Der 1. FC Kleve hat seine Negativserie in der Oberliga beendet. Nach sechs Spielen ohne Sieg schaffte die Mannschaft von Trainer Umut Akpinar einen 2:1 (1:0)-Erfolg in der Heimpartie gegen Ratingen 04/19. Die Klever Spieler erfüllten damit die Forderung von Kapitän Fabio Forster, der die Begegnung wegen einer Gelb-Sperre von der Tribüne aus verfolgen musste.
„Wir müssen jetzt sehen, dass wir einmal Punkte in einem Spiel holen, in dem das nicht unbedingt von uns erwartet wird“, hatte Forster vor der Partie gesagt. Gegen Ratingen, das zum Kreis der Titelanwärter gezählt wird, wurde dies direkt in die Tat umgesetzt.
Die Freude über den Erfolg der Marke besonders wertvoll wurde allerdings getrübt. Denn ein Leistungsträger des 1. FC Kleve verletzte sich in der Partie schwer. Niklas Klein-Wiele erlitt eine Verletzung im linken Sprunggelenk, als er nach 25 Minuten ohne gegnerische Einwirkung umgeknickt war. Der 30-Jährige ließ sich mit einem lauten Schrei auf den Rasen der Eroglu-Arena fallen, wurde auf dem Platz behandelt und musste dann mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.
Eine genaue Diagnose der Verletzung stand zunächst aus, zumal der Knöchel geschwollen war. „Er hat allerdings ein lautes Knacken gehört, als er sich verletzt hatte. Jetzt müssen wir abwarten, bis die Diagnose feststeht. Gebrochen ist allerdings nichts. Niklas geht allerdings davon aus, dass ein Band gerissen ist. Er hat gesagt, dass er höllische Scherzen hat“, sagte der Klever Trainer Umut Akpinar, der in der Begegnung ohnehin schon enorme Personalsorgen gehabt hatte. Der Oberligist musste fast eine komplette Mannschaft ersetzen. Auf der Bank saßen gerade einmal noch vier Feldspieler.
Der Erfolg gegen den favorisierten Gegner, der nach einer Roten Karte wegen Foulspiels für Rinor Rexha ab der 55. Minute in Unterzahl war, war hochverdient. Und er war eine Bestätigung für Umut Akpinar, der in den vergangenen Wochen immer wieder betont hatte, dass sein stark verjüngtes Team trotz der Negativserie auf einem guten Weg sei. „Die Mannschaft hat heute wieder gezeigt, wozu sie in der Lage ist. Wir lassen uns deshalb nicht beirren und werden unseren Weg weitergehen“, sagte der Klever Coach.
Seine Mannschaft zeigte in der Defensive wie schon so oft in dieser Saison eine gute Leistung. Bezeichnend war, dass der ohne viel Tempo agierende Gegner erst in der 83. Minute seine erste halbwegs passable Torchance hatte und die zweite Gelegenheit nur 60 Sekunden später zum Anschlusstor durch James Shepard nutzte. Da wurde die Partie plötzlich noch einmal spannend, weil der 1. FC Kleve es zuvor versäumt hatte, für klare Verhältnisse auf dem Rasen zu sorgen.
Der Gastgeber konnte zum ersten Mal in dieser Saison Luca Thuyl von Beginn an aufbieten. Und der Offensivakteur, der wegen einer Knieverletzung lange gefehlt hatte und bislang stets von der Bank ins Spiel gekommen war, demonstrierte eindrucksvoll, wie wichtig er für den 1. FC Kleve ist. Luca Thuyl bereitete bereits in der ersten Minute nach einem Ratinger Ballverlust im Aufbau das 1:0 vor. In der 73. Minute erhöhte er nach Vorlage von Nedzad Dragovic auf 2:0.
Der Oberligist hätte zu diesem Zeitpunkt schon deutlicher führen müssen. Luca Thuyl (38., 48.), Elidon Bilali (45.+5) und Philipp Divis (66.) Ließen beste Gelegenheiten gegen einen Gegner aus, der viele Schwächen zeigte. Das sah auch Trainer Christian Dorda so. „Der Klever Sieg ist verdient. Wir haben im Kollektiv kein gutes Spiel gezeigt“, sagte der Ratinger Coach, dessen Mannschaft nicht zum ersten Mal in dieser Saison nicht den Beweis antreten konnte, ein Kandidat auf den Titel zu sein. Der 1. FC Kleve hat dagegen bewiesen, dass er in der Lage ist, gegen jeden Gegner in der Liga mitzuhalten. Die Voraussetzung ist, dass die Mannschaft über 90 Minuten so konzentriert und mit wenigen Fehlern agiert, wie es gegen Ratingen 04/19 der Fall war. „Das war in kämpferischer und spielerischer Hinsicht eine tolle Leistung“, sagte Umut Akpinar.
Pascal Hühner, der den wichtigen Führungstreffer erzielt hatte und nach der Verletzung von Niklas Klein-Wiele ins defensive Mittelfeld gewechselt war, sprach von einem „enorm wichtigen Erfolg, der sehr gut für unser Selbstvertrauen ist“. Der Sieg freute den Routinier auch aus einem anderen Grund: „Das Trainer-Team arbeitet seit Wochen sehr hart und gut mit uns. Ich freue mich, dass es mit diesem Erfolg dafür belohnt worden ist.“