Ja, freilich. Die Leistung der eigenen Truppe ließ zu wünschen übrig. Das sprach Hutthurms Trainer Albert Krenn am vergangenen Freitag nach der 1:3-Pleite klar an. "Mit so einer Leistung wird es sehr schwierig werden, Punkte zu holen", sagte der 38-Jährige im Rahmen der FuPa-Spielnachbetrachtung. Aber nicht nur deshalb sei Oberdiendorf der verdiente Sieger gewesen. Die Gästen hätten auch mit ihrem Auftritt überzeugt. Nicht zum ersten Mal. Denn der Aufsteiger mischt in der Bezirksliga Ost munter mit - und weckt Erinnerungen an frühere Glanzzeiten.
Denn „Deandorf“ ist wieder da, wo es schon einmal war. 1989 stieg der TSV-DJK in die Bezirksliga auf, 1991 gar in die Bezirksoberliga. Dieses hielt man bis 1997, ehe es langsam aber sicher in die andere Richtung ging. Gerade der Abstieg aus der Kreisliga im Jahr 2016 ist "ein ganz bitterer Moment gewesen", macht Hans Pichler deutlich. Der 56-Jährige ist seit 1997 in der sportlichen Verantwortung. Er kennt den Verein wie nur wenige andere. "Ich habe sämtliche Höhen und Tiefen miterlebt", spricht er eine Wahrheit aus.
Denn nach Jahren auf Kreisebene ist Oberdiendorf vor der Spielzeit auf die Bezirksebene zurückgekehrt. Und das nicht irgendwie, sondern mit Pauken und Trompeten. 13 Punkte hat das Team aus dem Landkreis Passau nach acht Spieltagen bereits gesammelt - obwohl mit Dominik Hellauer der Dreh- und Angelpunkt ausfällt. "Aufgrund der ausgeglichenen Liga und weil es als Aufsteiger ohnehin schwierig ist, war das nicht so zu erwarten", gibt Trainer Meiko Wandl zu. "Die Truppe, die hungrig und lernwillig ist, hat sich das aber verdient."
Über Jahre sei die Mannschaft - viele Kadermitglieder kommen aus dem eigenen Nachwuchs - nach dem Sturz in die Kreisklasse nach und nach gewachsen. "Die Anforderungen wurden immer größer. Und immer waren die Jungs auf der Höhe", blickt Wandl zurück. Für ihn war es deshalb wenig verwunderlich, als man für die Bezirksliga in der Physis und Taktik zulegen musste - und die Vorgaben des Trainerteams sofort umgesetzt worden sind. Hinzu kommt noch eine alte „Deandorfer“-Tugend: "Der Zusammenhalt ist unglaublich. Die halten bis aufs Blut zusammen."
Meiko Wandl weiß, wovon er spricht. Er ist mehr oder weniger ein Urgestein beim TSV-DJK, sammelte aber auch externe Erfahrungen. Dass er nun wieder bei „seinem“ Verein an der Linie steht, kam etwas überraschend. Nach dem selbstbestimmten Aus des Trainer-Duos Richter/Maier sprang der 42-Jährige als Übergangslösung in die Bresche – und wurde zur Dauerbesetzung auf der Bank. Nun ist er das, was er früher immer werden wollte: Bezirksliga-Trainer.
"Eigentlich hatte ich mich von diesem Ziel bereits verabschiedet", betont er. Umso schöner sei es nun, sich doch noch den Traum erfüllt zu haben. Als entscheidende Person an entscheidender Stelle sieht sich der ehemalige Defensivspieler aber nicht. "Ich sehe mich als Mahner, der auf Missstände hinweist", erklärt er. Diktator sei er keinesfalls, eher väterlicher Begleiter der Spieler. Und in dieser Rolle macht er deutlich: "Der aktuelle Tabellenstand ist nur eine Momentaufnahme. Wir haben noch gar nichts erreicht..."
So ganz stimmt das nicht. Denn: Der TSV-DJK Oberdiendorf ist wieder wer im niederbayerischen Fußball. Genauso wie vor gut 30 Jahren. Auch damals entwickelte sich die Erfolgsgeschichte aus einer Goldenen Generation heraus, die im eigenen Verein gereift ist. Und dennoch sieht Hans Pichler im Vergleich Unterschiede: "Damals war es nicht so schnelllebig. Es war alles etwas gemütlicher und entspannter. Heute wird bei Erfolgen gleich eine große Party gemacht und wenn's nicht läuft, sind alle negativ."
Dennoch sieht es der Dauerfunktionär natürlich gerne, dass „Deandorf“ wieder in der Bezirksliga spielt. "Wir wollten das nicht unbedingt, nehmen es aber mit." Und die Rückkehr auf die Etage über der Kreisebene ist auch für ihn persönlich das Happy End einer langen Geschichte. Denn bald zieht sich 56-Jährige komplett aus der Fußball-Abteilung zurück. Seit 2020 ist ohnehin bereits Thomas Anetzberger für die ganzen Vertragsverhandlungen, Neuverpflichtungen und Trainerbesetzungen zuständig. Pichler verabschiedet sich aber nicht, sondern steigt auf: Er wird Vereinsboss. Das Urgestein sorgt somit weiter dafür, dass einerseits die Geschichten früherer Glanzzeiten weiter erzählt werden. Er führt aber auch die Hand bei der Entstehung weiterer erfolgreicher Kapitel...