Worms. Als auch der letzte Wormatia-Versuch und x-te lange Ball in den Gäste-Strafraum von der Abwehr des FV Engers geklärt und in die Wormser Hälfte zurückgedroschen wurde, ertönte der Schlusspfiff. Und mit ihm die lautstarken Unmutsbekundungen der Wormser Fans, die ihre Mannschaft ob der seit Monaten schwachen Auftritte zur Rede stellten. Wortlos und mit hängenden Köpfen standen die Wormser Spieler vor der Fankurve, in der die Supporter der Wormatia ein Banner mit der Aufschrift „Kämpft endlich für unseren Verein” an den Zaun angebracht hatten. Harte Worte, die den Ärger der Anhänger durch die 0:1 (0:0)-Pleite zum Hinrundenabschluss gegen den FV Engers nochmal verstärkt hatten.
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Stimmung bei Fans und im Verein auf dem Tiefpunkt
Wormatia-Trainer Marco Reifenscheidt ging nach dem Abpfiff in den Dialog mit den aufgebrachten Fans. Wirklich besänftigen, konnte der Trainer die Anhänger nach seinem erst dritten Pflichtspiel nicht wirklich. Der Frust über die sportliche Situation des Vereins, der, trotz großer Ambitionen vor der Saison, aktuell auf Platz zehn der Oberliga hinter Vereinen wie Viktoria Herxheim oder jetzt Engers vor sich hindümpelt, ist nicht nur beim Anhang groß. Auch bei den Verantwortlichen und den Spielern war die Laune nach der Heimniederlage und der erneut schwachen Vorstellung am Boden.
Abwehrspieler Ivan Smiljanic, der die Wormser in Abwesenheit des angeschlagenen Sandro Loechelt als Kapitän auf das Feld geführt hatte, bilanzierte: „Es geht gerade nichts zusammen, aber es hilft nichts: Wir müssen diesen neuen Tiefpunkt überwinden und dürfen nicht die Köpfe hängen lassen.” Doch wie soll das gelingen? Aktuell, so macht es den Eindruck, fehlt den Spielern schlicht der Glaube daran, dass die tiefe Krise, in denen die junge Mannschaft, der es an erfahrenen Führungsspielern, die vorneweg gehen mangelt, überwunden werden kann.
Gegen Engers sahen die heimischen Fans erneut eine Wormser Mannschaft, die hinten durch individuelle Aussetzer wacklig wirkte und der nach vorne jegliche Ideen fehlte, um sich Torchancen zu erspielen. Zwei gute Abschlüsse von Irfan Catovic, ein Freistoß (25.) und ein abgefälschter Schuss aus der zweiten Reihe (32.), sowie die beste Chance, nach einem „Gestocher“ im Strafraum, bei dem Angreifer Jan Dahlke den Ball knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (48.), waren die einzigen nennenswerten Tormöglichkeiten der Wormaten an diesem tristen Herbstnachmittag.
Armutszeugnis gegen Engers
Ein Armutszeugnis gegen ein Team aus dem Tabellenmittelfeld, bei dem teilweise auch wenig funktionierte, das durch ihre schnellen Angreifer Enrico Rössler und Manuel Simons aber dennoch mehrere aussichtsreiche Abschlüsse zu verzeichnen hatte. Und das sich durch Matchwinner Simons, der einen Steckpass cool verwertete und dabei den einzigen Wormatia-Spieler in „Normalform” Torhüter Luca Pedretti überwand (53.), völlig verdient mit drei Punkten auf die Heimreise machten. Auch, weil sie mit David Eberhardt im Vergleich zur Wormatia einen Abwehrspieler in ihren Reihen hatten, der die Bälle aus dem Strafraum köpfte, Zweikämpfe gewann und keinen Fehler machte.
Reifenscheidt: Kein Vorwurf ans Team
Wormatia-Trainer Marco Reifenscheidt suchte nach der 0:1-Enttäuschung nach Worten, wollte seinen Spielern „aber keinen Vorwurf” machen. „Sie haben alles gegeben.” Groß gefallen haben, dürfte ihm das Spiel seiner Mannschaft aber selbstredend nicht. „Mich nervt, dass wir nicht gut nach vorne gespielt haben”, sagte Reifenscheidt und fand: „Wir hatten kein gutes Spiel mit dem Ball, waren nicht kreativ genug und hatten auch keine gute Restverteidigung.” Dass die raren VfR-Chancen aus Standardsituationen resultierten, verdeutlicht die Harmlosigkeit der Wormatia-Offensive nur noch mehr.
„Mich nervt, dass wir nicht gut nach vorne spielen“
Am kommenden Wochenende wartet mit dem Rückrundenauftakt gegen Viktoria Herxheim ein weiteres Heimspiel auf die Wormser. Reifenscheidt kündigt an. „Ich kann versprechen, wir werden weiter hart arbeiten und schauen, wer mitzieht.” Ähnlich äußerte sich Aushilfskapitän Smiljanic nach dem Schlusspfiff: „Wir müssen nächste Woche noch härter trainieren und dann am Wochenende die Unterstützung der Fans zurückkämpfen.” Die Fans würde es sicher freuen. Aber die aktuelle Frage lautet einmal mehr: Wie soll das gelingen?