2025-12-03T05:51:34.672Z

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Ilyas Vöpel spielt ab sofort für Ratingen 04/19.
Ilyas Vöpel spielt ab sofort für Ratingen 04/19. – Foto: www.amafuma.de

Das hat Ilyas Vöpel von Granit Xhaka für 04/19 gelernt

Der Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft und Mittelfeldspieler von Bayer 04 Leverkusen hat beim Oberligisten SC Union Nettetal einen Teil seiner Trainerausbildung gemacht – und dabei einen neuen Ratinger Stürmer beeindruckt.

Wenn die Schweiz am Samstag ab 18 Uhr das Achtelfinale der Europameisterschaft gegen Italien bestreitet, ist eindeutig, wem Ilyas Vöpel die Daumen drückt: den Eidgenossen. „Die ziehen das gegen Italien“, glaubt der 21-Jährige, der zur neuen Saison der Oberliga zu Ratingen 04/19 wechselt. Der Grund für diese Überzeugung hat einen Namen: Granit Xhaka. Der Schweizer Kapitän, der mit Bayer 04 Leverkusen die erste Meisterschaft der Geschichte und mit dem DFB-Pokal sogar das Double holte, sei ein „absoluter Leader, unfassbar“, sagt Vöpel.

Er muss es wissen, denn er hat selbst unter Xhaka trainiert. Beim Oberligisten SC Union Nettetal absolvierte der 31-Jährige in der vergangenen Saison einen Teil seiner Trainerausbildung, vermittelt hat das Nettetals Routinier Leonard Lekaj, Xhakas Schwager. Mit ihm war Vöpel auch beim Spiel der Schweiz gegen Deutschland im Frankfurter Stadion, das 1:1 war ein Resultat, mit dem der neue Ratinger Stürmer gut leben konnte: „Klar bin ich für Deutschland bei der EM, aber in dem Spiel hat man auch wieder gesehen, was Xhaka ausmacht. Da stehen Leute auf dem Feld wie Toni Kroos oder Ilkay Gündogan, aber Spieler des Spiels wird Xhaka. Allein der Schuss, den Manuel Neuer von ihm hält – Wahnsinn. Er hat mit Bayer Leverkusen in der Meisterschaft, im DFB-Pokal und in der Europa League so viele Spiele gemacht, zwei Titel gewonnen, und steht bei der Schweiz jedes Spiel 90 Minuten als Kapitän auf dem Platz und reißt alles ab. Unfassbar“, schwärmt Vöpel.

Er hatte Xhaka schon am ersten Bundesliga-Spieltag der abgelaufenen Saison live gesehen beim Spiel gegen RB Leipzig (3:2). „Da wusste ich noch nicht, dass er uns in Nettetal trainieren würde – und eine Woche später stand er bei uns auf dem Platz“, berichtet Vöpel und beschreibt: „Man kann so viel von ihm lernen. das Auftreten, was er alles mitbringt, was er trainiert hat – das hatte alles Hand und Fuß, da war immer etwas dahinter. Und es war immer eine Arbeit auf Augenhöhe, nie von oben herab. Jeder konnte mit ihm reden, er hat eine ganz freundliche Art.“

Xhaka als Vorbild

Für Vöpel war Xhaka in der vergangenen Saison „der beste Mittelfeldspieler in Deutschland“, doch auch wenn er nicht dieselbe Position spielt, betont der Stürmer: „Ich habe persönlich unglaublich viel von ihm gelernt. Er konnte uns immer zeigen, in welche Räume man spielen oder laufen soll, wann man presst und wann nicht. Aus der Premier League in England hat er eine körperliche Robustheit, und die liegt mir auch sehr. Und er hat uns immer den Willen gepredigt, nie aufzugeben, egal wie es steht. Deswegen hat Leverkusen auch so viele Tore in der Nachspielzeit gemacht. Das will ich mit nach Ratingen nehmen.“

Dort trifft er in Christian Dorda auf einen Ex-Profi als Trainer, der junge Spieler weiterentwickeln soll. „Das ist sicher gut, dass ich nicht irgendwohin gehe, wo ein Trainer schon lange seine Jungs beisammen hat“, glaubt Vöpel und ergänzt: „Christian hat ja schon bei der SSVg Velbert bewiesen, dass er eine Mannschaft ganz nach oben bringen kann. Er setzt auf junge, hungrige Spieler, und ich habe einen sehr guten Ehrgeiz: Ich weiß, was ich kann und was ich will. Jetzt geht es darum, den Trainer zu überzeugen, dass er auf mich steht.“

Starke Saisonleistung

Der gebürtige Wuppertaler hat für den Cronenberger SC und Nettetal bereits 88 Oberliga-Spiele gemacht, die vergangene Saison war seine bisher stärkste im Seniorenbereich: In 27 Partien erzielte er sieben Tore und gab drei Vorlagen. Besser klingt die Statistik noch zum Auftakt: In den ersten elf Spielen traf er sechsmal und bereitete ein Tor vor. „Ich hatte einen phänomenalen Start, dann das Pech, dass ich mir den Ringfinger gebrochen habe und zwei Spiele aussetzen musste“, erinnert sich Vöpel, dem aber direkt beim Comeback gegen TVD Velbert ein Doppelpack und eine Vorlage gelangen.

„Insgesamt war die Hinrunde super, aber ich habe mir am letzten Spieltag das Nasenbein gebrochen, musste vier Wochen aussetzen und konnte die Vorbereitung im Winter kaum mitmachen. Dann habe ich am ersten Spieltag der Rückrunde in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum 2:2 verwandelt, aber danach wurden die Spiele weniger. Der Trainer hatte andere Ideen, ein anderes System, und es war auch schon klar, dass ich wechseln würde“, erzählt Vöpel, der sich ursprünglich mit TVD einig war.

Weiterentwicklung in Ratingen

Doch dann kündigte der Hauptsponsor der Velberter an, sich zurückzuziehen, es stand zeitweise der Rückzug aus der Oberliga im Raum. „Ich habe dann Kontakt zu Ratingen aufgenommen, weil ich wusste, dass es hier eine super Mannschaft gibt. Ich habe mich dann mit dem Sportlichen Leiter Frank Zilles getroffen und direkt unterschrieben“, sagt Vöpel, der nun nicht mehr die weite Anfahrt aus Ronsdorf nach Nettetal von rund 100 Kilometern hat. „Das war aber nicht der Grund für die Entscheidung für Ratingen“, sagt der 21-Jährige lachend und erklärt: „Ratingen 04/19 ist ein super Fußballverein, der sich einen guten Namen in der Oberliga gemacht hat, tolle Fußballer, ein super Umfeld, ein fantastisches Stadion und professionelles Training hat – und die Ambitionen aufzusteigen.“

Die Meisterschaft also als Saisonziel? Vöpel schränkt zunächst ein: „Ein konkretes Saisonziel werden wir bestimmt noch definieren“, erklärt dann aber auch: „In Ratingen können sich junge Spieler sehr gut weiterentwickeln. Das ist erst einmal mein Ziel, und dann der Mannschaft so gut es geht helfen. Meine Devise ist aber, dass ich immer den größtmöglichen Erfolg haben und eine super Saison spielen will.“

Und Vöpels Tipp für die EM? „Ich wünsche der Schweiz und Xhaka, dass sie möglichst weit kommen, aber ich bin natürlich für Deutschland.“ Beide könnten erst wieder im Finale aufeinandertreffen – das würden beide Nationen sicher nehmen.

Aufrufe: 028.6.2024, 18:00 Uhr
Georg AmendAutor