2025-01-21T08:21:30.394Z

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Johannes Rottmüller, Torwarttrainer beim Landesligisten SV Bruckmühl, hospitierte bei der SpVgg Unterhaching.
Johannes Rottmüller, Torwarttrainer beim Landesligisten SV Bruckmühl, hospitierte bei der SpVgg Unterhaching. – Foto: Privat

Bruckmühl-Torwarttrainer Rottmüller hospitierte bei den Haching-Profis

Videoanalyse mit Toptalent Heide inbegriffen

Johannes Rottmüller, seit fünf Jahren Torwarttrainer beim SV Bruckmühl, hat eine Hospitation bei den Profis der SpVgg Unterhaching absolviert und dabei einiges für den Landesliga-Alltag mitgenommen.

Bruckmühl – Johannes Rottmüller ist eine besondere Ehre zuteilgeworden. Der Torwarttrainer des SV Bruckmühl hospitierte in der vergangenen Woche fünf Tage lang beim Profi-Trainerteam der SpVgg Unterhaching. Dabei durfte der 40-Jährige nicht nur das alltägliche Training auf dem Platz verfolgen, sondern erhielt ebenso einen Einblick hinter die Kulissen.

„Ich kann mich nur nochmal auf diesem Weg bei Unterhaching bedanken. Das ist nicht selbstverständlich. Von Anfang an war mir gegenüber ein sehr großes Vertrauen da. Ich wurde die ganze Woche komplett mitgenommen, war im Trainerbüro, als auch viele Details, die teilweise auch nicht für die Mannschaft bestimmt waren, besprochen wurden, und durfte teilaktiv am Training teilnehmen. Zudem war ich bei der kompletten Trainingsgestaltung integriert und durfte Situationen für mich abfilmen. Das war sehr lehrreich und ist bei nicht vielen Vereinen möglich“, schätzt „Hansi“ Rottmüller die Erfahrung in der Nachbetrachtung noch immer sehr.

Videoschulung mit Toptalent Konstantin Heide und Vorbereitung des Profitrainings

„Ich war bei den Analysen im Trainerbüro dabei. Am Montag ging es beispielsweise mit einem Videostudium zusammen mit Konstantin Heide los. Dort wurde eine Stunde lang das Spiel gegen den SV Sandhausen vom Freitagabend besprochen“, berichtet Rottmüller aus dem Alltag. Auch beim anschließenden Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten der jeweiligen Trainingseinheiten der Torhüter war Rottmüller beteiligt: „Für mich war es natürlich eine tolle Chance, weil ich die drei Keeper aus der Profiabteilung begleiten und betreuen und auch die Jungs aus der U21 und der A-Jugend kennenlernen durfte“. In Unterhaching traf Rottmüller auch auf einige alte Weggefährten: „Dort arbeiten einige Jugendtrainer, mit denen ich in der Jugend zusammengespielt habe. Mit Robert Rakaric zum Beispiel war ich zweimal beim Sportbund Rosenheim und beim FC Bayern in der Jugend.“

Der Kontakt zur Spielvereinigung kam über Sebastian Wolf, Torwarttrainer der Hachinger zustande: „Den ersten Impuls habe ich gesetzt. Im vergangenen Jahr durfte ich selbiges auch schon beim TSV 1860 München machen. Für mich geht es einfach darum, über den Tellerrand zu blicken, etwas Neues zu erfahren und in Kontakt zu anderen Trainern zu kommen, die teilweise auch mit anderen Problemen als wir im Amateurbereich umgehen müssen“, erklärt Rottmüller.

Johannes Rottmüller: „Der Austausch mit Marc Unterberger und Sven Bender war sehr gewinnbringend“

„Im Vergleich zum Breitensport bei uns ist es einfach alles viel digitaler. Außerdem stehen die Torhüter halt jeden Tag mindestens einmal auf dem Platz. Dadurch können sie natürlich viel individueller trainieren und auf deren Bedürfnisse spezieller eingegangen werden als bei uns. Die hohe Professionalität hat mich schon geflasht“, so der Landesliga-Torwarttrainer, der viel aus seiner einwöchigen Hospitation mitnehmen konnte. Das bezieht sich vor allem „auf die eigene Interpretation, wie ich Torwarttraining machen will, und dass ich auch mal wieder an meinen eigenen Schwächen arbeiten könnte und mehr die Stärken der Torhüter fördern sollte. Es wird auch wahnsinnig darauf geachtet, wann coache ich und wann nicht.“

„Allem voran der Austausch im Trainerteam, auch mit Marc Unterberger und Sven Bender, war sehr gewinnbringend für mich. Das war sehr lehrreich, nicht nur für das Torwart-, sondern auch das Mannschaftstraining.“ Ein Zitat von Bender ist Rotthüller besonders im Kopf geblieben: „`Das aus seiner Sicht fast noch wichtigere wie die Balleroberung selbst, sind die 15 Sekunden danach`. Das fand ich sehr spannend und hat zum Nachdenken angeregt. Damit ziehst du dem Gegner auf dem Platz die Körner.“

Johannes Rottmüller zwischen Profitraining bei der SpVgg Unterhaching und Landesliga-Alltag beim SV Bruckmühl: „Bei uns wäre das nicht möglich“

Ebenso „sehr wichtig“ waren für Rottmüller die Gespräche mit Kai Eisele, der zuletzt unter anderem beim Karlsruher SC aktiv war. Seit Sommer ist er Ersatz und Förderer für U17-Weltmeister Heide. Diese Rolle nimmt der 29-Jährige vollständig an.

Auch das Mitwirken am Torwarttraining habe Rottmüller persönlich sehr geholfen. „Ich konnte die ein oder andere Übung mitnehmen. Bei Haching wird sehr viel auf Visualisierung und Live-Kinetik Wert gelegt. Bei uns wäre das nicht möglich.“ Obwohl auch „bei Haching das Rad nicht neu erfunden wurde“, gab es auch mehrere Trainingskomponenten, die für Rottmüller überraschend waren: „Sie arbeiten mit weniger Materialien als wir. Stattdessen wird viel Wert auf entscheidende Dinge wie Sauberkeit, Raumverteidigung und Strafraumbeherrschung gelegt“, führt der 40-Jährige aus.

Die Spielvorbereitung sei auch für die Torhüter sehr explizit gewesen: „Ab Mittwoch lag der Fokus auf dem Spiel gegen den SC Verl am Wochenende. Da werden Situationen speziell eintrainiert. Wie sollen die Abstöße geschlagen werden. Wie müssen die Außenverteidiger angechipt werden und wie die Sechser angespielt werden“, erläutert Rottmüller.

Johannes Rottmüller zeigt sich von der Jugendarbeit der SpVgg Unterhaching beeindruckt

Doch nicht nur die Arbeit auf dem Platz weckte das Interesse des Torwarttrainers, sondern auch das vereinseigene Jugendkonzept für die Torhüter, das nach dem Abgang im Sommer von Rene Vollath im Anschluss von Fabian Scherger, dem dritten Torwart der Profis und nun auch neuem Leiter der Torwart-Akademie, weitergeführt wird: „Es war sehr spannend zu sehen, wie auch im Nachwuchs gearbeitet wird. In diese Richtung möchte ich es schon einmal selbst machen. Alles davon ist für uns als Verein aber nicht umsetzbar, da in Unterhaching von der U10 bis zu den Profis ausgebildete Torwarttrainer arbeiten“, schließt Rottmüller seine Erfahrung der letzten für einen Amateurtrainer sehr speziellen Woche ab.

Für Rottmüller schloss sich mit der Hospitation irgendwo ein kleiner Kreis: „In der Jugend habe ich beim FC Bayern gespielt. Anschließend stand ich unmittelbar vor einem Wechsel zur U19 nach Unterhaching. Dann habe ich aber meine Polizeiausbildung in Königsbrunn bei Augsburg und nicht in Dachau angefangen. Deshalb kam der Transfer nicht zustande. Stattdessen bin ich zum FCA gewechselt und habe somit gegen und nicht für Haching gespielt. Im Endeffekt trifft man sich immer zweimal im Leben“, erinnert sich Rottmüller abschließend an eine Anekdote.

Aufrufe: 09.10.2024, 17:02 Uhr
Alexander NikelAutor