Die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München trennen sich im Lokalderby mit einem 2:2-Remis, bei dem Patrick Hobsch an alter Wirkungsstätte trifft.
Unterhaching - Adrenalin, Kampf und Tore. Fast immer, wenn sich die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 auf dem Rasen begegnen, kommen die Fans auf ihre Kosten. Auch das Derby am Sonntagabend im Sportpark war hochintensiv – nur ein Sieger, der konnte auch nach 98 packenden Minuten inklusive Nachspielzeit nicht ermittelt werden. Die Löwen wollten Revanche nehmen für die Niederlagen aus der Vorsaison, gingen durch Seitenwechsler Patrick Hobsch (33.) und Soichiro Kozuki (54.) auch zweimal in Führung. Haching, das nicht nur kämpferisch überzeugte, schlug zweimal zurück.
Simon Skarlatidis traf nach einem Elfmeter, den Jesper Verlaat an Sebastian Maier verursacht hatte (49.). Der Abwehrchef der Löwen war auch der Pechvogel, von dessen Knie der Ball zum 2:2-Endstand ins eigene Tor trudelte (58.). Am Ende ein Unentschieden, mit dem beide Teams leben können.
„Ich bin froh, dass wir was mitgenommen haben. Auch wenn es nicht das war, was wir uns erhofft hatten.“
Raphael Schifferl
„Es war eine ordentliche Rückkehr für mich“, kommentierte der Ex-Hachinger Raphael Schifferl, der jetzt für 1860 die Knochen hinhält: „Ich bin froh, dass wir was mitgenommen haben. Auch wenn es nicht das war, was wir uns erhofft hatten.“ Ex-Löwe Sven Bender, Vertreter des gesperrten Hachinger Cheftrainers Marc Unterberger, sagte: „Ich glaube nicht, dass Sechzig verdient in Führung geht. Am Ende ist 2:2 aber ein gerechtes Ergebnis.“
„Ich hoffe, es gibt Pfiffe, denn dann bin ich am stärksten“, hatte René Vollath in einer Presserunde unter der Woche gesagt. Der leicht masochistische Wunsch des 1860-Torwarts erfüllte sich erwartungsgemäß. Natürlich sparten Hachings Fans nicht mit Unmutsbekundungen, als Vollath und die beiden anderen Seitenwechsler den Sportpark-Rasen betraten. Neben schrillen Pfiffen bekamen Vollath, Hobsch und Raphael Schifferl eine Verbalgrätsche in Form eines blockumspannenden Banners ab. Die Hachinger Ultra-Botschaft im Wortlaut: „Erst der Derby-Dreier und im Biergarten eine Party später? Sicher nicht, ihr Scheiß-Verräter!”
Nach Partylöwen sah es zunächst allerdings nicht aus, wie die Gäste aus Giesing das emotionale S-Bahn-Derby angingen. Haching wirkte bissiger, zielstrebiger, begegnete dem Hoch-Weit-Ansatz der Giannikis-Elf mit energischem Pressing. Die Folge war eine Serie an Standards, die der unter der Woche verpflichtete Johannes Geis aus allen Lagen in den Strafraum zirkelte. Nicht nur einmal wurde es brenzlig im Strafraum vor Vollath. Haching erarbeitete sich ein dickes Plus an Torschüssen, hat aber keinen Hobsch mehr, der es versteht, Kapital aus so einer Überlegenheit zu schlagen.
1860 dagegen? Beim einzigen Vorstoß in der ersten halben Stunde spielte Hobsch den Ball mit der Hand, als er vor Haching-Keeper Konstantin Heide auftauchte. In der 33. Minute, bei Chance Nummer zwei, stellte sich der Rückkehrer geschickter an. Tim Danhof hatte rechts vorne einen Ball behauptet, zurück auf Kozuki gepasst, der mustergültig in die Mitte flankte. Dort, an alter Wirkungsstätte, nickte Hobsch die Kugel ins Netz.
„Haching war besser, aber so ist Fußball.“
Bernd Hobsch im Halbzeit-Interview.
Unverdient zu diesem Zeitpunkt, aber das juckte die Löwen wenig. Auch Hobschs alter Herr zeigte sich zufrieden mit der Halbzeitführung durch seinen Filius. „Der Papa ist immer froh, wenn der eigene Sohn trifft“, sagte Bernd Hobsch im Halbzeit-Interview bei MagentaSport. „Haching war besser, aber so ist Fußball“, floskelte der frühere Bundesliga-Stürmer der Löwen.
Die zweite Halbzeit vor den Augen von Bundes-Co-Trainer Sandro Wagner war dann lange ein entfesseltes Hin und Her. Haching glich per Strafstoß aus (49., Skarlatidis). 1860 ging erneut in Führung (54., Kozuki), ehe Verlaat bei einer verunglückten Abwehraktion ins eigene Netz traf. In der Schlussphase schien Haching ein wenig die Puste auszugehen. Schröter und Jacobsen wollten in der langen Nachspielzeit den nächsten Auswärtssieg erzwingen. Vergeblich, aber am Mittwoch können beide Teams den verpassten Dreier nachholen, Haching in Aachen – und die Löwen im Heimspiel gegen Osnabrück.