Die Fußballnationalspieler Benjamin Henrichs und Kai Havertz, Elite-Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre und Handball-Bundesligaspielerin Jenny Souza – sie besuchten das Sportinternat des TSV Bayer 04 Leverkusen an der Windthorststraße. Hier lernen Sportler aus verschiedenen Sportarten seit 1995 miteinander, doch vollends ausgereift war das Konzept bislang nicht.
Nach acht Jahren ist nun der wahrscheinlich letzte Erweiterungsbau des Internats abgeschlossen, durch den die Sportler weitaus mehr Platz und bessere Lernmöglichkeiten haben. In finanziellem und anderweitigem Zusammenspiel mit Bayer 04, Bayer AG, Land und dessen Fördertöpfen sowie dem Sportbund ließ sich der Verein die Modernisierung rund 700.000 Euro kosten.
Die Arbeiten waren nach der zuletzt 2010 erfolgten Anpassung erneut dringend nötig. „Wir haben über die Jahre gemerkt, dass es gewisse Missstände gibt“, sagte Internatsleiterin und ehemalige Spitzensportlerin Steffi Nerius bei der Eröffnung am Mittwoch. So wurde im ersten Schritt zunächst das Brandschutzkonzept auf Stand gebracht und ein Küchen-Anbau errichtet.
Hier werden die angelieferten Speisen für die Nachwuchsathleten täglich frisch aufbereitet. Bisher fanen Ausgabe und Essen in einem Raum stand, lange Schlangen entstanden – das ist nun Geschichte.
Mathe, Sprachen und Erdkunde müssen danach freilich auch angehende Spitzensportler pauken. Die duale Karriere ist Bayer 04 und dem TSV sehr wichtig. Während der Pandemie stellten die Verantwortlichen fest, dass es zu wenig Lernräume im Internat gibt, unterschiedliche Stufen mussten zusammen lernen. „Das war querbeet“, betonte Nerius zum Durcheinander. So kamen vier Zimmer hinzu, ausgestattet mit Fernseher und Whiteboard. Auf zehn Schüler kommen jetzt nicht mehr drei Lehrer, das Verhältnis konnte auf 3:1 korrigiert werden.
Weil die zweifache Belastung aus schulischen und sportlichen Ansprüchen die jungen Menschen jedoch durchaus an ihre Grenzen bringen kann, ist überdies mentale Entspannung ein gewichtiger Faktor. Daher verfügt das Internat, in dem bisher ein Tagesbetrieb herrscht, über eine Chill-Ecke mit Sofa, Kicker und einer Spielkonsole, dazu Terrassenflächen mit Liegen und Tischtennisplatte. Handballerin Souza besuchte das Internat von 2016 bis 2018 regelmäßig und zeigte sich von den Veränderungen begeistert: „Das hatten wir so nicht“, sagte sie, „das Grundprinzip war immer da, aber es hat sich stark erweitert und ist an die Zeit angepasst.“
Insgesamt wurden 110 Quadratmeter angebaut, die Gesamtfläche hat sich auf 240 Quadratmeter erweitert. John Happ, der das Projekt in der Hochphase von seinem Vorgänger als Technischer Leiter übernahm, berichtete, dass auch im Bestand modernisiert wurde: neue Fußböden, neue Toilettenanlagen, Vergrößerung einzelner Räume, neue Fenster und die Umstellung von Öl auf Gas seien hierbei zu nennen. Dem Neuling halfen die langjährigen Experten der Bayer 04-Tochter TechArena-Plus. „Innerhalb von zehn Minuten war geklärt, dass Bayer 04 uns da unterstützt“, lobte TSV-Geschäftsführerin Anne Wingchen die Zusammenarbeit. „Das ist ein enorm wichtigstes Gebäude für uns“, betonte sie. Vorsitzender Klaus Beck: „Wir sind sehr stolz. Wir brauchen das Internat noch lange hier, es hat großartige Arbeit geleistet – das sieht man an den Bildern an den Wänden.“ Benjamin Henrichs, Kai Havertz, Bo Kanda Lita Baehre und Jenny Souza sind dort ebenfalls zu finden.
Das Sportinternat des TSV Bayer 04 ist ein Tagesbetrieb, in dem die Nachwuchsathleten aus allen sportlichen Abteilungen gemeinsam essen, lernen und entspannen können. Durch die Erweiterung konnte etwa eine moderne Küche, eine Vielzahl an gut ausgestatteten Lernräumen und eine Chill-Ecke mit Videospielkonsole errichtet werden. Finanziert wurden die Kosten in Höhe von 700.000 Euro durch Bayer 04, die Bayer AG und etwa dem Programm „Moderne Sportstätten 2022“.