2025-10-30T14:25:35.653Z

Allgemeines
Nach dem Pokalaus könnte der KFC wirtschaftliche Abstriche verzeichnen.
Nach dem Pokalaus könnte der KFC wirtschaftliche Abstriche verzeichnen. – Foto: Ralph Görtz

Das Ausscheiden des KFC ist sportlich ärgerlich, finanziell desaströs

Regionalligist KFC Uerdingen verliert im Pokal gegen Oberligist TVD Velbert mit 3:4 nach Elfmeterschießen. Da ist die Verpflichtung des ehemaligen Bundesliga-Torjägers Al Ghaddioui kein Trost. Warum sie unangenehme Fragen aufwirft.

Im DFB-Pokal gibt es viel Geld zu verdienen: In der ersten Runde werden 209.453 Euro gezahlt, in jeder weiteren Runde wird der Garantiebetrag verdoppelt. Im Niederrheinpokal sind die Summen natürlich nicht ganz so groß, aber für die Vereine beträchtlich.

Wichtige Einnahmen bleiben nun aus

In der vergangenen Saison sicherten dem KFC 2.500 Zuschauer gegen den MSV Duisburg (1:0) in der zweiten Runde, ein 3:0-Sieg im Achtelfinale gegen den TVD Velbert und 8.205 Zuschauer gegen Rot-Weiss Essen (1:3) im Viertelfinale wirtschaftlich das Überleben und ermöglichten so den Aufstieg in die Regionalliga.

In dieser Saison sind die Uerdinger gegen TVD Velbert in Runde zwei ausgeschieden. Sie verloren 3:4 nach Elfmeterschießen, nachdem sie in 120 Minuten kein Tor erzielt hatten. Die zweite Stunde bestritten sie in Unterzahl, nachdem Daniel Michel sich innerhalb von drei Minuten drei Fouls geleistet hatte: gelb, nochmals mündlich ermahnt, gelb-rot. Auch wenn Trainer René Lewejohann mit der Entscheidung haderte sowie mit zwei Lattentreffern von Adam Tolba, so war das zu wenig. „Vom spielerischen her kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Lewejohann. Die Gastgeber spielten teils ansehnlich, entwickelten aber nur in der Schlussphase Torgefahr.

Das soll sich jetzt ändern. Kurz vor dem Spiel gab der KFC die Verpflichtung von Stürmer Hamadi Al Ghaddioui bekannt. Der 33 Jahre alte marokkanische Stürmer, der in Bonn geboren ist, hat in 16 Bundesligaspielen für den VfB Stuttgart zwei Tore erzielt, zwei Weitere vorbereitet und zudem 76 Zweitligaspiele absolviert. Am Freitag gegen Rot-Weiß Oberhausen dürfte er erstmals im Kader der Uerdinger sein. „Das ist unser Wunschspieler“, sagte der Coach nach dem Pokal-Aus. „Von ihm erhoffen wir uns einiges.“

Dass den Uerdingern ein Stürmer fehlte, war offensichtlich. Ob Al Ghaddioui trifft und ein Treffer ist, weiß niemand; das unterscheidet ihn aber nicht von allen anderen möglichen Verpflichtungen. Der Trainer, die Spieler und Fans sind froh und dürfen sich über die Verstärkung freuen.

Kenias Klartext

Es gibt aber auch einige, die darüber empört sind. Levan Kenia machte seinem Unmut deutlich Luft und schrieb via Internet dem Vorstand: „Seit Wochen versuchen wir, die Spieler der letzten Saison, mit euch in Kontakt zu treten. Noch immer sind zahlreiche Gehälter und Prämien unserer Mitspieler aus der vergangenen Spielzeit nicht ausgezahlt. Auf unsereAnrufe, Briefe, WhatsApp-Nachrichten und E-Mails reagiert ihr nicht... Es ist das eine, ausstehende Zahlungen nicht zu leisten – doch das Schlimmere ist, dass ihr euch nicht dazu bekennt und Verantwortung übernehmt. Wie kann es sein, dass ständig neue Spieler verpflichtet werden, obwohl weder die aktuellen noch die ehemaligen Spieler vollständig bezahlt wurden?“ Kenia legt den Finger in eine Wunde.

Es mag sein, dass der Vorstand die Strategie verfolgt, dass der aktuelle Kader so stark sein muss, dass es für den Klassenerhalt reicht und er dies als Voraussetzung zur wirtschaftlichen Gesundung ansieht. Doch es offenbaren sich weitere, tiefere Abgründe. Das eisige Schweigen des Vorsitzenden Thomas Platzer sowie seiner Vorstandskollegen Andreas Scholten und Sebastian Thißen sind nicht nur verachtend und vereinsschädigend, sondern befeuern die Spekulationen, dass sie nur Strohmänner sind. Diese Intransparenz und verweigernde Kommunikation sind beängstigend und in der Vereinsgeschichte des KFC einmalig – hoffentlich.

Aufrufe: 09.9.2024, 23:00 Uhr
Thomas SchulzeAutor