2024-05-02T16:12:49.858Z

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Will wieder trainieren: Aydin Kurt.	Archivfoto: Peter Henrich
Will wieder trainieren: Aydin Kurt. Archivfoto: Peter Henrich

Aydin Kurt: Vor allem der Schweiß in der Kabine fehlt

50-Jähriger ist nach dem Aus bei Türk Darmstadt im Mai 2023 auf der Suche nach einem Job +++ Tatenlos an der Linie ist nicht sein Ding

Darmstadt. Das Nichtstun zehrt langsam, aber sicher an Aydin Kurt: Seit Mai 2023 ist der 50-Jährige ohne Verein, und so langsam wird es wieder Zeit für ihn, findet er. Bis Mai 2023 hatte er den A-Ligisten Türk Gücü Darmstadt trainiert, seitdem ist er ohne Job. „Es gab ein paar Gespräche“, sagt er, „und spätestens im Sommer will ich wieder einen Verein haben. Am liebsten einen gut geführten, in der A-Liga oder auch in der Kreisoberliga.“

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Kurt hat einiges vorzuweisen, immerhin hat er Türk Gücü Darmstadt von der C- bis in die A-Liga geführt. Fast wäre der erst 2017 gegründete Verein im Sommer 2022 mit ihm als Coach gar in die Kreisoberliga aufgestiegen, damals scheiterte man in der Relegation. Drei Spieltage vor Schluss der Saison 2022/23 trennte man sich dann. „Man vermisst das schon, die Spiele und vor allem das Training unter der Woche“, sagt Kurt, „vor allem aber fehlen mir die Kontakte zu den Fußballern“. Am Anfang habe er die Zeit durchaus auch mal genießen können, doch für einen Vollblutfußballer wie ihn tut es dann doch weh, tatenlos wie jeder andere Zuschauer auch an der Seitenlinie stehen zu müssen. „Es macht einfach unheimlich viel Spaß, in diesem Geschäft tätig zu sein“, sagt er, „und ich bin ja auch schon richtig lange dabei“.

Ruhig auch ein "deutscher" Verein

Kurt kennt andere Trainer, denen es genauso geht – da unterscheidet sich der Amateur- nicht vom Profibereich. Man ist halt nur noch Zuschauer, man ist nicht mehr mittendrin. „Ich kenne die A-Liga gut, auch die Kreisoberliga ist mir gut bekannt“, nennt er die Ligen, in denen er gerne tätig wäre. Nach vielen Jahren bei einem türkischen Verein darf es übrigens gerne auch mal ein „deutscher“ sein, „damit man sich nach dem Spiel oder dem Training auch mal auf ein Bier zusammensetzen kann“. Das war bei Türk nicht immer der Fall gewesen, erinnert er sich schmunzelnd, „die hatten da teilweise einfach keine Lust drauf“.

Es ist der Schweiß der Kabine, der am meisten fehlt. Und da ist die Liga eigentlich auch egal. Bei Türk Gücü fing er in der C-Liga an, viel tiefer geht es nicht. „Die hatten mich damals angefragt, wir kannten uns. Wir wollten etwas aufbauen, das haben wir geschafft.“ Die Zusammenarbeit war von Anfang an gut, auch wenn vieles dann doch eher an eine Baustelle erinnert hatte. Dass sein Ex-Verein im Sommer 2023 einen neuen Trainer gesucht hatte, weil er noch höher kommen wollte, hat Kurt hinnehmen müssen. Erfolg hatten sie mit dieser Maßnahme allerdings keinen: Kurts Nachfolger Ramssi Rettaily musste wieder gehen, jetzt soll es Viktor Sander richten. Auf Platz acht liegend, wird es indes schwer, noch einmal ganz oben anzugreifen.

„Der Verein ist Aydin Kurt für seine harte Arbeit und Leidenschaft für den Sport sehr dankbar. Die Entscheidung, sich von ihm zu trennen, fiel dem Vorstand überhaupt nicht leicht“, hatte es im Mai 2023 geheißen. Kurt war vor allem immer ein Verfechter von Disziplin gewesen, und genau an dieser mangelt es bei Türk Gücü derzeit. Bereits vier Rote Karten setzte es – Liga-Rekord. Auch das ist ein Grund, warum es in dieser Spielzeit nicht so läuft bei dem Verein, der seine Heimat schon lange bei der SV Erzhausen gefunden hat. Kurt nimmt diese Entwicklung zur Kenntnis, nachtreten will er nicht. „Es hat riesig Spaß gemacht dort, aber jetzt ist auch mal Zeit für Neues.“

Und zwar spätestens ab Sommer.



Aufrufe: 07.2.2024, 17:00 Uhr
Jan FelberAutor