Der 1. FC Kleve hat in der Oberliga nach dem zweiten Erfolg in Serie ohne Gegentor den Sprung in die obere Tabellenhälfte geschafft. Die Mannschaft von Trainer Umut Akpinar musste am Mittwochabend vor 300 Zuschauern beim 2:0 (0:0) in der Heimpartie gegen den SC Union Nettetal in der ersten Halbzeit den einen oder anderen bangen Moment überstehen, gewann am Ende aber verdient, weil sie nach dem Wechsel das deutlich aktivere Team mit den besseren Torchancen war.
Niklas Klein-Wiele (72.) und Juliano Ismanovski (89.) machten mit ihrem jeweils zweiten Saisontreffer den Sieg perfekt.
Umut Akpinar war erneut sehr angetan vom Auftritt seines Teams. „Die Mannschaft hat gut gespielt, ihre Leistung in der zweiten Halbzeit hat richtig Spaß gemacht“, sagte der Coach. Er hielt den Ball zugleich aber auch flach. „Wir werden jetzt nicht in Euphorie verfallen. Wir wissen, dass wir noch Zeit brauchen, da es nach acht Abgängen und zehn Neuzugängen einfach dauert, bis sich das Team eingespielt hat. Zumal wir die Startelf ständig wegen Verletzungen ändern müssen“, so der Klever Coach. Er lobte das Engagement seines Personals. „Alle Spieler ziehen im Training richtig gut mit. Deshalb machen wir ständig Fortschritte“, sagte Akpinar. Das sind die Lehren aus dem Spiel gegen Union Nettetal.
1 Pascal Hühner gehört als einer der ältesten Spieler im Kader in seiner aktuellen Form noch lange nicht zum alten Eisen. Der 34-Jährige wurde diesmal als rechter Verteidiger aufgeboten und machte seine Sache auf der für ihn ungewohnten Position gut, weil er auch die nötige Spielintelligenz hat, um den Job in der Defensive zu erledigen.
2 Der Einsatz von Pascal Hühner auf der rechten Seite in der Viererkette machte es möglich, dass Philipp Divis in der Abteilung Torverhinderung wieder zentral spielen konnte. Und auf diesen Posten gehört der 25-Jährige hin – und nirgendwo anders. Divis machte die Abwehr mit seiner Zweikampfstärke, Robustheit und Schnelligkeit einfach besser. Auch deshalb gab sich der 1. FC Kleve bei der Defensivarbeit vor der Pause kaum und nach dem Wechsel so gut wie keine Blößen mehr.
3 Die Baustelle des Oberligisten bleibt die Offensive. Doch da gab es einen großen Lichtblick am Mittwochabend. Luca Thuyl feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback. Und stellte gleich unter Beweis, wie wertvoll er für das Spiel der Mannschaft ist. Weil Luca Thuyl Tempo hat, ballsicher ist, den Weg in die Spitze sucht und immer einen Blick für den Nebenspieler hat. Ganz klar: Mit Luca Thuyl ist der 1. FC Kleve in der Offensive deutlich besser.
4 Und das ist deshalb wichtig, weil es im Angriff nach wie vor hapert. Gegen Union Nettetal war in Hälfte eins das Problem, dass Yechan Baek aus der Offensivabteilung der einzige Akteur war, der die Mehrzahl seiner Zweikämpfe gewann. Seine Nebenleute Alexander Basalo, Nermin Badnjevic und Jamie van de Loo waren zwar fleißig, verloren aber viele Bälle. Das erleichterte es dem Gegner, in der ersten Halbzeit die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Nach dem Wechsel übernahm der 1. FC Kleve sie, weil er nun nicht nur in der Defensive viele Duelle gewann, sondern auch im Angriff mit mehr Durchschlagskraft und Tempo agierte.
5 Das lag auch daran, dass der Gastgeber von der Bank gut nachlegen konnte. Das ist eine neue Stärke des 1. FC Kleve. In den beiden Jahren zuvor waren Alternativen rar gesät, gelang es selten, Spiele durch Einwechslungen zu drehen. Jetzt ist der Kader in der Breite erheblich besser besetzt. Als Luca Thuyl und Johnny Lu nach gut einer Stunde in die Begegnung kamen, wurde der 1. FC Kleve noch stärker. Der eingewechselte Juliano Ismanovski nahm mit seinem Treffer in der 89. Minute die letzte Spannung aus dem Spiel und sorgte dafür, dass der 1. FC Kleve nach vier Spielen mit jetzt sechs Punkten etwas gelassener in die kommenden Partien gehen kann.
Die nächste Aufgabe hat es dabei in sich. Der Oberligist tritt am Sonntag beim Meister Sportfreunde Baumberg an. Der Gegner steht nach vier Partien zwar mit nur einem Punkt auf dem vorletzten Platz. Doch davon lässt sich Umut Akpinar nicht blenden. „Baumberg hat einen Kader, der exzellent besetzt ist. Deshalb bin ich sicher, dass die Mannschaft am Ende einen Platz unter den Top Fünf belegen wird“, sagt der Klever Trainer. Doch sein Team wird die schwere Aufgabe mit gehörigem Selbstvertrauen an gehen. „Denn wir sind in der Lage, jede Mannschaft zu schlagen, wenn wir eine gute Leistung zeigen“, sagte Torschütze Niklas Klein-Wiele am Mittwochabend. Auch das ist eine Lehre aus dem Mittwoch-Spiel gegen Union Nettetal.