Der SV Bruckmühl steht auch nach dem zweiten Spieltag in der Landesliga Südost mit leeren Händen da. Gegen den ESV Freilassing gab es am Mittwoch eine 1:3-Heimpleite.
Bruckmühl – Am zweiten Spieltag hat sich aus Sicht des SV Bruckmühl nichts an der Tabellensituation in der Landesliga Südost getan. Das Team von der Mangfall unterlag dem Aufsteiger ESV Freilassing am Mittwochabend mit 1:3 und steht damit weiterhin am Tabellenende.
Der ein oder andere Zuschauer im Mangfallstadion, der es mit den Bruckmühlern hielt, fühlte sich mit Sicherheit von Beginn an, an den Saisonauftakt gegen den TSV 1880 Wasserburg vor vier Tagen erinnert: ein engagierter Start vor heimischem Publikum, ein Nackenschlag vor der Pause und am Ende eine Niederlage mit drei Gegentoren, alle erzielt von einem gegnerischen Spieler.
Die Begegnung begann wie das Derby am vergangenen Samstag. Der SVB gestaltete die Partie ausgeglichen und konnte in der Anfangsphase die gefährlicheren Offensivbemühungen verzeichnen. Die beste Chance hatte Vinzenz Egger nach knapp 20 Minuten. Der Stürmer lief nach einer Umschaltsituation auf das gegnerische Tor zu, sein Abschluss war jedoch zu zentral und ohne Druck und somit kein Problem für ESV-Schlussmann Matej Markovic. Sechs Minuten später setzte Michele Cosentino den Ball über das Gästegehäuse.
Auf der anderen Seite ging der Aufsteiger, fast auf die Minute genau wie Wasserburg, mit seinem ersten Schuss auf das Tor in Führung. „Drei Mann gehen auf den Ball und bekommen diesen nicht. Die Viererkette rückte nach. Dadurch entsteht im Zentrum ein Loch“, beschreibt Trainer Marco Schmidt den ersten Gegentreffer. Marco Schmitzberger schaltete in der Folge nach einem Zuspiel in die Tiefe am schnellsten und schob den Ball aus kurzer Distanz an SVB-Keeper Markus Stiglmeir vorbei.
„Wir haben wieder eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, in der wir defensiv so gut wie nichts zugelassen haben. Der Gegner kommt kurz vor der Halbzeit einmal vor das Tor und macht sofort die Führung. Wir haben einen kleinen Fehler gemacht und wurden dafür gleich wieder bestraft. Das ist sehr, sehr bitter“, ärgerte sich Trainer Marco Schmidt über den Rückstand aus dem Nichts.
In der Pause hatten sich die Bruckmühler viel vorgenommen, bekamen aber nur wenige Augenblicke später eine kalte Dusche: „Wir hatten bis dahin das Gefühl, dass für uns absolut etwas drin war“. Doch Freilassing nutzte drei Minuten nach Wiederanpfiff auch die zweite Unaufmerksamkeit der SVB-Defensive eiskalt. Nach einer Ecke von der rechten Seite setzte Schmitzberger den Ball von der Strafraumgrenze perfekt in den rechten Winkel.
Auch dieser Gegentreffer wäre für Schmidt leicht zu vermeiden gewesen: „Wir fallen in der Situation auf eine ganz simple Eckballvariante rein. Das darf uns niemals passieren. Normalerweise sollten im Rückraum ein bis zwei Spieler stehen. In diesem Fall war einfach keiner da“.
Damit war die Partie entschieden. „Das hat uns den Zahn gezogen. Die Jungen sind dann doch noch so jung, dass sie ihr Spiel nach solchen Rückschlägen nicht mehr normal durchziehen können. Diese nehmen sie sehr mit. Sie haben nicht die Sicherheit, die man in der Landesliga braucht“, erklärt Schmidt die Leistung.
Bis zur Schlussphase folgte dann größtenteils Leerlauf. Die Hausherren erholten sich nicht mehr richtig vom Schock und konnten keine nennenswerten Offensivaktionen kreieren. Freilassing ließ mehrere gute Gelegenheiten aus und verpasste es somit Seinerseits erst einmal, die Führung zu erhöhen. Dies dauerte bis zur 78. Minute. Wieder traf Schmitzberger, dieses Mal nach einer Hereingabe traumhaft per Direktabnahme aus der Drehung mit dem Rücken zum Tor.
Dem 0:3 war eine durchaus strittige Situation unmittelbar vorausgegangen. Andreas Wechselberger verlor kurz nach der Mittellinie den Ball und riss in der Folge seinen Gegenspieler um. Der Schiedsrichter wertete diese Aktion als die Verhinderung einer klaren Torchance und schickte den Innenverteidiger mit glatt Rot vom Platz. Für die SVB-Verantwortlichen war die Entscheidung jedoch überhart, da sich Genti Krasniqi in unmittelbarer Nähe befand und wohl noch eingreifen hätte können.
„Der Weg zum Tor war noch weit. Unser zweiter Spieler ist auf der selben Höhe und hätte den Gegenspieler noch locker einholen können. Das war für mich keine hundertprozentige Torchance“, so Schmidt, der sich in dieser Situation „etwas mehr Fingerspitzengefühl gewünscht hätte.“
Stiglmeir sowie der eingewechselte Leon Schalli, der erneut aus der zweiten Mannschaft hochgezogen worden war und sein Landesliga-Debüt feierte, mit einer Rettungsaktion auf der Linie retteten Bruckmühl im Anschluss vor einer noch höheren Niederlage. Den Schlusspunkt der Partie setzten in der Nachspielzeit mit ihrem zweiten Torschuss dann aber doch noch die Hausherren. Krasniqi zog einfach mal aus der Distanz ab und überraschte damit den ESV-Keeper. Der Ball schlug zentral unter der Latte ein.
Schmidt hofft, dass das erste Saisontor der Mannschaft „dem ein oder anderen Mut geben wird“. Wie bereits vor der Partie angekündigt, wird das Trainerteam trotz der zweiten Niederlage in Folge zum Saisonauftakt nicht so schnell in Panik verfallen: „Wir haben gewusst, dass es schwer wird und wir Zeit brauchen werden. Wir Trainer bleiben weiterhin optimistisch und wissen genau, was noch fehlt und dass wir selbst ebenfalls noch viel, zu lernen haben. Die Spiele sind auch da, um Fehler zu machen, und damit wir uns weiter kennenlernen, sowie Sachen, die eben noch nicht laufen, zu korrigieren. Genau an diesen Dingen werden wir weiterarbeiten“, schließt Schmidt das zweite Saisonspiel ab.
Positiv für den SV Bruckmühl: Allzu viel Zeit, zum Nachdenken gibt es erneut nicht. Bereits am Samstag steht der nächste Spieltag in der Landesliga Südost an. „Da geht es wieder von null los.“ Ab 14 Uhr gastiert das Scherer-Schmidt-Team beim Vorletzten und ebenfalls noch punktlosen SV Pullach. (Alexander Nikel)