Wahrscheinlich muss sich Viktoria Goch dann doch als Tabellendritter der Bezirksliga in die Winterpause verabschieden. Noch ist die Nachholpartie beim abgeschlagenen Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter zwar offiziell für Sonntag angesetzt und soll um 14.15 Uhr angepfiffen werden. Doch offenbar ist es nur eine Frage der Zeit, bis Staffelleiter Holger Tripp am Wochenende über die erneute Absage des Spiels informiert wird, das ursprünglich bereits am 8. Dezember über die Bühne gehen sollte. Hier die Gründe.
Zum einen ist der Sportplatz an der Düffelsmühle schon lange kein bebender Acker mehr, sondern ähnelt eher einem Feuchtbiotop in der niederrheinischen Tiefebene. Speziell dann, wenn es – wie in den vergangenen Tagen geschehen – häufiger einmal geregnet hat. Allein schon deshalb wird sich wahrscheinlich am Samstag oder Sonntag ein Mitarbeiter der Stadt Kalkar auf den Weg nach Niedermörmter machen und den Platz sperren.
Hinzu kommt, dass der Tabellenletzte offenkundig kein gesteigertes Interesse daran hat, noch kurz vor Weihnachten gegen den Topfavoriten anzutreten. „Mit dem Kader, der mir aktuell zur Verfügung steht, haben wir gegen Viktoria Goch keine Chance“, sagt Trainer Nikolay Glouhtchev. Recht hat er – schließlich hat der Landesliga-Absteiger in bislang 16 absolvierten Spielen auch eine Etage nur einen Punkt geholt (1:1 bei Alemannia Pfalzdorf).
Doch trotz dieser traurigen Bilanz haben die Verantwortlichen der SV Hö.-Nie. um Teammanager Michael Kröll die Hoffnung noch nicht aufgegeben, den Absturz ins Kreisliga-Oberhaus verhindern zu können. Drei Neuzugänge haben dem designierten Absteiger bereits ihre feste Zusage gegeben und ihre Bereitschaft erklärt, nach der Winterpause die Aufholjagd in Angriff zu nehmen. „Die Namen darf ich noch nicht verraten. Aber es handelt sich um einen Torhüter und zwei Feldspieler. Sie bringen allesamt Bezirksliga-Niveau mit und können uns sofort helfen. Alles andere bringt in unserer Situation nichts“, so Glouhtchev.
Die Bemühungen des Vereins, mit reichlich Verspätung einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen, sind damit allerdings noch längst nicht abgeschlossen. „Wir arbeiten intensiv daran, noch drei, vier weitere Spieler zu holen, die das Niveau unserer Mannschaft deutlich anheben“, sagt der Trainer.
Aktuell hat die SV Hönnepel-Niedermörmter bereits elf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 15, den der TSV Wachtendonk-Wankum einnimmt. Noch bleiben 16 Spiele. Angesichts der fast schon aussichtslosen Lage kommt’s auf jede einzelne Partie an. Und verständlicherweise möchte das Schlusslicht lieber im neuen Jahr den Versuch starten, mit einer verstärkten Truppe dem Topfavoriten aus Goch ein Bein zu stellen, als am Sonntag das ohnehin schon desaströse Torverhältnis noch einmal zu verschlechtern.
„Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr einen besseren Gegner schlagen müssen“, sagt Daniel Beine. Der Viktoria-Trainer, der einst als Stürmer zu Oberligazeiten an der Düffelsmühle auf Torejagd gegangen ist, hat für das Verhalten seines Ex-Vereins nur wenig Verständnis. „Die Platzverhältnisse in Niedermörmter sind hinlänglich bekannt. Deshalb hatten wir schon vor dem ursprünglichen Termin vorgeschlagen, das Heimrecht zu tauschen. Damals hatte Hö.-Nie. zunächst zugestimmt, dann aber wieder einen Rückzieher gemacht“, so Beine.
Holger Tripp sind ganz nebenbei die Hände gebunden. Der Staffelleiter hat erst bei der dritten Ansetzung die Möglichkeit, die Verlegung auf einen Kunstrasenplatz in der Nachbarschaft anzuordnen, falls an der Düffelsmühle wieder einmal Land unter herrscht. Aus diesem Grund hatte die SV Hö.-Nie. im Winter häufiger einmal an der Reeser Ebentalstraße gekickt.
Die Gocher Viktoria, die am Sonntag nur zu gerne die Tabellenspitze erobert hätte, darf sich im Falle einer erwarteten Spielabsage zumindest etwas trösten: Im dritten Anlauf für das ungleiche Bezirksliga-Duell ist Königstransfer Levon Kürkciyan spielberechtigt.