Die Baller League, das müssen auch Außenstehende oder Antipathen anerkennen, hat sich in ihrer dritten Season, die nun seit drei Wochen läuft, zu einem Hochglanzprodukt entwickelt. Die ins Netz gestreamten Bilder sind von höchster Qualität, auch sportlich hat das Format einiges zu bieten - und ja, es wird damit auch eine ganze Menge Geld verdient. Da sind die Organisatoren natürlich auch bemüht, diese Hochglanz-Image zu pflegen. Aber wenn es um Geld und Egos geht, geraten junge Männer eben gerne mal aneinander - so auch am Montagabend in den Schlusssekunden des 6:6 zwischen dem FC Nitro und Beton Berlin.
Die Partie stand Sekunden vor dem Ende 6:6, der Siegtreffer für den FC Nitro war aber im Modus "1 on 1" noch möglich. Teammanager Nader Jindaoui lief neben seinem Spieler innerhalb des Spielfeldes mit und feuerte ihn vehement an. Der Ball fand den Weg ins Tor nicht, doch Jindaoui, der derzeit für LA Galaxy II in den USA spielt und früher für Hertha BSC akiv war, geriet mit seinem Manager-Kollegen aneinander, dem Rapper Kontra K. Dieser machte ein paar Schritte in Jindaouis Richtung und brachte diesen zu Fall. Was folgte war eine wilde Rudelbildung, wirklich weiter gesprochen wurde über den Vorfall im Laufe der Übertragung aber nicht mehr. Die Geschehnisse sollen aufgearbeitet werden, hieß es. Einen vergleichbaren Vorfall hat es bisher in der Baller League nicht gegeben.
Die Spieler verdienen mittlerweile mit dem Hallenkick nennenswert Geld, zuletzt entschied sich sogar ein Regionalligaspieler für die parallel laufende Icon League und gegen seinen Klub (wir berichteten hier). Fast normal ist, dass es dann auch mal zu weniger appetitlichen Geschichten am Rande kommt. So berichtet aktuell die SportBild, dass Maximilian Beister, Ex-Profi und in den beiden ersten Spielzeiten der Baller League für Beton Berlin aktiv, nach dem Umzug nach Berlin eine Zusage regelmäßiger Einsätze von Beton Berlin haben wollte, die ihm seiner Darstellung nach auch gewährt wurde. Immerhin ist Beister in NRW als Spielerberater tätig, hatte es zuvor in Köln leichter, mit dabei zu sein. An den ersten drei Spieltagen wurde er aber nicht nominiert, mit der Baller League soll er deshalb über eine Vertragsauflösung gesprochen haben. Dabei soll von den Organisatoren eine Klausel eingefordert wordens ein, dass Beister nicht sofort zur Icon oder Kings League wechseln darf, wäre doch gerade die in Düsseldorf ausgetragene Icon League natürlich nicht unattraktiv. Darauf hat die Baller League in einem Statement geantwortet: Der Spieler steht bei uns unter Vertrag in der Baller League. Uns ist wichtig, dass Spieler, die in einer Saison nicht für den Kader berücksichtigt wurden, nicht sofort ihren Vertrag verlieren. Sie sollen die Chance erhalten, sich in der nächsten Saison erneut zu beweisen."
Eines wird immer klarer: Der angekündigte Bolzplatz-Charakter, den die Baller League haben sollte, findet man, wenn überhaupt, höchstens noch bei der oben beschriebenen Keilerei. Ansonsten geht es vor allem um das Business. Das kann man akzeptieren, oder seinen Blick anderen Dingen zuwenden.