Den 18. Mai 2024 wird Christian Brandl vermutlich immer in (negativer) Erinnerung behalten: Beim Saisonfinale der Bezirksliga West riss sich der Vollblutstürmer im bedeutungslosen Heimspiel gegen den FC Ergolding die Achillessehne und musste ein paar Wochen später operiert werden. Ob es für den ehemaligen Landesliga-Torschützenkönig ein Comeback auf dem grünen Rasen geben wird, ist aktuell mehr als fraglich. Ohne seinen Spielercoach und Torgaranten wurde der kleine Dorfklub aus dem Landkreis Kelheim als heißer Abstiegskandidat gehandelt. Doch Heider, Maier & Co. spielen bis dato eine hervorragende Runde und liegen mit 23 Zählern im Tabellenmittelfeld.
Doch nicht nur die Kicker des Bezirksligisten machen einen hervorragenden Job, sondern auch Übungsleiter Brandl. "Die Rolle an der Linie ist eine andere. Als reiner Trainer kann man aber sowohl im Training als auch im Spiel deutlich mehr Einfluss nehmen", verrät der Chefanweiser, der nun auch eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er nicht nur als Torjäger seine Qualitäten hat: "Ob ich meine Sache vernünftig mache, sollen andere beurteilen. Ich habe die vergangenen beiden Jahrzehnte viele Coaches erlebt, gute und schlechte Sache mitgenommen. Letztlich geht es darum, seinen eigenen Weg zu finden, der dann auch zum jeweiligen Team passen muss", sagt der 37-Jährige, der bis vor ein paar Wochen die Hoffnung hatte, vielleicht doch nochmal aktiv ins Geschehen eingreifen zu können: "Ich war im Aufbautraining auf einem guten Weg, nun ist aber ein Fersensporn diagnostiziert worden. Das ist eine ganz bescheidene Sache und von einem Spieler-Comeback bin ich aktuell sehr, sehr weit entfernt."
Beim FCW gibt es aber auch noch andere Hiobsbotschaften. Co-Spielertrainer Sebastian Zettl hat sich beim Auswärtsmatch in Ergoldsbach das hintere Kreuzband angerissen, Thomas Rußwurm erwischte es bei der 1:2-Heimpleite gegen Pfarrkirchen am Knie. Für beide Akteure ist das Fußballjahr 2024 damit gelaufen. Auch Mittelfeldmotor Daniel Knogler konnte bislang verletzungsbedingt lediglich achtmal eingesetzt werden. "Vom Glück sind wir wahrlich nicht verfolgt", klagt Brandl, dem die jüngste Niederlage gegen Pfarrkirchen noch schwer im Magen liegt: "Wir waren klar besser und haben einen regelrechten Chancenwucher betrieben. Mit einem Sieg hätten wir einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht." Sollte man zum zweiten Mal in Folge den Ligaverbleib schaffen, wäre das für den Übungsleiter ein bemerkenswerter Erfolg: "Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten wird bei uns nichts bezahlt. Neue Spieler bekommen wir daher nur aus unteren Klassen. Aber wir haben es die letzten Jahre geschafft, diese - aber auch unsere eigenen Leute - zu verbessern und mittlerweile haben wir einen guten Kern. Jedes Jahr Bezirksliga ist für den FC Walkertshofen ein Highlight."