Es gab keine Verlängerung, es gab kein Elfmeterschießen. Und dennoch ließ das 3:3 (0:1) im Relegationsrückspiel des SV Pullach gegen den FC Wacker München für Freunde von Fußballdramen keine Wünsche offen.
Pullach - Was die Folgen der Partie betrifft, erfüllten sich hingegen nur die Wünsche der Gäste: Wacker, im Hinspiel 1:0-Sieger, steigt in die Landesliga auf, die Pullacher Unglücksraben müssen künftig in der Bezirksliga antreten.
Schon die erste Halbzeit bot unterhaltsamen Fußball mit leichten Pullacher Vorteilen und Chancen auf beiden Seiten. Die größte Wacker-Möglichkeit hatte Jannik Bosnjak, dessen Aufsetzer aus acht Metern nach einem Bzunek-Freistoß über die Latte flog (20.), Pullachs gefährlichsten, weil verdeckten Schuss durch Josef Burghard faustete Gäste-Torwart Hannes Weyherter stark aus dem langen Eck (28.). In der 36. Minute traf Maximilian Stapf für den SVP, er stand aber wohl knapp im Abseits.
So schien alles auf ein 0:0 zur Pause hinzudeuten, doch mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs drohte Wackers ständiger Unruheherd Armando Tischer Burghard zu entwischen, der ihm die Hose lang zog. Tischer fiel erst im Strafraum und so gab es nicht nur Rot für Burghards Notbremse, sondern auch noch Elfmeter. Norbert Bzunek verwandelte mit Glück, denn SVP-Keeper Leopold Bayerschmidt war mit den Fäusten dran (45.+4).
Zwei Tore Gesamtrückstand, ein Mann weniger und sommerliche Temperaturen: Vermutlich hätten nicht mehr viele der 500 Zuschauer auf den SVP gewettet. Doch die Raben zeigten eine grandiose Reaktion: Stapf gab das erste Signal zum Angriff, als er nach Balleroberung am gegnerischen Strafraum gerade noch geblockt wurde. (50.). Dann aber nickte er einen Freistoß von Christian Wimmer entschlossen zum 1:1 ein (51.). Nur eine Minute später traf Moriz van Boyen den langen Außenpfosten. Und als van Boyens nächster Versuch von den Gästen in höchster Not abgewehrt wurde, saß der abgefälschte Nachschuss von Franjo Stanic (59.). Kurz nach seinem 2:1 bediente Stanic mit einem tollen Diagonalpass Noah Kotb, der seinerseits unwiderstehlich anzog und die Kugel flach zum 3:1 im langen Eck versenkte (62.). Der SVP hatte das Spiel in elf Minuten gedreht, war plötzlich wieder in der Landesliga. Nun galt es aber, in Unterzahl noch eine halbe Stunde zu überstehen.
Der 3:2-Anschluss der Gäste – zugleich der Gesamt-Ausgleich – hatte allerdings nichts mit mangelnder Pullacher Power zu tun, sondern mit Bzuneks feiner Schusstechnik: Der Wacker-Kapitän versenkte den Ball nach einer abgewehrten Ecke volley aus 20 Metern mit links in den Winkel (77.) – ein Traumtor. Nun war Wacker wieder da: Nemanja Rancic köpfte völlig frei drüber (81.), Bzunek schob nach einem Konter über Tischer zum 3:3 ein (86.). Die Sendlinger standen plötzlich wieder in der Landesliga. Und dort treten sie in der nächsten Saison auch an, weil die unermüdlich kämpfenden Raben ihre letzten Chancen nicht nutzten und auch, weil eine Attacke gegen Stapf in der Nachspielzeit von Schiedsrichter Andreas Kasenow (Ingolstadt) zum großen Ärger der Pullacher nicht für elfmeterwürdig befunden wurde. (um)
SV Pullach – FC Wacker München 3:3 (0:1) Pullach: Bayerschmidt - Wittstatt, Wimmer, Burghard, Nzita, Akbulut (32. van Boyen), Stapf, Kotb, Kawai, Stanic (88. Ugras), Nsanzimana, Pandza Tore: 0:1 Bzunek (45.+4, Foulelfmeter), 1:1 Stapf (51.), 2:1 Stanic (59.), 3:1 Kotb (62.), 2:3 Bzunek (77.), 3:3 Bzunek (86.) Rot: Burghard (45.+3, Notbremse)