2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Sportgeflüster von Dieter Priglmeir
Das Sportgeflüster von Dieter Priglmeir – Foto: hep

Darum muss sich das Verhalten auf den Erdinger Fußballplätzen bessern

Das Sportgeflüster

Es sind ja nur ein paar Ausnahmen, aber die machen leider so viel kaputt. Deshalb: Rote Karte für wütende Trainer. Es wird nicht besser auf unseren Fußballplätzen.

Erding – Wir hatten vergangenes Wochenende gerade über eine 13-jährige Schiedsrichterin berichtet, die bei einem U12-Spiel während des Spiels beleidigt wurde. Schon sind die nächsten Trainer ausgetickt. Und wieder ging es gegen Jung-Schiedsrichter. Bei einem C-Jugend-Spiel (U14) hätte der Trainer gern einen Elfmeter gehabt. Bekam er nicht. Deshalb beschimpfte er den Referee: „Depp, schlechter Schiri, junger Grünspund, der den großen Mann geben will.“

Und in der U12 bekam es der Schiedsrichter gleich in Stereo zu hören, was er denn für eine Pfeife sein soll. Beide Trainer eines Teams „schrien den Schiedsrichter nach einer Entscheidung aggressiv und lautstark an, beschuldigten ihn, dass er parteiisch sei und keine Ahnung von den Regeln habe“, wie Spielgruppenleiter Willi Brambring berichtet. Wir sind fassungslos und fragen uns: Hört das denn nie auf?

Es fehlt an Schiedsrichtern und Zurückhaltung

Fangen wir mal mit dem Guten an: Die beiden jungen Schiedsrichter haben sich das nicht gefallen lassen und das Rabauken-Trio vom Platz geschmissen. Die Urteile vom Sportgericht stehen noch aus – und werden gespannt von Knut Friedrich erwartet, denn der sagt klipp und klar: „Wenn die Strafen zu lasch ausfallen, legen wir wieder Einspruch ein.“ Verständlich, dass der Chef der Schiedsrichtergruppe seine Leute schützen will. Dabei haben er und seine Leute jedes Wochenende sowieso schon genügend zu tun.

Allein für dieses Wochenende gilt es, 120 Fußballspiele bis hinunter in die D-Jugend mit Schiedsrichtern oder Gespannen zu besetzen. Bei derzeit rund 150 aktiven Referees ist das schon eine gewaltige Aufgabe (zumal erfahrungsgemäß gut ein Drittel davon aus diversen Gründen verhindert ist). Bei 100 oder noch noch weniger Schiedsrichtern ist das definitiv nicht mehr machbar.

Und da kommen wir irgendwann hin, wenn sich das Betragen auf den Fußballplätzen nicht bald bessert. In Eitting hat ein potenzieller Neu-Schiri schon seine Teilnahme am nächsten Schirikurs abgesagt. Andere werden irgendwann genervt oder eingeschüchtert die Pfeife in die Ecke schmeißen.

Vorbildsfunktion, nicht nur an der Seitenlinie

Deshalb meine Bitte: Lasst die Schiris (und ihre Obmänner) nicht allein. Helft mit und lasst – bei aller verständlicher Emotion während des Spiels – ein aggressives Verhalten gegenüber dem Spielleiter gar nicht erst aufkommen. Da können, nein da müssen alle mithelfen: die Eltern und die Trainer, denn die haben sowieso Vorbildfunktion; aber auch die Spieler selbst, die bitte künftig nicht mehr jede Einwurf-Entscheidung diskutieren und auch nicht bei jeder Berührung so laut schreiend zu Boden gehen, dass ein multipler Bänderriss und Sonstwas-Bruch befürchtet wird.

Die Frage übrigens, ob Zwölfjährige nicht doch vielleicht zu jung sind, um Fußballspiele zu leiten, stellt sich nicht. „Natürlich machen die am Anfang noch Fehler“, sagt Obmann Friedrich, „aber nicht halb so viele wie die Spieler auf dem Platz“.

Junge Schiris – Ein Vorteil für den Sport

Aber diese Jungs und Mädels sind andererseits auch im goldenen Lernalter. Der Entwicklungsschub gerade bei ihnen sei enorm, weiß Friedrich aus Erfahrung, und das wird wohl auch jeder Pädagoge bestätigen. Diese Heranwachsenden lernen, ihre eigenen Emotionen und die anderer zu verstehen und zu regulieren. Für sie ist das eine entscheidende Zeit für die Entwicklung sozialer Kompetenzen.

Ist doch prima, wenn die jungen Leute das auf dem Platz trainieren. Wir werden davon profitieren. Natürlich garantiert das nicht, dass danach jedes Foul und jede Abseitsposition gesehen wird. Aber die Chancen stehen gut, dass wir richtig gute Schiris bekommen. Also versauen wir uns das nicht selber und lassen die Jungs und Mädels in Ruhe pfeifen. (pir)

Aufrufe: 019.4.2024, 18:30 Uhr
Dieter PriglmeirAutor