2024-05-08T14:46:11.570Z

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Der Siegerkreis nach dem Weiterkommen im LOTTO-Pokal.
Der Siegerkreis nach dem Weiterkommen im LOTTO-Pokal. – Foto: Mathias Reß

„Danke Sven!“ – Rugenbergen gewinnt Pokalduell gegen Tornesch

SVR-Kapitän Sven Worthmann als Dreh- und Angelpunkt für ein teilweise wirres Hin und Her und für eine Achterbahn der Gefühle.

In der dritten Runde des LOTTO-Pokals stand am Dienstagabend unter anderem das Duell der beiden Oberligisten SV Rugenbergen gegen den FC Union Tornesch auf dem Programm. In der Liga verlor der Gastgeber bisher seine ersten drei Spiele, während die Unioner vier Punkte aus zwei Partien holten. Es stellte sich also die spannende Frage: Schafft es der SVR, sich aus dem Tief zu befreien oder bleiben die Tornescher weiter ungeschlagen? Rugenbergens Sven Worthmann sorgte für so einige Schlüsselmomente.

Es war gerade mal eine Minute gespielt, da missglückte dem Rugenbergener Kapitän Sven Worthmann ein Abspiel in der eigenen Defensive. Zwar noch weit vor dem eigenen Kasten, aber es führte dennoch zu einer Torgelegenheit für die Unioner. Fabian Knottnerus schnappte sich den Ball und lief auf das gegnerische Tor zu. Kurz vor seinem Abschluss verhinderten dann Keeper Patrick Hartmann und eben Sven Worthmann, der seinen Gegenspieler einholte, gemeinsam die Chance. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Abwehrspieler Sven Worthmann sollte noch häufiger groß in Erscheinung treten. Doch zunächst präsentierten er und seine Mitspieler sich als das bessere Team. Die Gastgeber hatten die Partie weitestgehend im Griff und spielten geordneter, als die Gäste aus Tornesch. Auch was das Erobern der generischen Hälfte anging, waren es die Rugenbergener, die häufiger die Gelegenheit bekamen, ihre Gegner in Bedrängnis zu bringen. Der Führungstreffer für den SVR in der 37. Minute durch einen Kopfball von Patrick Hoppe, nach einer Ecke von Jan Schrage, war zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdient. Generell gab es während der ersten 45 Minuten aber auf beiden Seiten nicht allzu viele gefährliche Torraumszenen. Das sollte sich aber nach der Pause ändern.

Spielszene
Spielszene – Foto: Mathias Reß


Im zweiten Durchlauf kamen die Zuschauer dann voll auf ihre Kosten. Es entwickelte sich ein rassiges Spiel. Vier Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff hätte Patrick Hoppe die Führung der Rugenbergener ausbauen können, wenn er die Flanke von Marcel Schöttke aus kurzer Distanz besser mit dem Kopf getroffen hätte. Stattdessen passierte auf der Gegenseite plötzlich etwas, was für Verwirrung beim Heimteam und für große Freude bei den Unionern sorgte. Denn in der 51. Minute gelang den Gästen ein Doppelschlag innerhalb von etwa 30 Sekunden. Das war passiert: Erst köpfte Jan Zimmermann einen Eckball von Maik Stahnke unhaltbar zum 1:1 in die Maschen und dann trat Rugenbergens Abwehrspieler Sven Worthmann erneut in Erscheinung. Denn nachdem die Hausherren den Anstoß ausführten, ließ sich der Bönningstedter von Fabian Knottnerus den Ball abluchsen. So konnte der Unioner ein paar Schritte gehen und schließlich davon profitieren, dass Torwart Patrick Hartmann zu weit vor seinem Gehäuse stand. Sein Schuss aus etwa 32 Metern schlug unhaltbar im rechten Winkel ein und plötzlich stand es 2:1 für den FC Union Tornesch. Rugenbergens Trainer Michael Fischer sagte zum Missgeschick seines Kapitäns: „Diese Situation und die Situation aus der ersten Minute haben ganz sicher niemanden so geärgert wie Sven Worthmann selbst.“ Dazu muss gesagt werden, dass der Abwehrspieler zwischen diesen beiden Fehlern eine starke Leistung ablieferte. Und danach wurde er noch stärker. Denn die Unioner legten einen Zahn zu. In einer Phase, die zehn Minuten andauerte, konterten die Gäste ein ums andere Mal. Aber immer wieder war es Sven Worthmann, der diese Umschaltmomente der Gegner im Keim ersticken ließ.

Große Glücksgefühle wird der Defensivspezialist sicherlich bekommen haben, als Jan Schrage nur drei Minuten nach dem Tornescher Doppelschlag zum 2:2 ausglich. Das dürfte auch wieder für einen neuen Motivationsschub beim „RUG“ und eben auch bei Sven Wortmann gesorgt haben, so, dass er dann in der Folge auffällig immer stärker verteidigte. Aber auch der Rest der Rugenbergener Mannschaft puschte sich immer mehr und immer weiter nach vorne. Michael Fischer: „Wir sind dann natürlich `All-in´ gegangen, weil wir auf keinen Fall auf das Elfmeterschießen gehen wollten. Dass das natürlich ein Risiko ist, weil du dann auch diese Umschaltmomente fängst, ist dann so. Aber wir haben in der Liga drei Spiele verloren und im Pokal geht es darum, dass du entweder weiterkommst oder rausfliegst. Und dann musst du auch mal ein Risiko eingehen.“ Am Ende hat sich das Team dann tatsächlich auch dafür belohnt. Und zwar in der 86. Minute mit dem 3:2-Siegtreffer. Und für diesen wichtigen Treffer konnte es nur einen geben: Sven Worthmann. Als der SVR erneut einen Eckball zugesprochen bekam, positionierte sich der Abwehrhüne im Strafraum der Unioner. Lenny Glissmann brachte den Standard hoch vor den zweiten Pfosten, wo Sven Worthmann in die Luft stieg und den Ball nach links unten in die Maschen köpfte. Aus dem Jubelkreis hörte man nach dem Abpfiff über den ganzen Platz ein doppeltes „Danke Sven!“ Aber auch der Rest der Mannschaft des SV Rugenbergen wusste in dieser Partie zu überzeugen. Während sich die Unioner zwar bemühten und auch sicherlich eine starke Phase hatten, aber nicht so am Spiel teilnahmen wie die Hausherren, die schließlich dann auch als der verdiente Sieger vom Feld gingen.

RUG-Kapitän Sven Worthmann (zw. v. re.) war Dreh- und Angelpunkt. Archivbild.
RUG-Kapitän Sven Worthmann (zw. v. re.) war Dreh- und Angelpunkt. Archivbild. – Foto: Robert Kruber


Die Trainerstimmen:

Thorben Reibe, FC Union Tornesch, zum Spielverlauf:
„In der ersten Halbzeit hatte Rugenbergen mehr vom Spiel, auch wenn sie nicht großartig gefährlich waren. In einer Phase, in der wir einen Tick besser wurden, ohne gut zu sein, haben wir durch einen Standard das 0:1 gefangen. Umgekehrt war es dann in der zweiten Halbzeit als wir das 1:1 und direkt, natürlich auch glücklich, das 2:1 nachgelegt haben. Danach, das muss ich auch sagen, hat es Rugenbergen einen Tick mehr gewollt. Sie waren giftiger als wir. Sie haben viele zweite Bälle und Kopfbälle im Zentrum gewonnen, sodass wir gar nicht mehr in die Umschaltmomente kamen. Von daher sind sie die verdienten Sieger. Das 3:2 lag dann nachher auch irgendwie in der Luft.“

Thorben Reibe dazu, dass Topspieler wie Morris von Winckelmann und Björn Dohrn zunächst auf der Bank saßen:
„Es ist schon so, dass schon ganz schön viel passen muss, damit du nachher auch ins Pokalfinale kommst. Deshalb lag und liegt der Fokus für uns sicherlich mehr auf der Liga, ohne, dass wir das Pokalspiel abschenken wollten. Das wäre ja auch Quatsch. Du hast im Pokal ja auch sicher die Chance dann mal ganz weit zu kommen, aber trotzdem haben wir auch einen großen Kader und irgendwann muss man auch mal anderen Spielern die Chance geben. Deshalb haben wir sicherlich nicht unsere allererste Elf spielen lassen. Wir wollten auch mal Spielern die Chance geben, die zuletzt nicht so zum Einsatz kamen, dass sie sich gegen eine Oberligamannschaft auch mal zeigen können. Dadurch konnten wir auch ein paar Spieler etwas schonen.“

Michael Fischer, SV Rugenbergen, zum Spielverlauf:
„Wir waren in der ersten Halbzeit deutlich besser. Dann passiert innerhalb von einer Minute etwas, wo wir überhaupt nicht wussten, was mit uns geschieht. Die Umschaltmomente von Tornesch waren dann in der Phase sicherlich auch gut. Gerade auch als Morris von Winckelmann und etwas später noch Björn Dohrn eingewechselt wurden. Aber die deutlich aktivere Mannschaft über 90 Minuten waren wir. Es wäre eine Farce gewesen, wenn wir heute nicht als Sieger vom Platz gegangen wären. Wir hatten in der ersten und zweiten Halbzeit unsere guten Möglichkeiten. Ich persönlich finde, dass das Spiel hätte viel früher entschieden sein müssen.“

Michael Fischer über die Leistung seiner Mannschaft:
„Ich finde, dass unser risikofreudiges Spiel heute belohnt wurde. Das haben die Jungs heute läuferisch wirklich gut umgesetzt. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen. Den Sieg haben sie sich hochverdient. Das was Jan Schrage heute abgerissen hat, war der Wahnsinn. Ich denke, dass er heute das Spiel seines Lebens gemacht hat. Ich fand aber auch, dass sie alle heute über ihre Grenze hinausgegangen sind. Deshalb bin ich absolut stolz auf das Team. Denn man muss es wirklich so sagen: In der Liga verlierst du bisher alle Spiele und dann bekommst du heute nach einer Führung plötzlich so einen Doppelschlag gegen dich. Da kannst du dann auch mal richtig einknicken und am Ende hoch verlieren. Aber das Spiel heute war für uns die Plattform zur Vorbereitung auf das nächste Punktspiel gegen Buchholz und die haben die Jungs genutzt.“

Den kompletten Spielverlauf kann man HIER noch mal in unser ausführlichen LIVE-Ticker nachverfolgen.

Aufrufe: 017.8.2022, 00:06 Uhr
Mathias ReßAutor