2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Johannes Waldherr (li.) kritisiert die Mega-WM von FIFA-Boss Gianni Infantino.
Johannes Waldherr (li.) kritisiert die Mega-WM von FIFA-Boss Gianni Infantino. – Foto: FuPa / Imago

Bayerische Fußballer machen Infantinos Mega-WM 2026 nieder: „Das ist Wahnsinn“

Umfrage bei den Amateuren

104 Spiele in 40 Tagen: Zur Fußball-WM 2026, die in den USA, Mexiko und Kanada ausgetragen wird, treten 48 Mannschaften an, damit wird das ohnehin schon aufgeblähte Spektakel noch monströser als gedacht.

Bad Tölz – Das FIFA Council warf auf seiner jüngsten Sitzung den ursprünglichen Plan mit 16 Dreiergruppen über den Haufen, die magische Formel heißt nun: zwölf Vierergruppen.

Die Zahl der Spiele steigt damit gegenüber dem Ursprungsplan nochmals um 24, in Katar waren es noch 64 Begegnungen. Bis zum WM-Titel, der im Finale am 19. Juli 2026 ausgespielt wird, muss eine Mannschaft somit künftig acht statt wie bisher sieben Partien bestreiten, denn vor dem Achtelfinale gibt es noch eine zusätzliche Zwischenrunde. Die Sportredaktion hörte sich bei den Fußballern im Landkreis nach der Sinnhaftigkeit einer derartigen Mega-WM um. Der Tenor: Das ist too much! Das Niveau von Spielen und der Mannschaften sinkt.

Max Müller: Abteilungsleiter SV des Ascholding.
Max Müller: Abteilungsleiter SV des Ascholding. – Foto: rst

Ich finde es zu aufgeblasen. Der Fifa geht es nur um Umsätze, das ist einfacher, mit vielen Spielen. Aber es geht sportliche Qualität verloren. Bei einer WM will ich die besten Mannschaften sehen. Dafür gibt es ja eine Qualifikation. Die nächste WM sehe ich auch im Hinblick auf die Spielorte in drei Ländern skeptisch: Dadurch geht viel vom WM-Charakter verloren. So ein Sommermärchen wie 2006 in Deutschland wird es auf diese Weise nicht geben.

Thomas Forster: Abteilungsleiter SV Bad Heilbrunn.
Thomas Forster: Abteilungsleiter SV Bad Heilbrunn. – Foto: sts

Früher habe ich mich auf WMs gefreut, manchmal sogar frei genommen, um ein Nachmittagsspiel zu sehen. Das ist bei dieser Dauerberieselung nicht mehr so. Verbände und Vereine werden durch die gigantische Geldmaschine namens Fifa immer reicher, aber der einfache Fan wird bei jeder Gelegenheit geschröpft. Dafür sehe ich für unseren Amateurfußball positive Folgen: Es wird wieder mehr geschätzt, was wir auf Kreis- und Bezirksebene bieten.

Johannes Waldherr: Kapitän SV Bad Tölz
Johannes Waldherr: Kapitän SV Bad Tölz – Foto: sts

Ich habe schon von der Katar-WM kaum Spiele angeschaut, und bei der nächsten werden es sicherlich nicht mehr. Vielleicht, dass man sich ein paar Schmankerl aus den K.o.-Runden rauspickt. Der Fifa geht es schon lange nicht mehr um Fußball, sondern um ein Event, bei dem jeder sein Marketing an-bringt. Durch die Menge an Spielen werden die Fußballer kaputt gemacht. Von der Liga geht’s zur WM und gleich wieder zur Liga-Vorbereitung.

Sebastian Schrills: Kapitän TuS Geretsried.
Sebastian Schrills: Kapitän TuS Geretsried. – Foto: rst

Das ist reine Geldmacherei. Aber damit stoße ich vermutlich in ein Horn, in das viele stoßen. Einerseits sollen kleinere Mannschaften die Chance haben, dabei zu sein. Durch die Qualifikation haben sie jetzt schon die Möglichkeit, wenn sie wettbewerbsfähig sind. Warum muss ich das Feld derart erweitern? Ich habe das Gefühl, dass es die Qualität der WM schlechter macht. Für mich macht das keinen Sinn. Ich schaue die WM, weil die Besten zusammen sind.

Christian Strobl: Trainer SF Bichl.
Christian Strobl: Trainer SF Bichl. – Foto: ralf ruder

Ich glaube, dass diese aufgeblasene WM ein ziemlicher Schmarrn und eine reine Geldmacherei von der Fifa ist. Der geht es einzig um Sendezeiten und Werbeeinnahmen. Für die kleineren Landesverbände ist es vielleicht ganz interessant, weil sie auch mal ins internationale Rampenlicht kommen. Aber wer hat denn die Zeit, sich 104 Spiele anzuschauen? Ich schaue mir wie schon bei der Winter-WM in Katar nur ein paar handverlesene Begegnungen aus.

Felix Jung: Trainer SV Eurasburg-B’berg.
Felix Jung: Trainer SV Eurasburg-B’berg. – Foto: rst

Das ist Wahnsinn! Als Fußball-Fan ist das vielleicht ganz nett, wenn ich rund um die Uhr gucken kann. Aber dass dadurch Qualität und Niveau sinken, ist klar. Das Ganze wird auf Kosten der Spieler ausgetragen. Und das ist too much! Lieber weniger Mannschaften, weniger Spiele, dafür mehr Klasse. Vielleicht hat das auch wieder für uns Amateurfußballer auf Kreisebene Folgen: Wir müssen mit der Saison womöglich noch früher fertig werden.

Aufrufe: 016.3.2023, 08:08 Uhr
Redaktion Bad TölzAutor