2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Michael Karakaya gibt seinem Team Anweisungen.
Michael Karakaya gibt seinem Team Anweisungen. – Foto: Mehmet „Dedepress“ Dedeoglu

„Das zweite Jahr ist bekanntermaßen auch immer schwieriger“

Michael Karakaya und der BSV Al-Dersimspor setzen ihre Zusammenarbeit über die Saison hinaus fort. Zusammen werden bereits die Stellschrauben für die kommende Saison gestellt, wenngleich am Samstag nochmal alles in die Waagschale geworfen werden soll.

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Michael Karakaya, #537

Zu Beginn der Woche erreichte mich die Meldung, dass ihr als Trainerteam auch kommende Woche beim BSV Al-Dersimspor am Seitenrand stehen werdet. Kannst du kurz einen Einblick geben?

Ja, wir haben unseren Vertrag für die kommende Saison, ligaunabhängig, verlängert. Es sind noch sechs Spiele, am Wochenende treten wir bei Fortuna Biesdorf an, wo wir nochmal alles in die Waagschale werfen und mit einem Sieg den Aufstiegskampf nochmal spannend gestalten wollen. Sollten wir nochmal heranrücken, nehmen wir das mit, aber wir sind auch realistisch genug. Generell planen wir bei der Kaderzusammenstellung für die Landesliga.

Seid ihr denn zufrieden mit dem aktuellen Saisonverlauf?

Unser Kader stand dann doch relativ spät und erst kurz vor Saisonbeginn. Wir hatten ein paar Probleme, neue Spieler für uns zu gewinnen, die sportlich und charakterlich zu uns passen. Bei nur fünf gebliebenen Stammspielern, sowie ein paar, die vergangene Saison nur weniger Einsatzzeiten hatten, brauchten wir schon 12-15 Neue. Der Anspruch für eine sportlich gute Saison war trotzdem da. Am Anfang hat uns aber die Abstimmung gefehlt und wir haben über die gesamte Saison gesehen häufig Probleme gegen Mannschaften gehabt, die körperlich dagegen gehalten. Das ist immer schwierig, wenn du eine Mannschaft hast, die eher auf das spielerische Wert legt. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Wir wollen den eingeschlagenen Weg nun weiter gehen, die Umstrukturierung vorantreiben. Wir wollen sportlich überzeugen und das Image des BSV Al-Dersimspor verbessern.

Habt ihr denn trotz der Ansprüche über die gesamte Zeit das Vertrauen aus der sportlichen Führung und dem Vorstand gespürt?

Ja, auf jeden Fall. Die Unterstützung und das Vertrauen war über die gesamte Saison vorhanden. In den Gesprächen mit dem Vorstand und Ferdi ist deutlich geworden, dass unsere Arbeit geschätzt wird und sie gerne mit uns weiter arbeiten wollen. Sie lassen uns in Ruhe arbeiten und geben uns ein gutes Gefühl. Wir fühlen uns wohl und wollen das Vertrauen weiterhin zurückzahlen.

Am Wochenende, du hattest es eingangs schon erwähnt, geht es gegen Fortuna Biesdorf. Mit einem sie könntet ihr auf drei Punkte heranrücken. Was erwartest du dir von dem Spiel, gegen ein Team, welches sicherlich körperlich dagegen halten wird?

Ja, es wird kein leichtes Spiel, aber das Hinspiel konnten wir 3:0 für uns entscheiden. Das Ergebnis fiel dabei deutlicher aus, als das Spiel schlussendlich war. Wenn die Mannschaft am Samstag bereit ist und dagegenhält, dann ist auch diesmal etwas drin. Wir müssen noch schauen, ob das Spiel ob Rasen oder Kunstrasen stattfindet, ob das dann eher in unsere Karten spielt. Ich habe Biesdorf in den letzten Wochen ein paar mal angesehen, zuletzt gegen den VfB Hermsdorf. Wir wissen, was uns erwartet und wollen ihnen das Leben die 90 Minuten schwer machen. Wenn, dann sollen sie sich den Aufstieg schon verdienen.

Insgesamt habt ihr nur dreimal verloren, dafür aber achtmal die Punkte geteilt. Warum haben so häufig wenige Prozent gefehlt?

Häufig haben wir vergessen, nach einer Führung, das zweite Tor oder generell nachzulegen. Wir haben trotz vieler herausgespielter Chancen verpasst, die Entscheidung herbeizuführen. Zum Beispiel gegen den FC Brandenburg, die über die gesamte Spielzeit nicht auf unser Tor geschossen haben, aber trotzdem einen Punkt gegen uns geholt haben, weil in der Nachspielzeit der Torhüter trifft. Wir waren in den entscheidenden Momenten nicht konzentriert genug. Viele Mannschaften stehen tief gegen uns, bei einem Rückstand war es dann hingegen schwer der Abwehrriegel zu knacken. Ehrlich gesagt waren die Punkteteilungen schmerzhafter als die drei Niederlagen.

Geht es dann spätestens kommendes Jahr nur um den Aufstieg?

Wir sind weit weg davon, den Aufstieg jetzt schon als klares Ziel zu definieren. Wir planen unseren Kader und werden unsere Hausaufgaben machen, aber das zweite Jahr ist bekanntermaßen auch immer schwieriger als das Erste. Wir wollen definitiv oben mitspielen und dann schauen, was sich ergibt.

Was wird sich im Sommer verändern?

Das werden wir sehen. Wir sind tief in der Kaderplanung. In den letzten beiden Wochen haben wir Spielern Spielpraxis gegeben, die immer beim Training waren, aber zuvor nicht immer zum Stammpersonal gehörten. Wir wollten ihnen die Chance geben, sich zu präsentieren. Was soll ich sagen, wir haben beide Spiele gewonnen. Wir werden uns sicherlich von einigen Spielern trennen, auch von Spielern, von denen es man eventuell nicht so erwartet. Andere werden uns vermutlich verlassen, so läuft es im Fußball. Wir wollen den Stamm behalten, Persektiv- und junge Spieler heranführen. Der Fokus soll auf der Basis liegen und darum herum werden wir uns gezielt verstärken. In zwei Jahren wollen wir dann, mit einer geschlossenen Einheit, wie sie beispielsweise Johannisthal oder Biesdorf haben, die schon über Jahre zusammenspielen, oben angreifen.

Also planst du auch länger am Anhalter Bahnhof zu bleiben?

Ja, schon. Ich fühle mich bisher sehr wohl. Jeder kennt die Bedingungen hier, sie sind nicht einfach. Wir haben den einen Platz, die Kabinen sind weit, wir haben keinen wirklichen Raum für Besprechungen, aber wir machen das Beste daraus. Wir spüren das Vertrauen und Anerkennung für unsere Arbeit, die wir leisten. Und solange es von beiden Seiten passt, gibt es keinen Grund für eine Veränderung.

Aufrufe: 024.4.2024, 11:52 Uhr
Marcel PetersAutor