Der Geschäftsführer des 1. FC Bocholt, Cristopher Schorch, stellt nach diesem Start in die Saison alle Personalien infrage, auch den Trainerposten. Zwar ist der FCB seit vier Spielen ungeschlagen, aber blieb im gleichen Zeitraum auch sieglos
Schorch sprach in einem Interview mit dem RevierSport über die unzufriedenstellende Remis-Serie: "Wir sind 2025 ungeschlagen, bis jetzt. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass wir uns mehr erhofft haben. Gegen Wiedenbrück führen wir 2:0 und auf Schalke machen wir auch ein gutes Spiel. Obwohl wir in beiden Partien einen Platzverweis kassierten, hätten wir die Spiele auch gewinnen können. Deshalb bin ich da auch ein Stück weit enttäuscht."
Besonders die 42 Gegentore nach 21 Spielen bereiten dem Bocholter Sportchef große Sorgen. Ein Faktor, der dort eine große Rolle spielt, ist laut dem 36-Jährigen die Unbeständigkeit und der fehlende Biss der Mannschaft. In dieser Hinsicht sieht er auch die Verantwortung bei Trainer Sunay Acar, da es zu seinem Aufgabenfeld gehöre, fehlenden Fokus und Motivation bei den Spielern zu erkennen und in positive Energie umzuwandeln.
Als ehemaliger Abwehrspieler, kennt Schorch zudem das Gefühl wenn die gegnerische Null auch einmal über einen längeren Zeitraum steht. Ein unspektakulärer 1:0-Sieg käme ihm aktuell auch viel eher gelegen, als das nächste Torfestival: "Wenn ich diese Gegentoranzahl sehe, dann brodelt es innerlich in mir. Was wir für Dinger fangen, ist mir zu billig und zu einfach", resümierte Schorch. "Eine handvoll Gegentore waren vielleicht hervorragend herausgespielt. Aber weit über 30 Treffer haben wir als Geschenke verteilt. Bei dem Gedanken habe ich dann mit großen Kopfschmerzen zu kämpfen."
"Fußball ist nicht planbar", betonte Schorch in dem Interview. "Deshalb müssen wir natürlich noch die nötigen Punkte einfahren. Höchste Vorsicht ist immer geboten. In erster Linie müssen wir aber nur auf uns schauen, weil wir alles selbst in der Hand haben. Für das letzte Drittel der Saison muss es unser Ziel sein, so schnell wie möglich den Klassenerhalt perfekt zu machen."
Bei der Kaderzusammenstellung hinterfragt sich der Coach auch selber. Ein wichtiger Aspekt ist der Abgang vieler Leistungsträger, wie Lukas Frenkert, der mittlerweile in der 2. Bundesliga bei Preußen Münster eine wichtige Rolle spielt. Gleiches gilt für Malek Fakhro, welcher beim Regionalliga-Tabellenführer MSV Duisburg ein gutes Bild abgibt.
Besonders ob der aktuellen sportlichen Situation kann Schorch seinem Cheftrainer keine Jobgarantie ausstellen: "Sunay weiß auch, dass Fußball ein erfolgsabhängiges Geschäft ist. Wir leben alle von den Ergebnissen - der Trainer, die Spieler und auch ich als Verantwortlicher." Mit dem bisherigen Saisonverlauf der Bocholter kann deshalb vereinsintern schlichtweg niemand zufrieden sein. Auch Schorch selbst nimmt sich bei der Kritik nicht raus: "Das ist zu wenig von uns allen, auch von mir."