Das Topspiel erfüllte die hohen Erwartungen: In einem packenden Schlagabtausch mit vielen Offensivaktionen setzte sich Tabellenführer Eintracht Frankfurt knapp, aber durchaus leistungsgerecht mit 3:2 gegen die bis dahin punktgleichen Fußballerinnen von Bayer 04 durch. „Frankfurt hat sich den Sieg verdient, aber wir haben unseren Beitrag dazu geleistet, dass die Partie den Begriff Spitzenspiel verdient hatte. Beide Teams haben sehr viel investiert und sind ein hohes Tempo gegangen“, betonte Coach Roberto Pätzold.
Nach einer druckvollen Anfangsphase der SGE steigerten sich die Gäste vom Rhein merklich und blieben gegen die beste Abwehr der Liga bis zum Schlusspfiff gefährlich. Die Führungstreffer durch einen von Sara Doorsoun verwandelten Foulelfmeter (28.) und die überragende Nicole Anyomi (36.) beantwortete die Pätzold-Elf zwei Mal sehenswert. Zunächst nahm Karolina Lea Vilhjalsmdottir aus 30 Metern Maß und zirkelte den Ball über Torfrau Stina Johannes ins Netz (36.) – „ein absolutes Traumtor“, wie Pätzold betonte. Kaum weniger spektakulär war der wuchtige Schuss von Katharina Piljic zum 2:2 (49.). Frankfurts Trainer Niko Arnautis sagte später, alle drei Gegentreffer daheim in dieser Saison – inklusive die beiden durch die Leverkusenerinnen an diesem Tag – seien aus der Kategorie „Tor des Monats“ gewesen.
Nach den Toren zum Ausgleich ging Frankfurt jeweils direkt wieder in Führung – zuletzt entscheidend durch Geraldine Reuteler nach Zuspiel der Ex-Leverkusenerin Elisa Senß (51.). „Nach den Ausgleichstreffern haben wir kurz an Spannung verloren. Vielleicht war nach unseren sehenswerten Toren jeweils die Euphorie ein wenig zu groß. Das hat die Eintracht dann ausgenutzt“, ärgerte sich Pätzold.
Obwohl nach Reutelers Treffer noch genügend Zeit war, blieben die Leverkusenerinnen beim dritten Streich der Eintracht die Antwort schuldig. Am nächsten dran waren zwei eingewechselte Offensivkräfte. Nach einer Stunde brachte Pätzold Delice Boboy, die kurz darauf bei einer Ecke nach Kopfballverlängerung am zweiten Pfosten nur hauchzart verpasste. Und in der Nachspielzeit erkämpfte sich Shen Menglu zwar den Ball geschickt im Strafraum, scheiterte mit ihrem Abschluss dann aber an Johannes. Lob für die große Moral und den Mut von Pätzold, der letztlich sogar die kopfballstarke Innenverteidigerin Emilie Bragstadt nach vorne beorderte, gab es von der früheren Leverkusenerin Senß. Dazu nahm sie eine Anleihe beim Pokern: „Leverkusen ist am Ende all-in gegangen“, kommentierte die Nationalspielerin den Gang ins Risiko. „Wir haben gut dagegengehalten und unser Herz auf dem Platz gelassen.“
Am Samstag empfangen die Leverkusenerinnen den Nachbarn SGS Essen, dessen erstes Pflichtspiel des Jahres gegen Köln am Wochenende den winterlichen Temperaturen und der daraus resultierenden Unbespielbarkeit des Platzes zum Opfer gefallen ist.
Bayer 04 Voll – Merino Gonzalez, Ostermeier, Turanyi, Levels – Zdebel (77. Vidal), Piljic – Vilhjalmsdottir (60. Grant), Kögel (77. Menglu) – Kramer (86. Bragstad), Kehrer (60. Boboy).