Defensiv wird es dünn bei Ratingen 04/19

Beide Verteidiger werden wie der langzeitverletzte Abwehrspieler Simon Busch auch am Sonntag (15 Uhr, Stadion) im Heimspiel gegen den SC Union Nettetal fehlen. Da wird es dünn in der Defensive, zumal mit dem aktuell erkrankten Mike Koenders ein weiterer Innenverteidiger ausfallen könnte.

Martin Hasenpflug hat aber auch eine gute Nachricht: „Gianluca Silberbach ist seit Dienstag wieder im Training“, berichtet der 04/19-Trainer mit Blick auf seinen Defensivspezialisten, der erst am ersten Spieltag eine unberechtigte Rote Karte sah und sich dann verletzte. Ein Comeback Silberbachs nun gegen Nettetal wäre angesichts der personellen Lage in der Abwehr dringlich, Hasenpflug sagt zwar: „Wir müssen uns etwas basteln. Dann spielen halt Mittelfeldspieler in der Abwehr“, er betont aber auch: „Gianni wäre eine wichtige Personalie. Das würde der Mannschaft Stabilität und Mentalität bringen, die ihr gut tun würde.“

Die Niederlage beim VfB Hilden, der sechsten gegen diesen Gegner in Folge, hat Hasenpflug aufgearbeitet: „Das ist relativ einfach, wenn man genau weiß, woran es lag“, sagt der Trainer und führt aus: „An der Torchancen-Verwertung. Zur Halbzeit müssen wir mindestens 2:0 führen, haben einen Elfmeter nicht bekommen, und man kann dann nicht alles verteidigen. Die Analyse hat klar gezeigt: Torchancen-Verwertung. Da haben wir auch im Training Schwerpunkt-mäßig dran gearbeitet, sie unter Gegnerdruck auch zu nutzen.“

Hasenpflug erwartet Nettetal als einen „defensiv eingestellten Gegner, der schnell umschalten will“, weshalb die eigene Rückverteidigung funktionieren müsse, aber eben auch der Angriff. „Der Knoten bei den Offensivspielern muss platzen, dann haben sie auch die Qualität, das konstant auf den Platz zu bringen“, formuliert der Trainer und ergänzt: „Der Knoten platzt nicht aus der Luft heraus. Das muss man sich erarbeiten, und das tun wir auch. Ich bin zuversichtlich, dass das passiert.“ Aktuell steht der reine Sturm bei einem Saisontreffer von Ali Hassan Hammoud. „Ich will das nicht an einzelnen Spielern festmachen. Im ersten Spiel haben wir drei Verteidiger-Tore gehabt. Aber Offensiv-Außen und Stürmer werden halt ein Stückweit an ihren Toren gemessen“, sagt Hasenpflug.

Zuletzt hatte 04/19 für das offensive Mittelfeld Zuwachs bekommen und den zuvor vertragslosen Shunta Onishi verpflichtet. „Er macht sich“, urteilt sein neuer Trainer. „Er hat in der zweiten Mannschaft Spielpraxis gesammelt, weil er ja keine Vorbereitung in irgendeiner Mannschaft hatte. Das ist sicher ein Problem, aber er ist ein guter Spieler mit einer guten Mentalität. Er beißt und wird uns weiterhelfen. Er braucht noch etwas Zeit, aber ich bin optimistisch, dass er bald sein Niveau erreicht.“

Die komplette Vorbereitung bei 04/19 hat Edwin Ramirez mitgemacht, der 19-jährige Stürmer kam zuletzt in Hilden und davor im Niederrheinpokal zu seinen ersten Einsätzen in einer Senioren-Mannschaft. „Er ist ein junger Spieler, der aus der Niederrheinliga kommt. Wir erwarten nicht, dass er direkt Akzente setzt, aber er ist ein guter Spieler, der uns auf Sicht viel Freude bereiten wird“, glaubt Hasenpflug.

Ob er angesichts der defensiven Ausfälle und der unbefriedigendenChancenverwertung sein 4-1-4-1-System mit nur einer Sturmspitze für die Partie gegen Nettetal umstellen wird, verrät der Trainer nicht. „Da warten wir mal das Abschlusstraining ab und schauen, welche Konstellation am günstigsten für uns ist“, sagt Hasenpflug, der nun wieder fest auf Luca Paura setzen kann: Der offensive Mittelfeldmann, der auch Außenverteidiger-Erfahrung hat, macht eine duale Ausbildung. „Er ist aktuell in der Polizei-Hochschule und damit seit Dienstag auch wieder regelmäßig im Training. Darüber sind wir sehr froh. Ich bin sicher, dass er schnell wieder auf seinem Level ist“, sagt sein Coach.

Die vielen defensiven Ausfälle wird Paura nicht allein auffangen können, aber Hasenpflug betont: „Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, und das tun wir auch. Wir haben viel Pech gehabt mit Verletzungen und Schiedsrichter-Entscheidungen, aber es ist auch eine Qualitätsfrage, wie man mit Schicksalsschlägen umgeht.“