2024-05-16T14:13:28.083Z

Spielbericht
Simon Busch hat sich am Sonntag am Knie verletzt und wird wohl lange ausfallen.
Simon Busch hat sich am Sonntag am Knie verletzt und wird wohl lange ausfallen. – Foto: Blazy

Buschs Verletzung schockt Ratingen 04/19

Der Ratinger Rechtsverteidiger muss mit dem Rettungswagen abtransportiert werden, die ersten Diagnosen klingen niederschmetternd. Die Oberliga-Partie beim 1. FC Kleve ist fast 30 Minuten unterbrochen. Sie endet letztlich mit 2:2.

Am Ende rückte das Sportliche bei der Partie der Oberliga zwischen dem 1. FC Kleve und Ratingen 04/19 in den Hintergrund: Simon Busch erwischte es in der 68. Minute ganz schlimm. Der Ratinger Rechtsverteidiger zog sich eine schwere Knieverletzung zu, die Partie wurde für fast eine halbe Stunde unterbrochen, ein Rettungswagen musste den 23-Jährigen vor Ort mit Medikamenten versorgen, bevor ein Abtransport in die Klinik möglich war.

„Er konnte sich nicht bewegen, war vor Schmerzen nicht in der Lage, hochzukommen und hat sich noch auf dem Platz übergeben, weil es so weh tat“, berichtete 04/19-Trainer Martin Hasenpflug. Die ersten Diagnosen des Physiotherapeuten sind niederschmetternd: „Entweder ist das Knie gebrochen oder das Kreuzband gerissen. Simon hatte für beides Symptome“, sagte sein Coach.

Busch zog sich die Verletzung ohne Gegner-Einwirkung zu. „Ich verstehe es nicht“, sagte Hasenpflug. „Simon ist so ein fitter, junger Typ. Der Platz war auch in Ordnung, vielleicht ein bisschen stumpf aufgrund der hohen Temperaturen, aber nicht buckelig.“ Für den 1. FC Kleve hatte der Ratinger Trainer noch lobende Worte übrig: „Die Heimmannschaft hat sich gekümmert, und der Stadionsprecher hat ein paar nette Worte gesagt. Es ändert leider nichts daran, dass wir Simon dieses Jahr wohl nicht mehr auf dem Platz sehen. Wir müssen von sechs bis acht Monaten Ausfallzeit ausgehen.“

Zur Chronistenpflicht gehört auch in solchen Situationen das Sportliche. Vor der Partie hatte Hasenpflug noch vor einer durchaus bemerkenswerten Statistik gewarnt: Seine Ratingerhatten in vier Partien in Kleve weder verloren noch ein Gegentor bekommen. „Wenn man solche Statistiken sieht und davon ausgeht, dass es so bleibt, ist eines sicher: dass man ein Gegentor bekommt“, hatte der Trainer geunkt – und behielt Recht: Keine Minute war gespielt, da ließ Niklas Klein-Wiele rund zwölf Meter vor dem Ratinger Tor Keeper Luca Fenzl keine Chance bei seinem 1:0. Da war die Abwehr, in der Mike Koenders den rotgesperrten Gianluca Silberbach positionsgetreu in der Innenverteidigung ersetzte, zum ersten Mal in Kleve überwunden.

Die Gäste zeigten aber schnell eine Reaktion: Kapitän Erkan Ari ließ zunächst noch eine Großchance aus (7. Minute), doch nur drei Minuten später sorgte Tim Klefisch für den Ausgleich: Einen Ratinger Angriff über außen klärte Kleve, allerdings nicht entschieden genug, und so war der Zugang vom 1. FC Monheim im Rückraum frei und schob den Ball mit Auge rechts unten ins Tor. Und Moses Lamidi, der wie erwartet im linken Mittelfeld diesmal den Vorzug vor Georgios Touloupis erhalten hatte, rechtfertigte seinen Startelf-Einsatz rund 15 Minuten später, als er mit seinem 2:1 das Spiel für die Gäste drehte: Sturmspitze Ali Hassan Hammoud bot sich an, Lamidi lief in die Schnittstelle, bekam den Ball und brachte ihn aus acht Metern überlegt im Tor unter.

Bei diesem Spielstand blieb es zunächst, auch weil sich Geschichte wiederholte: Beim bislang letzten Ratinger Auftritt in Kleve, einem 0:0, das Hasenpflug als eines der schlechtesten 04/19-Spiele der vergangenen Saison in Erinnerung hatte, hatte Kleves Nedzad Dragovic einen Strafstoß gegen Fenzl verschossen. Nun trat der Schütze in der 38. Minute wieder zum Duell mit dem Torwart an, weil Innenverteidiger Phil Spillmann wohl seinen Gegner im Strafraum erwischt hatte, und wieder hatte der Ratinger Keeper das bessere Ende für sich.

So wurden mit der 2:1-Gäste-Führung vor knapp 300 Zuschauern die Seiten gewechselt, nach der Pause gab es noch Chancen auf beiden Seiten, für die Ratinger für Lamidi, am Spielstand änderte sich aber nichts. Dann folgte die verhängnisvolle 68. Minute mit der Verletzung von Busch, und als das Spiel nach 28 Minuten fortgesetzt wurde, agierten beide Teams verständlicherweise erst einmal gehemmt. „Das ist dann natürlich nicht schön, weiterzuspielen, wenn man so betroffen ist und der Kumpel ins Krankenhaus abtransportiert worden ist“, sagte Hasenpflug.

Die Platzherren erholten sich schneller als die Gäste und starteten eine Schluss-Offensive, die sich auszahlen sollte: Diwan Duyar sorgte für den Klever Ausgleich (90.+22), dabei blieb es dann, weil Spillmann noch kurz vor Ende gegen Klein-Wiele auf der Linie rettete. „Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff und waren immer wieder gefährlich, aber nach der Verletzungsunterbrechung sind wir nicht mehr ins Spiel gekommen“, analysierte Hasenpflug, der fand: „Ohne die Verletzung hätten wir das Spiel bestimmt nach Hause bekommen. Aber das war höhere Gewalt, da kann keiner was für. Wir sind lange vor so schweren Verletzungen verschont geblieben. Jetzt ist das Sportliche ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben, aber noch ärgerlicher ist die Verletzung von Simon. Hoffentlich geht es ihm schnell wieder besser.“

Aufrufe: 020.8.2023, 23:00 Uhr
Georg AmendAutor