2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview

„Es gab intern ehrliche Gespräch, wo es auch mal gekracht hat“

Philipp Hildenbrand zeigt sich erleichtert über den Klassenerhalt seines BSV Heinersdorf. Wie im Endspurt die letzten Kräfte mobilisiert wurde und wie es jetzt weitergeht erzählte er im Interview.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Philipp Hildenbrand, #488

Klassenerhalt in der Landesliga. Philipp, Wahnsinn, einfach Wahnsinn. Oder lässt dich das anders beschreiben?
Wahnsinn trifft es wirklich ganz gut! Es war eine super intensive Saison mit extrem vielen Höhen und Tiefen und wir sind alle extrem erleichtert.

War das am letzten Spieltag noch großes Zittern, oder seid ihr die Sache selbstbewusst angegangen, mit dem Wissen, dass ihr alles in der eigenen Hand habt?
Von beiden ein bisschen. Wir hatten uns auch Selbstbewusstsein erarbeitet durch die letzten Spiele, aber keiner hat Bock abzusteigen und da war gewiss auch eine große Portion Nervosität dabei.

Wann wart ihr euch sicher, dass euch das keiner mehr nehmen kann?
Da kann ich nur von mir reden. Erst nachdem Abpfiff habe ich zu unseren Fans geguckt, die mir dann den Daumen hoch gezeigt haben. Immerhin sind wir nur mit 3+ Toren vor Schöneberg gewesen. Hier nochmal ein riesen Respekt an Schöneberg, die uns im nichts nachstanden und genauso wie wir eine Serie vom feinsten hatten.

Wie kam es, dass ihr im Endspurt gefühlt einen Gang hochschalten konntet?
Es gab intern das ein oder andere ehrliche Gespräch, wo es auch mal gekracht hat. Es hätte auch in die andere Richtung gehen können, aber wir sind noch enger zusammengerückt, vor allem der Kader, der am Ende gefühlt nur aus 13 Mann bestand.
Auch hier großen Respekt an jeden einzelnen Spieler von uns, die auch angeschlagen gespielt haben oder wichtige Termine verschoben haben.

Warum nur noch 13 Spieler, hatte die anderen resigniert?
Das übliche halt. Beruflich unterwegs, Langzeitverletzte und Urlauber.

Ihr habt auch einen Trainerwechsel im Saisonendspurt vollzogen - hätte auch schiefgehen können, oder?
Hätte es auf jeden Fall und ich habe mir da auch ziemlich großen Druck gemacht. Es ist super anstrengend beides unter einem Hut zu bekommen, da Torhüter ja nochmal eine ganz spezielle Rolle haben. Man muss sich selber und anders fokussieren im Training und im Spiel. Aber es macht auch unheimlich viel Spaß und ist herausfordernd.

Wie geht es jetzt weiter?
Der Verein muss weiter wachsen um auch langfristig mithalten zu können. Er muss kreativ werden um Spieler zu animieren, das Heinersdorf attraktiv ist, vor allem vielleicht für junge entwicklungsfähige Spieler, die ihre ersten Schritte gehen wollen. (z.B. Khoa Tran Xuan 31 Spiele). Mit Stefan Hohenstein haben wir aber auf jeden Fall einen Trainer bekommen, der eine positive Ausstrahlung auf junge Menschen hat.

Und du, konzentrierst dich wieder auf deine Aufgabe als Torhüter?
Das ist der Plan und so gehe ich auch in die neue Saison. Ich wollte damit ein Statement setzen, um den Kern der Mannschaft zum Bleiben zu animieren. Aber auch ich mache mir Gedanken was die Zukunft noch bringen kann. Bin ja noch knackige 29.

Also konntest du dir auch nochmal eine neue Herausforderung vorstellen?
Klar. Man will sich ja auch immer weiter entwickeln und sich vor Herausforderungen stellen. Bis jetzt konnte ich die bei Heinersdorf auch immer sehen. Egal ob als Trainer oder Spieler in einer neuen Liga. Natürlich spielen aber meine Jungs die größte Rolle.

Wie ist es denn für dich, immer wieder auf zwei Sachen den Fokus zu richten, als Trainer und Spieler?
Ich denke das die Spieler wissen was sie von mir kriegen, andersrum genauso und so schlecht kann ich es ja auch nicht gemacht haben die letzten Male. Ich glaube auch, dass sie mir kleine Fehler auch mehr verzeihen und mich unterstützen. Das treibt den Teamspirit an.

Bleibt die Mannschaft, der Kern dann auch zusammen?
Ich hoffe doch sehr. Ich denke, wenn man weiter eine gewisse Euphorie entfachen kann, dann glaube ich schon. Qualität für den nächsten Schritt haben wir auf alle Fälle, bräuchten aber noch ein paar hungrige Spieler, die den Weg mit uns gehen wollen.

Weg vom Fußball – wie verbringst du die kurze, aber verdiente Sommerpause?
Ich werde die Zeit mit meiner Freundin und Familie genießen und so gut es geht nicht an Fußball zu denken, was sehr schwer für mich ist. Da es in drei Wochen aber auch schon wieder los geht, werde ich mich dazu zwingen.



Aufrufe: 016.6.2022, 14:04 Uhr
Marcel PetersAutor