2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Mannschaftsfoto Rumelner TV III
Mannschaftsfoto Rumelner TV III – Foto: Michel Debski

Relegation Kreisliga A Moers: Rumelns Dritte siegt gegen Büdericher SV

Ob der Sieg in der vorbehaltlichen Relegation wirklich zum Aufstieg in die Kreisliga A führt, entscheidet die noch laufende Bezirksliga.

Um 18.22 Uhr pfiff Referee Enes Krupic das letzte Mal in diesem Spiel und verwandelte das Rumelner AEG in ein absolutes Tollhaus. Die Dritte des Rumelner TV schlug dabei die Erste Mannschaft des Büdericher SV eindrucksvoll mit 3:2 und entschied die "vorbehaltliche" Relegation für sich. Matchwinner war mit Niklas Engels einer der jüngsten Kicker des Ensembles von Rumeln-Coach Stefan Hufen. Den Aufstieg bedeutet das aber nur, wenn es keinen Bezirksliga-Absteiger oder alternativ drei, fünf oder sieben Absteiger gibt. Eine Moerser Spezialität (siehe Auf- und Abstiegsregelung hier).

Nach dem 1:1 im Hinspiel in Büderich gastierten die Weseler im Rückspiel in Rumeln und mussten sich am Albert-Einstein-Gymnasium nicht nur dem bärenstarken Rumelner Team von Coach Stefan Hufen, sondern auch einem herausragenden Heimpublikum von insgesamt 450 Zuschauern stellen.

Und genau wie das Publikum, legte auch die Rumelner Drittvertretung los wie die Feuerwehr. Mit präzisem Kombinationsspiel über die schnellen Flügel bestürmte Rumelns Dritte die anstoßenden Gäste im ersten Durchgang nach Belieben. Büderich, sichtlich beeindruckt vom starken Auftreten der Hausherren, fand in den ersten 30 Minuten kaum ein Mittel gegen das Pressing der Rumelner und hatte bereits in der 8. Spielminute das erste Mal das Nachsehen gegen die Gastgeber.

Nach schnellem Spielaufbau durch die Büdericher Mitte schirmte der Rumelner Mittelstürmer Niklas Engels den Ball gegen zwei Gegenspieler ab und bugsierte das runde Leder im zweiten Kontakt auf den rechten Flügel. Flügelflitzer Eckholz düpierte nach dem Pass in den Lauf seinen Gegenspieler Jan Satzinger kinderleicht und spielte den Ball scharf in die Mitte, wo die Rumelner Kultfigur Philip Flörke clever überlief und den Linksverteidiger Oguzhan Yikilmaz klug in Szene setzte. Yikilmaz knallte die Kugel per Direktabnahme ins kurze Eck und ließ den Hexenkessel AEG zum ersten Mal toben. 1:0 für die stark aufspielenden Hausherren.

In der Folge dominierten die Rumelner die Gäste weiter nach Belieben und kamen immer wieder über schnelle Stafetten zu Torabschlüssen. Leider ohne Erfolg.

In der 33. Spielminute gelang es den Gästen erstmals, ihre bekannten Mittel durchzusetzen. Ein langer Ball aus der Abwehrreihe, eine missratene Ballannahme und ein sehenswerter "Sonntagsschuss" (so nennt man schöne Tore in Büderich gerne) des auffälligsten Büderichers Robin Brüggen besorgten den überraschenden Ausgleich für die Weseler. Doch es kam schnell noch dicker für den RTV.

Keine drei Minuten nach dem glücklichen Ausgleich der Gäste flog ein weiterer Befreiungsschlag der Büdericher Defensive über die Abwehr des RTV hinweg und in den Laufweg des gestarteten Tobias Frings. Der Rumelner Schlussmann Justin Knauer eilte noch heraus, um den langen Ball zu verteidigen, doch Frings schloss eiskalt per Lupfer ab und besorgte die schmeichelhafte Führung für die Gäste. Es war Ruhe im Tollhaus AEG.

Doch die Dritte aus Rumeln schien nur wenig beeindruckt und setzte ihre Dominanz unbeirrt fort. Vom Anstoß weg lißen die Gastgeber den Ball schnell durch die Reihen laufen, ehe Niklas Engels sich halb rechts vor dem Sechzehner der Büdericher eine Gasse freilief. Mit dem ersten Kontakt legte der Youngster sich den Ball an seinem Gegenspieler vorbei und vernaschte den Büdericher Schlussmann mit einem souveränen Abschluss zum 2:2.

Das Publikum wae außer Rand und Band. Der Zähler wieder auf null. Bis zur Halbzeit spielten beide Mannschaften auf Augenhöhe, wobei sich vor allem im Büdericher Lager das kräftezehrende Hinspiel bemerkbar zu machen schien.

2:2 zum Pausentee in einem ansehnlichen und würdigen Endspiel um den "vorbehaltlichen" Aufstieg in die Kreisliga A. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an die Entscheider auf Kreis- und Verbandsebene für diese wirklich tolle Spielplanung...

Im zweiten Durchgang wurde es dann etwas ruhiger auf dem Spielfeld. Die Kraft und die Anspannung, nicht noch einmal in Rückstand zu geraten, belasteten das Nervenkostüm und den Spielfluss. Doch auch hier war der RTV weitgehend feldüberlegen. Flörke, Eckholz und Messina scheiterten immer wieder am glänzend aufgelegten Schlussmann der Gäste. Auch Marc Falkenberg scheiterte im Luftkampf am Gäste-Keeper und brach sich dabei gleich vier Rippen. Ein Sinnbild für die Stärke des Büdericher Torwarts.

Niklas Engels schrieb Geschichte

Doch ein Mann hatte sich vorgenommen, Geschichte zu schreiben und auch Schlussmann Kramer zu trotzen. Youngster Niklas Engels lief die Abwehrreihe schon im Spielaufbau immer wieder unermüdlich an und erkämpfte sich den Ball durch cleveres und robustes Pressing in der 77. Minute am Sechzehner der Gäste aus Büderich. Der überrumpelte Abwehrspieler versuchte den antretenden Engels noch zu stören, ehe dieser die Murmel überlegt aus spitzem Winkel am machtlosen Hünen Dennis Krämer vorbei donnerte. 3:2 - das musste doch die Entscheidung sein. Die Bank, die Zuschauer, alle feierten sie und sind sicher, das war's jetzt. Der BSV war am Ende seiner Kräfte und war nun auch mental nicht mehr in der Lage, sich gegen die Niederlage aufzubäumen.

Das Spiel verlor nun an spielerischem Glanz und gewann an Körperlichkeit. Immer wieder stoppten harte Zweikämpfe den Spielverlauf. Ein besonderes Scharmützel lieferten sich in der Nachspielzeit der eingewechselte Justin Kluth vom BSV und der Rumelner Heißsporn Niklas Eckholz. Der zu Boden getretene Eckholz wurde von Kluth im Abgang nochmal freundlichst touchiert, worauf sich Eckholz per Beinschere revanchierte. Schiedsrichter Krupic verwarnte den Büdericher mit gelb und schickte Eckholz vorzeitig duschen (und Sekt holen).

Unglücklich ohne seinen giftigen Kontrahenten riss der verzweifelte Kluth wenige Sekunden später den bärenstarken Dauerbrenner Luis Domke um und holt sich seine zweite Gelbe des Spiels ab. "Und Tschüss", hieß es damit auch für Kluth!

"Und Tschüss", hieß es dann auch nach sieben Minuten Nachspielzeit und einem weiteren sehenswerten Torabschluss durch Salvatore Messina für die Aufstiegsträume der Büdericher. Nach zwei bärenstarken Auftritten freut sich der RTV mit seiner Drittvertretung über die verdient gewonnene Relegation - egal ob am Ende ein Aufstieg oder einfach nur die Gewissheit des gewonnenen Wettkampfes dabei herausspringt. Diese junge Rumelner Mannschaft hat als Drittvertretung Geschichte geschrieben und feiert sie mit stolz direkt nach dem Abpfiff.

Wie schön die Geschichte dann letztlich wirklich wird, entscheidet die Zahl der Moerser Absteiger bis zum 19. Juni 2022. "Bis dahin wird in Rumeln trotzdem gefeiert", erklärte Kapitän Fabian Herzog nach dem Spiel und verabschiedete sich mit "bleibt heiß wie'ne Fritte - eure Rumelns Dritte!".

Fun Fact: Sollte die Dritte am 19. Juni tatsächlich in die A-Liga aufsteigen, sind beide Mannschaften des RTV in der Kreisliga A vom Erfolgstrainer Stefan Hufen dorthin geführt worden.

Aufrufe: 030.5.2022, 09:50 Uhr
Dennis GordonAutor