So spannend war es lange nicht: Die Zuschauer sehen beim Challenge-Cup in Otterfing viele spannende Duelle. Der 1. FC Nürnberg verteidigt den Titel.
Siebzehn Anläufe brauchte der 1. FC Nürnberg, ehe er im Vorjahr erstmals den Otterfinger Challenge-Cup gewinnen konnte. Dabei scheinen die Franken auf den Geschmack gekommen zu sein. Heuer legten sie nach und gewannen zum zweiten Mal in Folge das große U13-Turnier am Nordring, das einmal mehr eine Demonstration hochklassigen Nachwuchsfußballs war. Und darüber hinaus spannender, als in manch anderem Jahr, als sich früh Favoriten absetzen konnten.
Nicht so bei der 21. Auflage, die sich von Anfang an durch zahlreiche enge Spiele auszeichnete, die häufig unentschieden oder nur mit einem Tor Differenz endeten. Sechs Platzierungsspiele, einschließlich Finale und Kleinem Finale, wurden 1:0 entschieden, das Spiel um Platz Sieben 2:1 zugunsten des TSV 1860 München, der sich gegen den VfB Stuttgart durchsetzte. Einzig Red Bull Salzburg sicherte sich mit einem deutlichen 4:0 über NK Osiek Platz neun.
Auch Gastgeber Otterfing gelangen einige enge Spiele. So der respektable 0:3-Auftakt gegen den Titelverteidiger, jeweils ein 0:3 in der Trostrunde gegen Unterhaching und Karlsruhe und zuletzt das 0:1 im Platzierungsspiel, in dem das Team von Florian Bauer erneut dem KSC gegenüber stand. „Wir haben uns schon auf ein Elfmeterschießen gefreut“, sagt Turnierdirektor Bruno Behler über das Heimteam, das bis zur 24. Spielminute das 0:0 halten konnte. In der Schlussminute platzte der Traum.
Auch heuer nutzte die Schiedsrichter-Gruppe den Challenge-Cup zur Ausbildung. Bereits am Freitag trafen sich die jungen Unparteiischen zu einer Schulung, um dann zwei Tage lang in der Praxis das Gelernte anzuwenden.
So blieb das meiste wie gewohnt und bewährt. Zu den Neuerungen zählte, dass sich Behler immer wieder unters Publikum mischte. „Seit 15 Jahren bin ich auch mal wieder aus der Regiezentrale heraus gekommen“ schmunzelt der langjährige Turnierdirektor, dem heuer sein Sohn Till den Großteil der Arbeit in der Turnierleitung abnahm.
Indes traf der Vater am Spielfeldrand nicht nur auf Manni Schwabl, „der ja immer da ist“, und über dessen Anwesenheit sich alle Beteiligten freuten. Auch heuer lebte der Unterhachinger Präsident wieder unkompliziert, aber für Ausrichter Otterfing unglaublich wertvoll seine Überzeugung, dass Jugendfußball unterstützt werden müsse. Unter anderem übernahm die SpVgg auch einen Verein als Gastkinder während der Turniertage. Begleitet wurde Schwabl unter anderem von Tim Walter, dessen Sohn heuer im Aufgebot stand. So wie in Nürnberg der Filius von Michael Wiesinger, dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums in der Frankenmetropole. Sehr zugänglich und nett sei der ehemalige Profi gewesen, der unter anderem für den FC Bayern, die Löwen, Nürnberg und Wacker Burghausen spielte, ehe er die Trainerlaufbahn einschlug.
Und während Behler senior schon einmal die Fühler in Richtung Teilnehmer für nächstes Jahr ausstreckte, war Behler junior in der Regie nicht der Einzige, der sich für den Challenge-Cup tatkräftig engagierte. Etwa 100 fleißige Helfer im Hintergrund garantierten einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung. Besonderer Dank ging dabei an stellvertretenden Spartenleiter Ralf Praxl. „Er ist unser Arbeitstier im Hintergrund“, stellte Behler dessen Engagement heraus.
Was sie tun konnten, taten die Otterfinger. Darüber hinaus hatten sie diesmal auch noch im Wettergott einen Verbündeten. Während es am Vortag noch einmal regnete und die Plätze gut gewässert waren, fanden die Matches überwiegend bei strahlendem Sonnenschein und besten Bedingungen statt. Erst als Nürnbergs Kapitän unter viel Applaus den glänzenden Pokal entgegennahm, fielen die ersten Regentropfen, die nun keinen mehr störten.
Bevor sie den Heimweg antraten, sagten die meisten Mannschaften bereits ihre Teilnahme im nächsten Jahr zu. Auch der 1. FC Nürnberg, der die Chance hat, als erster Verein in der Turniergeschichte den Hattrick perfekt zu machen, woran bisher FC Bayern, Eintracht Frankfurt und Karlsruher SC gescheitert waren, die ebenfalls schon einmal als Titelverteidiger gewonnen hatten.
Heidi Siefert