Völlig überraschend führt Borussia Veen seit Sonntag die Bezirksliga-Tabelle an. Seit Jahren bilden beim Aufsteiger drei Brüder ein erfolgreiches Trio. Jonas (26) und David Höptner (19) gehören als Leistungsträger im Mittelfeld zur Mannschaft von Thomas Haal. Lukas Höptner (25) unterstützt den Coach als Co-Trainer.
Mit Tabellenplatz eins in der Gruppe 4 nach fünf Bezirksliga-Spielen hätte in Veen nach der A-Liga-Meisterschaft im Sommer niemand gerechnet. Der bisherige Saison-Höhepunkt: der jüngste 4:2-Heimsieg gegen den Top-Favoriten Viktoria Goch. Über den vereinseigenen Instagram-Kanal witzelte Kapitän und Fußball-Obmann Ken Klemmer schon, die Tabellenführung bis zum letzten Spieltag nicht mehr hergeben zu wollen: „Das ist natürlich Quatsch. Wir hatten auch Spielglück, sprechen von einer schönen Momentaufnahme und haben dennoch gezeigt, dass wir gegen vermeintlich gute Gegner mehr als mithalten können.“ 13 Punkte gegen den Abstieg sind bereits sicher. Zur starken Ausbeute beitragen konnte bei den „Krähen“ auch das Brüder-Gespann Jonas, David und Lukas Höptner.
Co-Trainer mit 22 Verletzungsbedingt war Lukas Höptners aktive Laufbahn im Sommer 2019 bereits vorzeitig beendet. Der Lehramtsstudent absolviert gerade sein Referendariat und rutschte schon unter Thomas Haals Vorgänger Christian Hauk ins Trainerteam. Als Assistent kümmert sich der 25-Jährige neben den Trainingsinhalten vor allem um die Schwerpunkte Taktik und Spielformen.
„Er bekommt den Spagat gut hin, die Distanz halten und gleichzeitig nah an den Jungs zu sein, da er mit vielen auch gut befreundet ist. Dass er den Job übernimmt, war von allen damals der klare Wunsch“, lobt Klemmer. Seinen jüngsten Bruder David trainierte Lukas schon in der Jugend. „Es macht natürlich Spaß. Unser Opa und Vater müssen nur einen Sportplatz besuchen“, scherzt der mittlere Höptner.
Zurück zu den Wurzeln Alle drei Höptners haben das Fußballspielen bei den Gelb-Schwarzen gelernt und wurden in früheren Jahren auch jeweils vom eigenen Vater gecoacht. Als einziger wechselte der Älteste, Jonas, ab der B-Jugend das Trikot seines Heimatvereins gegen das des SV Sonsbeck. Dort übersprang der ausgebildete Polizist sogar einige Jugendmannschaften und kam bis zu seiner Rückkehr 2018 gelegentlich auch in der Landesliga-Elf unter Heinrich Losing zum Einsatz.
Der 26-Jährige lebt anders als seine jüngeren Geschwister zwar inzwischen nicht mehr in Veen, sondern in Xanten. Der Schichtdienst und die Verbundenheit zur Borussia führten den „Sechser“ eines Tages zurück. Mit seiner Technik ist der zentrale Mittelfeldspieler unter Haal gesetzt. „Er ist zwar auch auf dem Platz eher der ruhige Zeitgenosse, aber für unser Spiel extrem wichtig“, findet Kapitän Klemmer.
Junger Wühler Das Pendant zur spielerischen Klasse von Jonas bildet Nesthäkchen David. Der 19-Jährige übernimmt die Rolle des „aggressiven, mannschaftsdienlichen Abräumers“, überzeugt mit viel Robustheit und Zweikampfstärke – oft auch auf der Doppelsechs neben seinem älteren Bruder. „Wenn man neben Jonas spielt, kann man sich viel abgucken“, schwärmt David. Mitspieler Klemmer nennt ihn einen „Wühler, der nicht umsonst schon einige Gelbe Karten gesehen.“
Familien-Zusammenhalt Die Höptners sind bereits seit einigen Generationen bei Borussia Veen präsent. „Durch unseren Vater haben wir den Spaß am Fußball gefunden“, sagt David, der sich gut mit seinen älteren Brüdern versteht. „Wenn man das gleiche Hobby teilt und viel Zeit am Sportplatz verbringt, ist das einfach eine schöne Sache“, meint Jonas.
Und auch abseits der eigenen Anlage verbringt das Trio viel Zeit miteinander. Nach jedem Heimspiel laden die Eltern ihre Jungs und deren Freundinnen zum gemeinsamen Abendessen ein. Doch auch bei dieser Tradition dreht sich in den Gesprächen eben vieles immer wieder um Fußball – und aktuell vordergründig um den überraschenden Bezirksliga-Traumstart.