Der Bezirksligist startet in Neuhadern ohne konkrete Zielvorgabe in die neue Saison. Zudem hat der SVR einen neuen Kapitän.
Es war schon eine kleine Überraschung, dass Viktor Neveling bei der Kapitänswahl des SV Raisting nicht mehr antrat. Der bisherige Spielführer besaß jedoch gewichtige Argumente für seine Entscheidung. In der vergangenen Saison konnte er sein Amt häufig nicht wahrnehmen, weil er so oft verletzt war. „Er will sich auf sich selbst konzentrieren“, so Johannes Franz. Der SVR-Spielertrainer stellte klar, dass sein bisheriger Kapitän erst einmal andere Prioritäten setzt und erst wieder richtig fit werden will. Für Franz besteht ohnehin kein Zweifel, „dass er sonst von der Mannschaft definitiv wiedergewählt worden wäre“.
Wenn der Bezirksligist an diesem Sonntag beim FC Neuhadern (14 Uhr) die neue Spielzeit eröffnet, wird Maximilian König das Team aufs Feld führen. Es ist keine leichte Aufgabe. Gerade auf eigenem Terrain zählt der FC zu den unangenehmsten Mannschaften der Liga. „Die Zuschauer sind dort besonders kommunikativ“, hat Franz festgestellt. Um und auf dem engen Kunstrasen kommt schnell Stimmung auf. Sehr zum Leidwesen der Gäste, die in Neuhadern selten etwas zu erben haben. Auch die Raistinger haben leidvolle Erfahrungen gemacht. Bisher haben sie in der Münchner Vorstadt noch kein einziges Tor erzielt. In der vergangenen Runde sprang immerhin ein torloses Unentschieden heraus. Glücklich war Franz damals mit der Ausbeute trotzdem nicht.
Auch beim erneuten Aufeinandertreffen rechnet sich der Coach nicht viel aus. Nach einer fünfwöchigen, aber strapaziösen Vorbereitung hinterließen seine Kicker zuletzt einen erschöpften Eindruck. Franz drosselte deshalb in der vergangenen Woche die Intensität im Training, damit seine Balltreter wieder ihre Akkus aufladen konnten. In den Vorbereitungsspielen hatten sie eine auffallend hohe Zahl von individuellen Fehlern in der Defensive produziert. „Dafür war wohl ein bisschen die Müdigkeit verantwortlich“, mutmaßt der Trainer. Normalerweise sind seine Kicker vor allem in der Abwehr mit Herz und Verstand bei der Sache.
Aber vielleicht hängt die neue Fahrigkeit auch mit den zahlreichen Verletzten zusammen. Neuzugang Patrick Gegenbauer quält sich noch mit einer Entzündung des Schambeins herum. Eigentlich sollte er Moritz Sedlmaier ersetzen, der den Verein nach der Saison verließ und zum FC Penzing zurückkehrte. Hinzu kommt, dass Julien Wiesner noch an den Folgen seines Kreuzbandrisses laboriert und David Gretschmann Probleme mit seinem Hüftbeuger hat. Zudem hat sich Maximilian Schwahn an der Schulter verletzt und wird wohl bis Oktober ausfallen.
„Vom Niveau her sind wir leicht schwächer als in der vergangenen Saison“, räumt Franz ein, dass die Ausfälle Konsequenzen haben. Von einem Traumstart wie im vergangenen Jahr, als von der Vorbereitung an alles wie am Schnürchen lief, geht er heuer nicht aus. Vielmehr stellt er sich auf zähe Wochen ein. „Das Ziel für diese Saison ist noch nicht festgelegt.“ Er hält es deshalb auch für abwegig, unnötigen Druck auf die Mannschaft aufzubauen. Erst wenn ein Viertel der Runde absolviert ist, will er sich festlegen, wohin die Reise gehen soll.
Neben den zahlreichen Verletzten kalkuliert der Coach auch mit der Stärke der Konkurrenz. Gilching, Neuaubing, Penzberg, Wolfratshausen – Franz fallen auf Anhieb mehrere Teams ein, die in dieser Saison berechtigte Ambitionen auf den Titel hegen. „Die Liga ist jedenfalls stärker als im letzten Jahr“, ist er sich sicher. Da gelang es seiner Elf, bis zur Winterpause um die Meisterschaft mitzuspielen. Aber vielleicht geht doch etwas mehr als befürchtet. „Manche Spieler haben noch ein großes Entwicklungspotenzial.“ Franz ist überzeugt, dass sein Team im Laufe der Saison noch zulegen wird. Es wäre nicht das erste Mal, dass der SVR aus wenig am Ende sehr viel macht.