
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat im Rahmen seiner Jahresabschlusstagung des Vorstandes im schwäbischen Irsee verdiente Funktionärinnen und Funktionäre für ihr langjähriges ehrenamtliches Wirken im und für den Amateurfußball ausgezeichnet – und dabei auch Ehrungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vorgenommen.
Die Verbands-Verdienstnadel in Gold für 35-jähriges außergewöhnliches Engagement im BFV erhielten Robert Schraudner (BFV-Vizepräsident und Bezirksvorsitzender Oberbayern) sowie Josef Janker (Verbands-Spielleiter) aus den Händen von BFV-Präsident Christoph Kern. Mit der Verbands-Verdienstnadel für 25 Jahre wurden Thomas Graml (Bezirksvorsitzender Oberpfalz) und BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher geehrt. Verbandsanwalt Fritz Reisinger wurde für 15 Jahre mit der Verbands-Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Die Verbands-Ehrennadel für zehn Jahre ging an BFV-Präsident Christoph Kern.
Zugleich wurden sieben Vorstandsmitglieder für ihr ehrenamtliches Engagement im Deutschen Fußball-Bund gewürdigt: Reinhold Baier (BFV-Vizepräsident, ehemaliges Mitglied der DFB-Kommissionen „Prävention, Sicherheit und Fußballkultur“ sowie „Gesellschaftliche Verantwortung“), Silke Raml (BFV-Vizepräsidentin, ehemalige Vorsitzende DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball, Mitglied DFB-Spielausschuss), Emanuel Beierlein (Vorsitzender BFV-Verbandssportgericht, Beisitzer im DFB-Sportgericht, Mitglied des DFB-Kontrollausschusses) und Oskar Riedmeyer (ehemaliger Vorsitzender des BFV-Verbands-Sportgerichts, Vorsitzender des DFB-Bundesgericht) erhielten die DFB-Verdienstnadel in Silber – Reisinger (Beisitzer DFB-Bundesgericht), Janker (Mitglied DFB-Futsal-Kommission) und Igelspacher (Mitglied DFB-Steuerungsgruppe Amateurfußball) zusätzlich zu den BFV-Auszeichnungen auch die DFB-Ehrennadel in Silber für zehn Jahre.
Die Geehrten:
Josef Janker
Verbands-Spielleiter mit Herz und Seele
Dass der Spielbetrieb auf Verbandsebene seit über einem Jahrzehnt wie am Schnürchen läuft, dafür sorgt Verbands-Spielleiter Josef Janker (69, Zell). Der Oberpfälzer übernahm 1990 zunächst ehrenamtlich Verantwortung als Beisitzer des Chamer Gruppen-Schiedsrichterausschusses, war von 1990 bis 1998 Lehrwart der Gruppe Cham und zog 1995 für elf Jahre als Mitglied in den Schiedsrichter-Lehrstab des BFV ein. Von 2005 bis 2010 war er Herren-Spielleiter im Bezirk Oberpfalz, ehe er 2010 zum Vorsitzenden des Verbands-Spielausschusses gewählt worden ist und seitdem dem Verbands-Vorstand angehört. Seit 2016 ist Josef Janker zudem Mitglied in der Futsal-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes.
Robert Schraudner
Voller Einsatz für den Sport in Bayern
Robert Schraudner (61, München), der bereits 1990 seine Funktionärslaufbahn als Beisitzer im Ausschuss der Schiedsrichtergruppe München-Süd begonnen hatte, übernimmt in verschiedenen Positionen Verantwortung für den Amateurfußball und den gesamten organisierten Sport in Bayern. Im Dezember 2017 rückte der Münchner als Nachfolger des überraschend verstorbenen Maximilian Karl als neuer Vize-Präsident ins BFV-Präsidium auf und wurde auf den Verbandstagen 2018 und 2022 von den Delegierten in diesem wichtigen Amt bestätigt. Zuvor hatte er bereits 2015 den BFV-Bezirksvorsitz in Oberbayern übernommen und gab dafür sein Amt als Bezirks-Schiedsrichterobmann auf, das er über fünf Jahre innehatte. Die Expertise des Bankfachwirtes, hauptberuflich Geschäftsführer beim TSV Waldtrudering, ist aber nicht nur im Fußball gefragt. Im April 2023 übernahm Schraudner als Nachfolger von Alfons Hölzl den Vorsitz des Sportbeirats des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), dem er seit 2022 als Mitglied angehört, und besetzt damit eine Schlüsselposition für den gesamten organisierten Sport im Freistaat.
Thomas Graml
Vom SV Raigering an die Spitze des Bezirks
Sein erstes Vereinsamt übernahm Thomas Graml (54, Raigering) bereits mit 16 Jahren bei seinem Heimatverein SV Raigering, für den er nach etlichen Zwischenstationen von 2013 bis 2018 als 1. Vorsitzender Verantwortung übernahm. Parallel legte er den Grundstein für seine Funktionärskarriere beim BFV: Im Jahr 2000 übernahm der Kommunikations- und Marketingexperte der Stadt Amberg das Amt des Jugendgruppen-Spielleiters im Kreis Amberg/Weiden. 2006 wurde er dann Kreis-Spielleiter, 2010 bereits Bezirks-Spielleiter. Nach dem überraschenden Tod des damaligen Bezirksvorsitzenden Maximilian Karl im Jahr 2017, übernahm Graml Verantwortung und trat Karls Nachfolge im Bezirk und im BFV-Vorstand an. 2018 wurde er dann beim regulären Bezirkstag in seinem Amt bestätigt, 2022 schenkten die Delegierten Graml für vier weitere Jahre das Vertrauen.
Jürgen Igelspacher
Der BFV-Steuermann
Jürgen Igelspacher (57, München) hat sich in den 23 Jahren, in denen er als BFV-Geschäftsführer die Fäden im Hauptamt des gemeinnützigen Verbandes mit über 100 Mitarbeitenden in den Händen hält, ein exzellentes Standing als ausgewiesener Fußballfachmann und Netzwerker erarbeitet, das weit über die Grenzen des Freistaats und den bayerischen Amateurfußball hinausreicht. Nach gerade einmal zwei Jahren als Justiziar und stellvertretender Geschäftsführer beim Verband warf der damalige Präsident Heinrich Schmidhuber den jungen Rechtsanwalt 2002 ins kalte Wasser und schickte ihn gemeinsam mit dem BFV-Präsidium als Nachfolger von Willy Küffner von der Rechtsabteilung direkt auf die Kommandobrücke. Ein echter Glückgriff, weil Igelspacher den Verband mit der richtigen Mixtur aus Innovation und Bodenständigkeit, aus Tradition und Moderne vom reinen Spielbetriebsorganisator zu einem innovativen Dienstleistungsunternehmen umformte, das längst erfolgreich und mit Augenmaß auch Spielfelder abseits des Rasens bespielt. Zudem ist der gebürtige Schwabe seit 2016 Mitglied der DFB-Steuerungsgruppe Amateurfußball und übernahm auf Bundesebene zuvor Verantwortung als Mitglied der DFB-Kommissionen „Qualifizierung“ und „IT“.
Fritz Reisinger
Anwalt für den Amateurfußball
Fritz Reisinger (66, München) ist als leitender BFV-Verbandsanwalt seit Juli 2012 immer dann im Einsatz, wenn die heile Fußballwelt aus den Angeln geraten ist, weil auf oder neben dem Platz die Emotionen zu hochgekocht sind, ein Klub gegen die gültigen Statuten verstoßen oder nicht spielberechtigte Spielerinnen oder Spieler eingesetzt hat. Seine Funktionärslaufbahn begann Reisinger, der beim SC Bajuwaren München sportlich zu Hause ist und dort vom Vereins-Schiedsrichterobmann bis hin zum 1. Vorsitzenden und Fußball-Abteilungsleiter unterschiedliche Ämter bekleidet hat, im Januar 2010. Zunächst war er Beisitzer im Bezirks-Jugend-Sportgericht Oberbayern, dessen Vorsitz er nur knapp ein halbes Jahr später übernahm. 2012 wechselte er in die neu geschaffene Position des Verbandsanwalts und ist seit dem Verbandstag 2014 Mitglied im Verbands-Vorstand. Parallel dazu ist er seit 2004 Beisitzer im DFB-Bundesgericht.
Christoph Kern
Vom Referee zum Präsidenten
In nur sieben Jahren an die Spitze: Am 25. Juni 2022 bricht im bayerischen Amateurfußball mit der Wahl von Christoph Kern (42) zum Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes eine neue Zeitrechnung an. Seine Funktionärslaufbahn hatte Kern erst 2015 als Beisitzer im Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss Schwaben begonnen, bereits ein Jahr später stieg er zum Bezirks-Schiedsrichter-Obmann auf. Von 2018 bis 2021 übernahm er schließlich Verantwortung als Vorsitzender des Sportgerichts Bayern. Nachdem Johann Wagner aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug von der Spitze des Fußball-Bezirks Schwaben angekündigt hatte, trat der Jurist und Familienvater am 1. Mai 2021 zunächst kommissarisch den Bezirksvorsitz an und gehört seitdem dem Verbands-Vorstand an. Auf dem schwäbischen Bezirkstag in Neusäß wurde Kern im April 2022 von den Delegierten im Amt bestätigt und auf dem anschließenden Verbandstag schließlich zum Präsidenten gewählt. Bereits 1997 hatte Kern seine Schiedsrichterausbildung beim BFV absolviert und war seitdem für den SSV Wildpoldsried als Unparteiischer im Einsatz.
Reinhold Baier
Mann mit moralischem Kompass
Seit fast zwei Jahrzehnten steht Reinhold Baier (70, München) in verantwortlicher Position für das, was den bayerischen Amateurfußball stark macht: Fairness, Haltung, Verantwortung – und die Überzeugung, dass Fußball weit über das Spielfeld hinaus wirkt. Der gebürtige Münchner war schon als Spieler auf höchstem Amateur-Niveau aktiv: Vom FC Bayern über den TSV 1860 München bis zum FC Ismaning, wo er später als Technischer Leiter von 1986 bis 2007 entscheidende Impulse setzte. Seine tiefe Verbindung zum Sport mündete in ein beeindruckendes Engagement im Verband, das im BFV-Verbandsgerichts seinen Anfang fand – ab 2002 zunächst als Mitglied, ab 2004 als dessen stellvertretender Vorsitzender. Ab 2007 übernahm Baier dann Verantwortung als BFV-Vizepräsident und gehört seitdem dem Verbands-Vorstand an. Auch als Vorsitzender des Verbandsgerichts des Süddeutschen Fußball-Verbandes (seit 2011) und als langjähriges Mitglied in den DFB-Kommissionen für „Prävention, Sicherheit und Fußballkultur“ und „Gesellschaftliche Verantwortung“ steht der ehemalige Vorsitzende Richter am Landgericht München I für Rechtsstaatlichkeit, Integrität und die Kraft des Dialogs.
Silke Raml
Die führende Frau im bayerischen Amateurfußball
Silke Raml (50, Straubing) ist als Stellvertreterin von BFV-Präsident Christoph Kern die führende Frau im bayerischen Amateurfußball. Ihre Funktionärslaufbahn begann die BFV-Vizepräsidentin aus dem niederbayerischen Straubing im Bezirks-Frauen- und -Mädchen-Ausschuss – ab 2006 als Beisitzerin, ab 2008 als Vorsitzende. Nach einem Jahr als Beisitzerin im Frauen- und Mädchen-Ausschuss auf Landesebene wurde Raml 2012 zur Vorsitzenden gewählt und gehört seitdem dem Vorstand an. Auf dem BFV-Verbandstag 2014 wählten die Delegierten die Niederbayerin als erste Frau zur Vize-Präsidentin – 2018 und 2022 wurde sie von den Delegierten im Amt bestätigt. Ab 2013 übernahm die Kämmerin des Landkreises Straubing-Bogen zudem Verantwortung auf nationaler Ebene als Mitglied im DFB-Ausschuss für Frauen und Mädchen, von 2019 an war sie für sechs Jahre lang die Vorsitzende. Seit 2022 ist sie Mitglied in der Kommission für Frauenfußball der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
Emanuel Beierlein
Bayerns oberster Fair-Play-Hüter
Mit dem Rücktritt von Oskar Riedmeyer rückte dessen bisheriger Stellvertreter Emanuel Beierlein (66, Oberottmarshausen) 2024 an der Spitze des Verbands-Sportgerichts, gehört seitdem auch dem Verbands-Vorstand an und sitzt als Beisitzer im Verbandsgericht des Süddeutschen Fußball-Verbandes. Der gebürtige Schwabe verfügt über reichlich Erfahrung und ist bereits seit 1989 in der unabhängigen Sportgerichtsbarkeit des Bayerischen Fußball-Verbandes aktiv. Zunächst als Beisitzer im Bezirks-Sportgericht Schwaben, später als Vorsitzender des Bezirks-Sportgerichts. 2002 wurde er bereits Beisitzer des Verbands-Sportgerichts und seit 2013 ist er als Beisitzer des DFB-Sportgerichts auch auf Bundesebene aktiv, seit 2016 sitzt er zudem im DFB-Kontrollausschuss.
Oskar Riedmeyer
Steile Karriere als Sportrichter
Knapp 20 Jahre lang stand Oskar Riedmeyer (65, München) an der Spitze des Verbands-Sportgerichts, ehe er sein Amt niederlegte, um sich auf seine Karriere in der Sportgerichtsbarkeit des DFB zu konzentrieren, der er seit 2007 als stellvertretender Vorsitzender des DFB-Bundesgerichts angehört. Mit Erfolg: Der Münchner Rechtsanwalt übernahm am 30. September 2024 zunächst kommissarisch das Amt des Vorsitzenden des DFB-Bundesgerichts, nachdem Achim Späth an diesem Tag aus persönlichen Gründen aus dem Amt geschieden war. Auf dem 45. Ordentlichen DFB-Bundestag 2025 in Frankfurt votierten die Delegierten einstimmig für Riedmeyer, der damit auch in den kommenden vier Jahren an der Spitze des DFB-Bundesgerichts steht. Riedmeyer, der als Fußballer für den FC Wacker München aktiv war und sich später auch als Schiedsrichter im bayerischen Amateurfußball engagierte, schuf mit seinem Jura-Studium an der LMU München den Grundstein für seine spätere Sportgerichtskarriere. 1994 wurde Riedmeyer Beisitzer im Verbands-Sportgericht. Am 1. Januar 2000 folgte die Berufung zum stellvertretenden Vorsitzenden des DFB-Bundesgerichts. Zehn Jahre nach seinem ersten Amt in der BFV-Sportgerichtsbarkeit übernahm er den Vorsitz des BFV-Verbands-Sportgerichts und stieg im Zuge dessen auch in den BFV-Vorstand auf. Auch beim Süddeutschen Fußball-Verband (SFV) war seine Expertise viele Jahre gefragt. Von 1998 bis 2005 war er auf SFV-Ebene Beisitzer im Sportgericht, seit 2004 durch seine Funktion als Vorsitzender des BFV-Verbands-Sportgerichts auch Beisitzer im SFV-Verbandsgericht.