2024-05-02T16:12:49.858Z

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Neuer Service von Concordia Viersen.
Neuer Service von Concordia Viersen. – Foto: Sascha Köppen

Sportverein vermittelt jetzt Lehrstellen

Vor Ausbildungsbeginn im August fehlen noch vielen Unternehmen im Kreis Viersen Azubis. Der Verein Blau-Weiß Concordia Viersen möchte gezielt seine Kontakte nutzen, um Betriebe und Nachwuchs zusammenzubringen.

Die 15 Trainer des Viersener Sportvereins Blau-Weiß (BW) Concordia Viersen haben eine neue zusätzliche Aufgabe: Sie sind ab sofort nicht mehr nur Übungsleiter, sondern auch Jobvermittler. Zumindest ist das die Idee, die der Vereinsvorstand um den Vorsitzenden Andreas Harmes nun umsetzen möchte.

Harmes hat einen Maschinenbaubetrieb in Willich, kennt viele Unternehmer in der Region. „Wir haben alle dasselbe Thema: Wir finden keine Auszubildenden“, sagt er. Und zugleich wisse er aus Gesprächen mit Eltern und Jugendlichen im Verein, „dass einige Jugendliche damit überfordert sind, eine Berufswahl zu treffen“. Deshalb haben sich Vorstand und Trainer vorgenommen, den Verein zum Bindeglied zwischen Unternehmen und Nachwuchs zu machen. „Wir möchten ein Netzwerk installieren“, sagt Harmes, der eine vergleichbare Ausbildungsoffensive bisher bei keinem anderen Sportverein gesehen hat.

Zukunft für junge Mitglieder

Rund 80 bis 100 Mitglieder im Alter von 15 bis 20 Jahren hat der Verein nach eigenen Angaben. „BW Concordia möchte allen Spielerinnen und Spielern der Jugendteams den Übergang in die Berufswelt erleichtern und beratend zur Seite stehen, um über die Vielfalt der Berufswahl in Handwerks-, Handel- und Industriebetrieben oder den sozialen Bereichen möglichst praxisnah zu informieren“, erläutert Harmes. Der Verein habe durch Vereinsmitglieder, die selbstständig sind, durch Sponsoren und Förderer ein großes Netzwerk an Firmen aus verschiedenen Bereichen und Branchen in der Region. „Viele diese Unternehmen haben freie Ausbildungsplätze oder Praktikumsstellen zu vergeben. Zudem gibt es Firmen, die duale Studienplätze im technischen oder kaufmännischen Bereich anbieten.“

Neben Harmes gehören zum Beispiel Fußball-Jugendtrainer Michael Pesch und der zweite Vorsitzende Michael Fasselt zu den Unternehmern aus der Region, die auf das neue Projekt hoffen. „Wir suchen händeringend Auszubildende“, sagt Fasselt. Er hat einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Viersen, Pesch ist Geschäftsführer des Viersener Unternehmens Pesch Backwaren. Dass die Trainer ebenso wie die Betreuer eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von potenziellen Azubis übernehmen sollen, halten beide für einen guten Weg, denn: „Sie sind nah dran an den Jugendlichen“, sagt Pesch. Die Hemmschwelle sei niedrig, „weil die Jugendlichen uns ein stückweit schon kennen“, ergänzt Geschäftsführerin Sandra Hoffmanns. Jugendleiter Christoph Grau betont: „Wir wollen die Kinder und Jugendlichen aber nicht bevormunden. Wir möchten ihnen den Mut vermitteln, zu den Unternehmen Kontakt aufzunehmen. Aber über die Brücke müssen sie letztendlich selbst gehen.“

Im ersten Schritt wirbt der Vorstand nun bei Unternehmen, Mitgliedern und Eltern junger Mitglieder für sein Projekt „Ausbildungsoffensive 2.0“, sammelt Informationen über freie Stellen, schaut, in welchen Unternehmen Jugendmannschaften des Vereins mal einen Betriebsrundgang machen, wo Jugendliche Praktika absolvieren könnten. Mit Blick auf den Fachkräftemangel sollen darüber hinaus freie Stellen für ausgebildete Erwachsene in die Stellenbörse aufgenommen werden, ebenso wie Jobangebote für Quereinsteiger.

Aufgabe von Trainern und Betreuern soll es sein, bei Mannschaftsbesprechungen, in Chatgruppen oder im individuellen Gespräch die Jugendlichen auf die Angebote hinzuweisen, die für sie passend sein könnten. Noch vor Beginn des nächsten Ausbildungsjahres, also vor dem 1. August, möchte der Verein Kontakte zwischen Unternehmen und Nachwuchs herstellen, einen weiteren Schwerpunkt Anfang 2023 setzen, wenn die Halbjahreszeugnisse ausgeteilt werden. Natürlich sei es auch bisher ab und zu vorgekommen, dass über Kontakte im Verein Jugendliche und Unternehmen zusammengefunden haben, räumt Harmes ein – aber nun solle eben ein System dahinter installiert werden. Der Sportliche Leiter Grau ergänzt: „Wir haben uns zuletzt wirklich gefragt: ,Warum haben wir das eigentlich nicht schon viel früher gemacht?“

Verein mit rund 700 Mitgliedern

Mitglieder Blau-Weiß Concordia hat nach eigenen Angaben rund 700 Mitglieder, davon mehr als 400 Kinder und Jugendliche.

Image Mit der Ausbildungsoffensive will der Verein dem Nachwuchs signalisieren: „Wir bieten euch mehr“, es gehe dort nicht nur um das Sportliche.

Aufrufe: 029.6.2022, 22:00 Uhr
RP / Nadine Fischer Autor