Gleich beim ersten Angriff gab der 1. FC Düren seine Strategie preis: Gerade mal 80 Sekunden waren gespielt, da flog ein diagonaler Ball auf die rechte Angriffsseite. Ziel des Flugballs war Yannic Schlösser. Ballannahme, Sprint bis zur Torauslinie, Rückpass ins Angriffszentrum – dieses Strickmuster sollten die Zuschauer im Heidestadion an diesem Abend noch ein ums andere mal erleben. Souverän und kontrolliert zog der Regionalligist aus Düren durch einen 5:0-Erfolg beim Landesligisten Germania Teveren in die zweite Runde des FVM-Pokals ein.
Ein mageres Törchen hatte die Germania in den vergangenen fünf Ligapartien erzielt. Man musste also kein Prophet sein, um gegen die zwei Klassen höher beheimateten Dürener eine defensiv ausgerichtete Teverener Mannschaft zu erwarten. Düren hatte demnach von Beginn an die Aufgabe, das Spiel zu machen und Lücken zu finden. „Wir wollten den großen Platz ausnutzen und es nicht zu hektisch angehen“, sagte Trainer Kristopher Fetz nach getaner Arbeit. Als sein Team im Aufbau einmal zu ungenau agierte, schaltete Teveren flott um, Ayoub Ougandou gab den ersten Warnschuss des Abends ab (10.). Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Es sollte die letzte wirklich nennenswerte Offensivaktion der Germanen bleiben.
Der Spielverlauf durchkreuzte den Matchplan des Außenseiters. Ecke Düren, ein Kopfball-Aufsetzer von Kapitän Marcel Damaschek hätte eigentlich sichere Beute von Teverens Torhüter Jakob Michael Glasner werden müssen. Aber die Kugel flutschte ihm aus der Hand, Viktor Miftaraj staubte aus kürzester Distanz ab (13.). „Das war natürlich maximal unglücklich“, kommentierte Teverens Trainer Chris Reimer den frühen Rückstand. Glasner stand übrigens im Tor, weil die etatmäßige Nummer eins Niklas Aretz beruflich verhindert war – auch das ist Amateurfußball. Drei Minuten später der nächste Nackenschlag: Ibish Ibishi kam beim Torschuss zu Fall, der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter für Düren. „Absolut kein Elfmeter. Er berührt sich selbst am Standbein und fällt dann hin“, ärgerte Reimer sich. Ibishi war´s egal, er verwandelte den Strafstoß sicher.
Der Grundstein war aus Dürener Sicht gelegt, um die Angelegenheit abgeklärt runterzuspielen. Der Regionalligist brannte kein Feuerwerk ab, hatte die Begegnung aber völlig unter Kontrolle. Immer wieder sorgte Schlösser über die rechte Seite für Gefahr. In der 38. Minute bediente er Jakob Sachse, der um Haaresbreite am langen Eck vorbeischlenzte. „Yannic Schlösser hat heute ein super Spiel gemacht, er hat viel Tempo reingebracht. Er kann ein Unterschiedsspieler sein, und das hat er heute auch gezeigt“, lobte Fetz seine Nummer elf.
Spätestens mit dem 3:0 in der 55. Minute war das Spiel dann entschieden. Der Dürener Hauptspielzug führte zum Erfolg: Diagonalball auf Schlösser, der ging mit Tempo vorbei am Gegenspieler und hielt den Kopf oben, um im Zentrum Jakob Sachse zu bedienen. Der Stürmer hatte keine Mühe, zur Entscheidung einzuschieben. Eine Minute später hätte Sachse gleich den Doppelpack schnüren können, scheiterte aber an Glasner. In der 71. Minute spielte Düren eine Vier-Gegen-Zwei-Situation mustergültig aus, Yuri Backhaus legte raus auf Ephraim Kalonji und lief in Position, Kalonji passte, Backhaus traf, das 4:0 für Düren. Beide Trainer wechselten nun kräftig, längst glaubte niemand mehr an ein Teverener Comeback.
Als der Ball nach einer abgewehrten Ecke zurück in den Strafraum kam, stand Ibishi goldrichtig und besorgte mit seinem zweiten Treffer den 5:0-Endstand. „Wir sind zufrieden, das war relativ unaufgeregt. Wichtig ist bei unserer Personalsituation auch, dass alle fit aus dem Spiel rausgekommen sind“, resümierte Fetz den Auswärtsauftritt. Reimer war angesichts der Anstoßzeit um 19 Uhr zufrieden mit dem Auftritt seines Teams. „Wir hätten gerne erst um 20 Uhr gespielt. So war es eine äußerst knappe Vorbereitung, die meisten Spieler sind von der Arbeit zum Spiel gehetzt“, gab der Germania-Coach Einblick in den Alltag eines Amateurtrainers. Sein Blick ging schon wieder auf den Ligaalltag: „Wir müssen Punkte holen und genauso leidenschaftlich verteidigen wie heute.“
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