Die Youth-League-Saison 2022/23 endete für den Nachwuchs von Bayer 04 Leverkusen desaströs. Mit einer Bilanz von 3:18 Toren und sechs Niederlagen aus sechs Spielen landete die U19 abgeschlagen auf dem letzten Platz. Für diese Saison in dem an die Champions League der Männer angelehnten Wettbewerb wollten es die Leverkusener besser machen – und haben ihren Worten nun Taten folgen lassen.
Das 3:1 (2:0) am Dienstagnachmittag gegen die AC Mailand markierte den zweiten Sieg im zweiten Spiel in der Youth League. Es war zudem das elfte Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage.
Nach dem durchaus unerwarteten 2:1 (2:0)-Auftaktsieg bei Feyenoord Rotterdam vor zwei Wochen überraschte die Mannschaft von Trainer Sergi Runge nun auch gegen die hocheingeschätzte Mannschaft der AC Mailand. Vor 454 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion erwischten die Hausherren einen Traumstart. Nach Zuspiel von Artem Stepanov probierte es Francis Onyeka aus der Distanz und versenkte den Ball ebenso präzise wie kraftvoll im rechten unteren Eck (6.).
Mailand kam mit zunehmender Spieldauer besser rein, ohne die Abwehr der Bayer-Talente allzu sehr in Bedrängnis zu bringen. Leverkusen hingegen überzeugte mit eiskalter Effizienz im Abschluss. Nach Vorlage von Othniel Raterink erzielte Kerim Alajbegovic das 2:0 (39.) – und Bayers Hoffnung auf den Coup gegen den Vorjahresfinalisten wuchs.
In der zweiten Halbzeit erhöhte Mailand den Druck auf sich verausgabende Leverkusener. Mehrfach bewahrte der starke Torwart Jesper Schlich Bayer vor dem Anschluss, doch in der 71. Minute war auch er ohne Abwehrchance. Alessandro Bonomi erzielte nach einem missglückten Klärungsversuch von Raterink das 1:2 aus Sicht der „Rossoneri“.
Der Gast aus Italien drängte nun auf den Ausgleich und Leverkusen schwanden die Kräfte. Per Konter boten sich Bayer dennoch Chancen auf die Entscheidung. Stepanovs Versuch wurde von einem Mailänder Verteidiger von der Linie gekratzt, auch der Nachschuss von Jeremiah Mensah landete nicht im Tor (88.). So musste Leverkusen noch eine fünfminütige Nachspielzeit überstehen – nur um Sekunden vor dem Ende dann doch noch den Deckel draufzumachen. Nach Vorlage des eingewechselten Raoul Petak chipte Stepanov den Ball zum 3:1-Endstand ins Netz (90.+5).
Mit etwas Glück und viel Leidenschaft sicherte sich die Runge-Elf also die nächsten drei Zähler auf internationaler Bühne. Spätestens jetzt sind sie eines der Überraschungsteams der Youth League – und nicht mehr zu vergleichen mit der Mannschaft, die vor zwei Jahren chancenlos war.
Auch in der neugegründeten DFB-Nachwuchsliga, die die U19-Bundesliga ersetzt hat, läuft es für die Talente des Werksklubs zumindest bislang ordentlich. Mit 17 Punkten aus den ersten acht Partien belegen sie in der Vorrundengruppe F den zweiten Platz hinter Borussia Mönchengladbach (22 Punkte). Weiter geht es für die Runge-Elf am Sonntag (11 Uhr) im DFB-Pokal-Achtelfinale beim SC Freiburg.