2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Walferdingen (l.) und Wormeldingen (r.) steigen in die Ehrenpromotion auf
Walferdingen (l.) und Wormeldingen (r.) steigen in die Ehrenpromotion auf – Foto: paul@lsn.sarl (Archiv)

D1S2 : Understatement in einer spannenden Liga

Unser Saison-Rückblick auf den 2.Bezirk der 1.Division, in dem einige Aufstiegsaspiranten eigentlich nur nicht absteigen wollten

Walferdingen und seine Verfolger

Zwar ist der FC Résidence Walferdingen nicht ganz so klar und früh Erster geworden wie der Nachbarclub aus dem 1.Bezirk, der FC Lorentzweiler. Dennoch krönte man eine herausragende Saison bereits am drittletzten Spieltag nach einem torlosen Remis gegen Verfolger Beles mit dem Aufstieg und der erstmaligen Teilnahme an der Ehrenpromotion seit 1961. Dabei gab man vor der vierten Spielzeit in Folge in der 1.Division den Klassenerhalt als Saisonziel an. Ob es sich dabei um Understatement oder eine Flucht nach vorne handelte, spielt keine Rolle, denn eine starke Saison mit starken Einzelspielern wurde lediglich vom nachträglichen Verlust des Titels der „Coupe FLF“ getrübt.

Dieser wurde am grünen Tisch dem ersten Verfolger, Koeppchen Wormeldingen zugesprochen. Der Verein von der Mosel hat mit dem ultimativen Erreichen des zweiten Tabellenplatzes am letzten Spieltag und dem Sieg in der Relegation gegen Luxembourg City seinen Dreijahresplan bereits nach zwei Saisons erfüllt. Man ließ sich in den letzten Monaten nie aus der Ruhe bringen, schaffte eine unglaubliche Serie von zwölf Siegen in der Meisterschaft infolge und hat sich somit den Aufstieg redlich verdient und sein Versprechen, oben mitspielen zu wollen, mehr als erfüllt. Hinzu kommt der erwähnte Erfolg in der „Coupe FLF“.

Dass Wormeldingen aber überhaupt in das Barrage-Spiel kam, lag an einem Beleser Blackout zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt. Der bärenstarke Aufsteiger verfügte über einen Kader, der einen Durchmarsch in die Ehrenpromotion keineswegs als abwegig erscheinen ließ. Namen wie Thior, Er Rafik oder später auch Simon bezeugen dies. So spielte man bis rund eine halbe Stunde vor Ende des letzten Spiels in Tetingen klar um Rang 2 mit, ehe man nach einem 4:2-Vorsprung am Ende noch mit 5:4 verlor und den Relegationsplatz herschenkte. Walferdingen, Wormeldingen und Beles waren durchaus die drei stärksten Teams der Liga, einer von beiden musste am Ende in den sauren Apfel beißen.

>> Abschlusstabelle

Die Spreu, die sich vom Weizen getrennt hatte

Unter Vereinspräsident Licina, der das Traineramt in dieser Saison bekleidete, holte Kayl-Tetingen nach anfänglichen Schwierigkeiten einen bemerkenswerten vierten Platz. Man konnte in der Rückrunde zeitweise sogar vom Aufstieg bzw. der Relegation träumen und manches Comeback in Spielen, in denen man bereits deutlich in Rückstand lag, zeugten vom Potenzial der Union 05. Eine sehr beachtliche Saison spielte auch Sandweiler. In der Vorsaison hatte man sich erst über ein Barrage-Spiel in der Liga gehalten. Mit dem Abstieg hatte man in der kürzlich abgeschlossenen Saison nie etwas zu tun, hielt sich stets in der oberen Tabellenhälfte auf und kann seinen Neuaufbau so als gelungen einstufen.

Mit Schengen spielte ähnlich wie Beles ein weiterer starker Aufsteiger lange um den Aufstieg mit. Gespickt mit Spielern wir Kitenge, Correia oder auch Twimumu, allesamt ehemalige luxemburgischen A- oder U-Nationalspieler, musste man erst in den letzten Wochen der Meisterschaft abreißen lassen und so den Traum eines zweiten Aufstiegs in Serie begraben. Insgesamt dürfte man im Südosten aber zufrieden sein, hatte man doch den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben, mit dem man zu keinem Zeitpunkt der Spielzeit 2022-2023 etwas zu tun hatte. Mensdorf verfügte wie in den vergangenen Jahren über eine Mannschaft mit viel Potenzial, bewegte sich ähnlich wie Schengen in Reichweite der Aufstiegsränge, kam aber im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften fast nie direkt an diese heran. In einem sehr starken 2.Bezirk der 1.Division bildet der FC Syra quasi die Grenze zu jenen Mannschaften, die mit den oberen Tabellenplätzen nie etwas zu tun hatten.

>> Torschützenliste

Ein winziges Tabellenmittelfeld

Der im Winter von FC Cebra 01 in Cessange FC umbenannte Verein von Trainer Bello zeigte insgesamt zu wenig Konstanz, obschon man zeitweise den Blick in der Tabelle nach oben richten konnte. Der Club wird bekanntlich von der Bildfläche verschwinden und mit dem FC Luxembourg City fusionieren. Mit Cessange endet auch die obere Tabellenhälfte, in der es in der abgelaufenen Saison keinen einzigen Trainerwechsel gab. Direkt hinter den Zessingern folgt mit Paffenthal-Weimerskirch ein weiterer Verein aus der Hauptstadt, der trotz gewisser Ambitionen früh den Rücktritt von Nando Gutierrez hinnehmen musste, dem schließlich Pasquale Antonicelli an der Seitenlinie folgte, den Fusionsverein stabilisierte und stets in sicherem Abstand zur Abstiegszone halten konnte. Mehr war für Red Black Egalité aber nie drin.

Früh gerettet

Auch weil die vier Schlusslichter wohl insgesamt zu schwach waren, konnten sich drei Clubs verhältnismäßig früh in Sicherheit bringen, die lange Abstiegssorgen mit sich herumtrugen. So war eine Union Remich-Bous oft allzu abhängig von Stürmer Faladé, war trotz der stärksten Offensive in der unteren Tabellenhälfte defensiv anfällig, konnte den Abstand zur direkten Gefahrenzone aber entscheidend vergrößern. Merl-Belair war der dritte Aufsteiger im 2.Bezirk der 1.Division, der einen fantastischen Saisonbeginn hinlegte, der später zum Grundstein für den Klassenerhalt werden sollte.

Personell nicht so stark besetzt wie Schengen oder Beles musste man irgendwann feststellen, dass man sein Saisonziel, den Klassenerhalt zu schaffen, als realistisch einstufen musste. Immer wieder für Überraschungen gut gelang einem dies aber, so dass man sich über eine ordentliche Spielzeit freuen durfte. Itzig hatte lange große Schwierigkeiten, konnte aber während einem Zwischenhoch Mitte der Rückrunde sowie einem Trainerwechsel vor dem Schlussspurt die Kurve bekommen und seinen Platz in der Liga sichern. Dass dabei der angestrebte einstellige Tabellenplatz verfehlt wurde, dürfte am Ende das kleinste Problem gewesen sein.

Die Absteiger

Bartringen dürfte wohl als stärkstes Team aller vier Absteiger eingestuft werden, geholfen hat einem dies am Ende aber nichts. Mit einer jungen Mannschaft hielt man oft auch gegen stärkere Gegner gut mit, musste aber seiner Offensivschwäche ebenso oft Tribut zollen, so dass man nicht über einen der unteren Relegationsplätze hinauskam. Und in diesem unterlag man dann verdient der ALSS Luxemburg und muss so den Gang in die 2.Division antreten. Immerhin entschied man sich beim FC Sporting bis zum Schluss an Trainer Fabbri festzuhalten. Eine sehr schwierige Saison erlebte auch der CS Sanem, der gleich zweimal seinen Übungsleiter austauschte bzw. austauschen musste und seine guten Vorjahre in keinster Weise bestätigen konnte. Am Ende konnte man eigentlich bereits über das Erreichen der Relegation froh sein, die man aber gegen Kopstal verlor.

Gleich zwei Absteiger wurden direkt in die 2.Division durchgereicht: die US Esch und die Union Mertert-Wasserbillig. Bei beiden war der personelle Aderlass vor der Saison 22-23 signifikant. Bei den Lallingern schmiss Trainer Caillet, der sein Bestes versucht hatte, irgendwann hin, was die Situation in der Folge auch nicht einfacher machte. Nachfolger Martinelli gab bereits nach wenigen Pflichtspielen wieder auf. An Mosel und Sauer war man sich bewusst, dass dem Abstieg aus der Ehrenpromotion eine weitere schwierige Saison folgen würde. Daran änderte auch bei der UMW ein Trainerwechsel nichts und man musste früh erkennen, dass sogar die Relegation nicht mehr zu erreichen war.

Aufrufe: 022.6.2023, 13:30 Uhr
Paul KrierAutor