Über dem Gelände unter und neben der A1-Stelze schwebt das Wort Platzmangel wie ein Damoklesschwert – sollte nicht der in Berlin für gut befundenen oberirdische Ausbau der A1 in dem Bereich noch abgewendet werden. Das Problem: Unter der Stelze gibt es Parkplätze zwischen den dicken Tragsäulen, südlich direkt angrenzend das große Trainingsareal von Bayer 04 und TSV neben der BayArena. Teile der Trainingsflächen und rund 1700 Stellplätze müssten wegen der Baustelle weichen.
Ein Vertreter von TecArena plus, technischer Dienstleister für Bayer 04, hatte Ende des Jahres im Regionalrat-Ausschuss für Planung der Bezirksregierung Düsseldorf per Beratungspapier beschrieben, dass durch die Einschränkung des Trainingsbetriebes „der sportliche und damit wirtschaftliche Erfolg des Bundesligavereins gefährdet“ sei, weil Spieler und Trainer abwandern würden. Weil Bayer 04 gesetzlich verpflichtet sei, 1700 Parkplätze nachzuweisen, sei auch die Betriebsgenehmigung der BayArena gefährdet. Außerdem könnte der Arena-Betreiber dann keine Fluchtwege mehr nach Westen vorweisen. „Diese Umstände haben den Klub in den vergangenen Jahren dazu veranlasst, sich mit entsprechenden Szenarien für die Zukunft auseinanderzusetzen“, äußerte Bayer-04-Sprecher Holger Tromp damals gegenüber der Rheinischen Post. Heißt: Alternative Standorte wurden geprüft. Unter anderem Flächen am Laacher Hof in Monheim, die im Eigentum von Bayer sind und die passende Größe hätten für einen neuen „Bayer 04 Campus“ mit fünf Hybridrasen-, sechs Kunstrasen-, zwei Naturrasenflächen, einer Halle samt Physio-/Rehazentrum und Verwaltungsgebäude. Flächenbedarf: 22 Hektar. Die zuständige Bezirksregierung erteilte Bayer 04 aber aus landesplanerischen Gründen eine Absage.
Dass sich Bayer 04 überhaupt in Monheim nach Ersatzflächen umschaut, irritiert die FDP, die bei der Stadt nachhakte zur Frage, was dazu in Leverkusen zwischen Klub und Stadt passiert sei. Beide Beteiligte antworten nun darauf im Informationsdienst z.d.a. Rat für die Politik. Und bestätigen: Sollte der Stelzenausbau kommen, fielen eben die 1700 Parkplätze, notwendige Medieneinrichtungen, Anlagen und Gebäude im Bereich des TSV Bayer 04 weg. „In der Folge werden durch den Ersatz der zwingend notwendigen Stellplätze auf den heutigen Trainingsplätzen ein Großteil der Trainingsflächen vom TSV sowie von Bayer 04 wegfallen.“
2018 habe Bayer mit der Suche nach Alternativstandorten begonnen – „in Leverkusen, auch in Köln, Monheim und Langenfeld... Alle in Leverkusen liegenden Flächen wurden auf Grundlage der Standortanforderungen für die Verlagerung/Ansiedlung des Trainingsbetriebs als ungeeignet eingestuft.“ Es habe – jedenfalls bisher – keine Fläche in der Stadt gefunden werden können, die den Anforderungen, den Vorgaben des Regionalplans und „den Auflagen im Hinblick auf die Seveso-III-Richtlinie (Abstand zu Störfallbetrieben) entsprochen hätten“. Und das Jugendleistungszentrum am Kurtekotten ist, „nachdem durch die Stadt Köln nunmehr eine Baugenehmigung erteilt wurde, nicht ausreichend erweiterungsfähig. Aktuell gibt es eine Genehmigung für maximal 220 Personen auf der Anlage. Diese Begrenzung und die extrem hohen übrigen Auflagen führen dazu, dass ein Leistungszentrum mit nahezu 22 Hektar Größe und 14 Spielflächen sowie einer Verwaltungseinheit nicht genehmigungsfähig ist und sein wird.“
Also tatsächlich kein Platz in Leverkusen für seinen Bundesligisten und TSV? Die Akteure geben noch nicht auf. „Aktuell werden in einer erweiterten und von den Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf eng begleiteten Standortanalyse erneut Flächen untersucht, darunter natürlich auch nochmals in Leverkusen“, meldet der Klub. „Es ist geplant, die... aus regionalplanerischer Sicht geeigneten Flächen im weiteren Verlauf der Standortanalyse auch mit den jeweiligen Kommunen zu diskutieren.“ Während des gesamten Verfahrens sei der Klub mit Stadtchef Uwe Richrath in engem Austausch, um zusammen zu eruieren, „welche weiteren Möglichkeiten bestehen“.