Das hatten sich an der Trat alle anders vorgestellt: Die SpVgg Grün-Weiß Deggendorf hat in der Landesliga Mitte einen klassischen Fehlstart hingelegt. Vier Spiele, vier Niederlagen - so lautet die enttäuschende Auftaktbilanz. Woran hapert`s und was nun? Wir haben zusammen mit dem Sportlichen Leiter Andreas Schäfer die Gründe für den Fehlstart unter die Lupe genommen und wie sich die SpVgg aus dieser prekären Lage befreien kann.
1. Auftaktprogramm
"Mit Lam und Hauzenberg hatten wir zuhause zwei Teams zu Gast, die ich am Ende unter den Top-5 der Liga sehe. Beide Spiele hätten wir nicht verlieren müssen. Und auswärts mussten wir zum Auftakt bei zwei starken Aufsteigern ran, was immer schwer ist", führt Andreas Schäfer an. Wohl wahr: Hauzenberg ist in toller Frühform und führt die Tabelle mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten an. Gegen den Sturm werden sicher auch noch einige andere Teams den Kürzeren ziehen. Die Oberpfälzer Aufsteiger Amberg (7 Punkte aus 3 Spielen) und Parsberg (9 Punkte aus 4 Spielen) haben ebenfalls einen tollen Start erwischt und mischen vorne mit.
2. Personelle Probleme
Spielertrainer Jure Matic? "Schleppt sich mit einer Verletzung herum, hat seit drei Wochen nicht trainiert." Roman Artemuk ist angeschlagen, war zuletzt auch noch krank. Neuzugang und Sturmhoffnung Ashour Abraham plagen Leistenprobleme. "Ashour ist nicht bei 100 Prozent, in Parsberg hat er getroffen. Wir hoffen alle, dass er nun schnell richtig fit wird", erklärt Schäfer. Schlüsselspieler Alex Sperl hatte sich am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison in Weiden einen Bänderriss zugezogen. "Den hätte er auskuriert gehabt, jetzt fällt er wegen Rückenbeschwerden aus", seufzt Schäfer. Macht insgesamt vier Fixpunkte der Mannschaft, die nicht wirklich fit sind. Es sind viele Altlasten, die die SpVgg derzeit mit sich herumschleppt. Youngster Robin Zellner fällt wegen eines Kreuzbandrisses ohnehin länger aus. Dazu kommen in den Sommermonaten die üblichen Urlauber. "Es kommt im Moment einfach viel zusammen", meint Schäfer.
3. Fehlende Cleverness
Symptomatisch für den bisherigen Saisonverlauf verweist Andreas Schäfer auf die spielentscheidende Szene am vergangenen Sonntag in Parsberg: "Wir machen den Ausgleich, liefern eine richtig gute Partie ab, sind dran, versieben einige Chancen - und bekommen dann einen saudummen Elfmeter gegen uns, der schon in der Entstehung höchst unglücklich war. Da haben wir uns einfach viel zu naiv, ja fast dämlich angestellt."
Der Sportdirektor will den schwachen Start nicht relativieren: "Wir brauchen nichts schönreden. Wir stehen nach vier Spielen mit null Punkten da. Aber wir wussten von Anfang an, dass diese Saison eine enge Geschichte werden wird." Noch herrscht keine Nervosität an der Trat. "Es gibt noch keine Schuldzuweisungen, die Stimmung ist noch gut." Freilich weiß aber auch ein erfahrener Funktionär wie Schäfer, dass die Stimmung mit jeder weiteren Niederlage sehr schnell kippen kann. Deshalb sagt er: "Wir brauchen jetzt Ruhe und Geduld. Wir waren bislang in jedem Spiel voll dabei, wir sind nicht weit weg. Ich bin mir sicher, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ein Spiel gewinnen und ein Erfolgserlebnis einfahren, das dann hoffentlich einige Blockaden löst." So ein Erfolgserlebnis sollte sich aber besser früher als später einstellen, sonst wird`s langsam ungemütlich werden in Deggendorf...