein Physiotherapeut sowie ein Sport-Orthopäde zur Verfügung. Alle haben Riesen Lust, dass es losgeht. Aktuell befinden wir uns in den Gesprächen mit den Spielern aus dem Verein sowie externen Spielern.

Du wirst zusammen mit einem weiteren Mitspieler, Max Bunde, übernehmen. Hängt ihr beide dafür eure Schuhe an den Nagel?

Ja, genau. Ich habe mich ja schon sehr früh für den Weg als Trainer entschieden und bin eigentlich nur aufgrund meiner Freundschaften dem Fußball bei Stern treu geblieben.

Durch meine Tätigkeiten beim DFB-Stützpunkt und im Nachwuchsleistungszentrum bei Hertha BSC war es zeitlich die letzten Jahre eh immer schwierig dabei zu sein.

Bei Max macht leider der Körper nicht mehr so mit. Aktuell kümmert er sich um die U19 im Verein. Da wir uns auch außerhalb des Platzes sehr gut verstehen, haben wir uns für diese Aufgabe sehr schnell zusammengefunden.

Ist es heutzutage mehr ein Vorteil, als junger Trainer eine 1.Herren zu übernehmen oder kann es dabei auch zu Schwierigkeiten kommen?

Das Alter spielt für mich keine Rolle, am Ende zählt die Arbeit auf und neben dem Platz. Kommunikation ist das wichtigste Gut eines Trainers. Auch ich werde nicht alles richtig machen, wichtig ist nur wie man damit umgeht. Man ist nicht automatisch ein guter Trainer, weil man eine Lizenz hat. Ich möchte meine Erfahrungen sammeln und mein erworbenes Wissen aus meinen Tätigkeiten sowie den Lizenzlehrgängen des DFB an die Spieler weitergeben. Eine Umstellung wird es aber definitiv, da ich vom Spieler zum Trainer werde.

Auf was freust du dich besonders, wo möchtest du ansetzen und vor allem, welche Ziele hast du dir selber gesetzt?

Einfach auf die "tägliche" Arbeit mit den Spielern, kommunikativ zu sein, unterstützen und helfen. Die Jungs sollen aus der Zeit etwas mitnehmen. Ich freue mich immer riesig, wenn ich Spieler aus meiner Hertha-Vergangenheit betrachte und diese den Weg in Richtung U17/U19 Bundesliga bzw. dem Profigeschäft geschafft haben. Daher wird ein persönliches Ziel sein junge Spieler zu fördern und zu fordern. Hier möchte ich wieder eine Verbindung zur eigenen U19 sowie der 2. Männer schaffen. Jungen Spielern Perspektiven im Männerfußball geben. Eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Vereins-Mitarbeitern pflegen. Da hat Stern im letzten Jahr eine Menge positives vorangetrieben. Aktuell läuft ein C-Lizenz Lehrgang für über 30 Trainer/innen. Am Ende sind wir bei Stern im Amateurfußball unterwegs, wir möchten einfach eine homogene Truppe auf und neben dem Platz, dass die Jungs auch mal nach dem Training zusammensitzen und über Gott und die Welt quatschen. Gemeinsam sich über unsere Hertha ärgern. Das Mannschaftsgefüge wird an erster Stelle stehen, alles Weitere wird sich dann entwickeln.

Wie steht es um die Kaderstruktur nach dem Abstieg, wird es große Veränderungen geben?

Der Kader wird sich aller Voraussicht nochmal stark verändern. Wir werden auch keine kurzfristigen Ziele raushauen, sondern wollen dem Team wieder Struktur und eine Identität geben. Wir möchten Spieler, die Lust auf den Marienfelder Weg haben. Das Motto „Ein Dorf – Ein Verein“ soll wieder gelebt werden. Bei uns wird es nie große finanzielle Sprünge geben, einfach Jungs, die Bock haben nach einem harten Arbeitstag abends zum Training zu kommen, Gas zu geben und Spaß zu haben.

Vielen Dank an Fupa für die Möglichkeit des Interviews.

Aufrufe: 018.4.2023, 07:00 Uhr
Marcel PetersAutor