Kurz vor 23 Uhr hatte der Mann mit der Nummer 77 seinen großen Auftritt - und sorgte damit für eine der kuriosesten Serien in der Baller League bisher. Emre Yesilova brachte im letzten Spiel des 7. Spieltags seine VfR Zimbos gegen Beton Berlin mit 2:0 in Führung, die in der Folge dann mit 2:6 ins Hintertreffen gerieten, wie so oft in der laufenden Saison. Denn geführt hat der "Verein für Reiche" fast immer, gegen Calcio Berlin sogar mit 4:1, verloren jedoch bislang trotzdem in jedem Spiel.
Doch an diesem Tag sollte es trotzdem anders kommen. Denn in den letzten drei Minuten ging es in den Modus "1 on 1" - und da zwirbelte Yesilova tatsächlich vier weitere Male den Ball in die Maschen. Und da Beton Berlin das im Gamechanger nicht ein einziges Mal gelang, gab es beim 6:6 den ersten Punkt für die Zimbos aus dem Spiel heraus. Ein wirklich unglaublicher Auftritt.
Yesilova spielt für die SG Wattenscheid 09 in der Oberliga Westfalen, dort hat der 31-jährige Angreifer in der 23 Spielen sechs Tore auf dem Konto. Doch auch am Niederrhein ist er kein Unbekannter, spielte er doch von 2014 bis 2015 für den FC Kray in der Regionalliga West. Aus der Jugend des VfL Bochum kommend sind die TSG Sprockhövel, Rot-Weiss Essen, Rot Weiss Ahlen, Alemannia Aachen, der TuS Haltern und Schwarz-Weiß Rehden weitere Stationen des Stürmers, der aber dennoch kaum je so viel Aufmerksamkeit gesammelt hat wie mit seinem Auftritt für die Zimbos am Montag. In den beiden ersten Seasons der Baller League war Yesilova auch schon dabei, da aber noch für Eintracht Spandau.
Die Zimbos haben aber auch noch andere Berührungspunkte mit dem Fußball am Niederrhein. Yesilovas Teamkollege ist etwa Guiliano Zimmerling von Schwarz-Weiß Essen, dazu kommt ein ganzer Block des noch amtierenden Oberliga-Meisters Sportfreunde Baumberg. Neben Babacar M'Bengue und Anthony Oscasindas wird das Team auch vom Baumberger Coach Salah El Halimi trainiert. Der hielt zur Pause beim Stand von 2:4 eine flammende Rede an sein Team, dürfte beim 2:6 aber wohl selbst nicht mehr an den Punkt geglaubt haben. "Ich mag das Spiel, habe das damals mit meinem Vater immer gespielt, war gut", sagte Yesilova nüchtern. "Ich kenne ein paar Jungs von Beton, die haben auch einen richtig guten Schuss, aber die haben heute zum Glück nicht so richtig getroffen."
Am Mikrofon fieberte als Co-Kommentator auch Bayer Leverkusens Bundesliga-Profi Jonas Hofmann mit, der sich durchaus als Baller-League Experte erwies. Und wenn man den beeindruckt, hat man durchaus etwas Großes vollbracht.