2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
– Foto: Robert Kegler/FSA

Der FSA erweitert seinen Vorstand: "Hier sehe ich noch Ansatzpunkte"

Aus dem Verband +++ Jana Kilian bekleidet den Posten als Vizepräsidentin für Nachwuchs- und Frauenspielbetrieb

Jüngst hat der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) seinen Vorstand erweitert. Künftig wirkt Jana Kilian auf dem neu geschaffenen Posten als Vizepräsidentin für Nachwuchs- und Frauenspielbetrieb und übernimmt damit Aufgabenbereiche von Jörg Bihlmeyer (Spielwesen) sowie Sören Osterland (Vereinsentwicklung/ Qualifizierung).

"Kilian zeigte sich in der Vergangenheit bereits für die Nachwuchsentwicklung im Kreisfachverband Wittenberg verantwortlich und ist zudem seit 2015 im Jugendvorstand bzw. Jugendausschuss des Fußballverbandes aktiv. Die nachhaltige Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs sowie des Nachwuchsfußballs soll durch die neugeschaffene Position in Sachsen-Anhalt vorangetrieben werden", informierte der FSA. Im Interview des Landesverbandes stand die neue Vizepräsidentin Rede und Antwort.

Frau Kilian, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Tätigkeitsfeld beim Landesverband! Wie fielen die Reaktionen nach der Bekanntgabe aus?

Jana Kilian: Darüber war ich sehr überrascht. Sie waren alle sehr positiv. Ich erhielt sehr viele Glückwünsche über Social Media, WhatsApp oder auch persönlich. Besonders gefreut habe ich mich über die lobenden Worte zu meinem bisherigen Engagement im Fußballkreis Wittenberg von Verantwortlichen bzw. den Vereinen.

Sie haben sich in den abgelaufenen Jahren in unterschiedlichen Funktionen mit großem Engagement im Nachwuchsfußball eingebracht. Wie bewerten Sie die Entwicklung in den Altersklassen bis zur A-Jugend?

Ich denke, über die aktiven Spieler und Spielerinnen im Nachwuchsfußball des FSA muss uns derzeit nicht bange sein. Sicher waren die Corona-Jahre einschneidend, auch für die Vereine, aber aktuell zeichnet sich eine deutliche Zunahme der aktiven Mitgliederzahlen in den Vereinen, insbesondere im Kleinfeldbereich, ab. Auch die weitere Öffnung des Spielrechtes für 17-Jährige brachte aktuell noch keinen Abbruch an A-Jugendmannschaften, wie man vielleicht vermutet hätte. Die Zahl der Teams ist in dieser Saison sogar leicht gestiegen. Hoffen wir, dass alle am Ball bleiben.

Welche Herausforderungen gilt es in diesem Bereich noch zu bewältigen?

Ein Problem, mit dem sich viele Vereine aktuell konfrontiert sehen, sind fehlende Übungsleiter*innen. Die Gewinnung von ehrenamtlichen Trainern*innen, gerade auch in den Altersklassen der G- bis E-Jugend, stellt die Vereine vor große Herausforderungen. Über das Angebot zur Erlangung des Kinderzertifikates (20 Stunden Ausbildung) als erste Eingangsstufe vor einer Trainerausbildung ist es vielerorts schon gelungen, fußballbegeisterte Eltern und Jugendliche an das Ehrenamt heranzuführen.

Die Reduzierung der DFB-Stützpunkte im Land macht mich nicht gerade froh. Gerade im ländlichen Raum werden die Kinder nicht mehr gesichtet und entsprechend gefördert. Da ist das neu gegründete Förderzentrum in der Altmark ein erster Anfang. Hier müssen aber noch weitere Zentren folgen, um allen talentierten Fußballern und Fußballerinnen in Sachsen-Anhalt eine Möglichkeit der Entwicklung außerhalb der Vereine zu bieten. Ich habe hier aber auch noch die Hoffnung, dass der DFB aufgrund der aktuellen Situation in Sachen Talentförderung wieder Programme anstößt und die Angebote der Förderung wieder ausbaut.

Auch der Frauen- und Mädchenfußball fällt in Ihr Ressort. Wie ist der Status Quo in Sachsen-Anhalt?

In dieser Saison nehmen 60 Frauenteams am Spielbetrieb teil. Dieser ist untergliedert in 5 Regionalklassen, eine Landesliga und eine Verbandsliga, die erstmals mit Humanas auch einen Sponsor und Namensgeber hat. Die Anzahl der Mannschaften hat hier die Vor-Corona-Zahlen erreicht. Und ich bin bei den vielen jungen aktiven Mädchen in den Vereinen optimistisch, dass diese Zahl konstant bleibt bzw. sich noch erhöhen wird.

Aktuell nehmen lediglich 21 Mannschaften bei den Frauen am Großfeld-Spielbetrieb des FSA teil. Worin liegen aus Ihrer Perspektive die Gründe, dass die Zahl so gering ist und welche Schritte sollten eingeleitet werden, dass die Zahl der Großfeld-Ligen wieder anwächst?

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Gerade im ländlichen Bereich gibt es zwar Frauen und Mädchen, die aktiv Fußball spielen, aber dann halt noch nicht in ausreichender Anzahl, so dass man das Wagnis Großfeldfußball als Verein eingehen kann. Inzwischen gibt es auch bei den Männern Ligen, die auf Kleinfeld spielen, da die entsprechende Spieleranzahl nicht mehr zur Verfügung steht. Hier werden wir schauen müssen, wie sich die Spielerzahlen in der Zukunft entwickeln. Aktuell steigen die Zahlen der aktiv spielenden Mädchen im Nachwuchs, das stimmt mich zuversichtlich, dass es in ein paar Jahren wieder mehr Großfeldteams geben wird. Leider wird das nicht von heute auf morgen passieren, aber wenn es jedes Jahr einige Teams mehr werden, sehe ich das schon als großen Erfolg an.

Auf dem 43. Ordentlichen DFB-Bundestag im September 2019 wurde der Beschluss zum "Projekt Zukunft weiblich" verabschiedet, aus dem sich später das "Projekt Frauen im Fußball" bildete. Zielsetzungen und Handlungsfelder sind unter anderem die Stärkung der Strukturen, die Erhöhung der öffentlichen Wahrnehmung, die Optimierung der Talent- und Spitzenförderung sowie altersgerechte Angebote für Frauen und Mädchen. Sind die Vorgaben des DFB ambitioniert oder darstellbar?

Ich bin der Meinung, dass wir hier schon in einigen Punkten gut dastehen und daran auch täglich weiterarbeiten. Gerade findet vermehrt im FSA der Tag des Mädchenfußballs statt. Die regelmäßigen Fußballvergleiche der U 13- und U 16-Kreisauswahlen sowie die Spielrunden der Mädchen, organisiert und durchgeführt vom Frauen- und Mädchenausschuss des FSA, dienen der Talentförderung und -entwicklung. Dazu kommen noch Sichtungsturniere für talentierte Mädchen im ganzen Gebiet. Leider gibt es in vielen Kreis- und Stadtfachverbänden durch den Frauenspielbetrieb auf Landesebene meist keine Frauen- und Mädchenverantwortlichen mehr, hier sehe ich noch Ansatzpunkte. Gerade auch bei der Übernahme von verantwortungsvollen Funktionen in verschiedenen Bereichen des Fußballs durch Frauen gibt es noch Potential.

Zum Abschluss noch die Frage, mit welchen Wünschen in Richtung der Vereine in Sachsen-Anhalt Sie Ihre neue Tätigkeit beim FSA aufnehmen?

Ich wünsche mir eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den Vereinen. Im Kreisfachverband Wittenberg, so wage ich mir zu behaupten, hat in jedem Verein mindestens eine verantwortliche Person meine Nummer oder Mailadresse und bei Fragen und Problemen bin ich sehr oft der erste Ansprechpartner für die Vereine. Gemeinsam finden wir dann immer eine Lösung bzw. einen Kompromiss. Das wünsche ich mir auch für meine Tätigkeit im Verband. Redet bei Problemen nicht über mich, sondern mit mir, denn Kommunikation ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit.

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Aufrufe: 014.9.2023, 17:45 Uhr
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