Diese Geschichte ist schon fast filmreif: Keeper Jonas Trost vom SE Freising avancierte bei seinem Comeback nach schwerer Verletzung prompt zum Mann des Tages.
Freising – Es gibt da diesen Kinofilm aus dem Jahr 2006, „Der Teufel trägt Prada“ lautet der Titel. Ihren ganz eigenen Streifen schrieben am Samstag nun die Fußballer des SE Freising: „Der Teufelskerl trägt Torwarthandschuhe“ müsste er heißen. In der Hauptrolle: Jonas Trost, 20 Jahre jung, im Nebenberuf Bezirksliga-Keeper. Denn das, was sich in der Partie beim ASV Dachau abspielte, hat allemal das Potenzial zu einer wunderbaren Geschichte.
Es war Ende der vergangenen Saison, als sich Jonas Trost eine schwere Verletzung am Schlüsselbein zuzog. Es folgten eine OP und eine wochenlange Reha. Ins Training stieg der Youngster erst ein, als die Runde schon längst den Betrieb aufgenommen hatte. Am Samstag nun wurde der 20-Jährige ins kalte Wasser geworfen – ausgerechnet gegen den Primus aus Dachau. Und Jonas Trost? Der spielte so gut, dass ihn Trainer Alexander Schmidbauer hinterher adelte: „Er war unser Man of the Match. Das war unfassbar, wie er gehalten hat.“
In den Anfangsminuten der Partie glänzte Trost zunächst im Eins-gegen-Eins gegen David Dworsky. Und Ende des ersten Durchgangs wuchs der SEF-Schlussmann in einer ähnlichen Situation über sich hinaus und bewahrte seine Truppe erneut vor dem Rückstand. Das Tor des Tages erzielte Christian Schmuckermeier in der 82. Minute, bedanken konnten sich die Freisinger hinterher aber bei ihrem Torwart.
Trost selbst ist einfach nur überwältigt. Monatelang war der junge Mann, der aus dem SEF-Nachwuchs stammt, völlig raus. Ewig war nicht klar, wann er nach dieser schwierigen Verletzung zurückkommen würde. Deswegen gilt sein erster Dank dem neuen SEF-Physiotherapeuten Leonardo Brandes und Torwarttrainer Fabian Köppl. „Ansonsten habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass es so läuft“, gibt Trost zu. Dass er gleich in einem so wichtigen Spiel das Vertrauen bekommen würde. Dass er seine Elf mehrmals vor einem Rückstand bewahren würde.
Erst am Samstagvormittag hatte der 20-Jährige von Coach Schmidbauer erfahren, dass er spielen würde. „Das hat die Anspannung dann schon gesteigert“, gesteht der Keeper. Doch es lief alles perfekt. Nicht nur für ihn, sondern für das ganze SEF-Team, das mit 1:0 gewann und die drei Punkte mit nach Hause nehmen konnte. „Für solche Spiele lebt man als Fußballer“, betont Trost. „Aber dass ich gleich so gut starte, hätte ich nicht gedacht.“
Damit nicht genug: Durch den Sieg im Spitzenspiel steht der SEF nun auf Rang zwei der Bezirksliga Nord. „Jetzt arbeiten wir weiter an unserem ganz großen Ziel, oben mitzuspielen“, erklärt die zurückgekehrte Nummer 1 der Freisinger. Klarer Fall: Mit einem Teufelskerl im Tor dürften die Chancen steigen, dass dieser Plan aufgeht. Matthias Spanrad