Aussicht auf geilen Abend-Fight

Zur Lage: Titelkampf neu entfacht

Das Rennen um die Meisterschaft ist vier Spieltage vor Saisonschluss wieder halbwegs offen. Zwar hält die U 23 von Hannover 96 noch immer die besten Karten in den Händen, doch nach der 0:1-Niederlage in Bremen vor einer Woche büßten die Talente aus dem Eilenriedestadion beim 1:1-Remis gegen den VfB Oldenburg zwei weitere Punkte ein. So pirschte sich der SV Meppen nach seinem 3:0-Sieg im Emsland-Derby gegen Schlusslicht Spelle-Venhaus vor der beeindruckenden Kulisse von 9.070 Fans bis auf fünf Zähler heran. Phönix Lübeck bezwang Norderstedt mit 4:2 und hofft ebenfalls wieder.

Am anderen Tabellenende dürften mit Spelle und Kilia Kiel zwei Neulinge als Absteiger feststehen. Kilia kam gegen den Hamburger SV II in letzter Minute immerhin zu einem 1:1-Remis. Auch Eimsbüttel trennte sich von Holstein II mit diesem Resultat. Dadurch konnte der dritte Aufsteiger den Rückstand auf Jeddeloh II nur geringfügig verkürzen. Jeddeloh II hatte gegen den Bremer SV mit 1:3 den Kürzeren gezogen, sodass der BSV der große Gewinner im Abstiegskampf war, zumal Weiche in Havelse mit 0:1 den Kürzeren zog. Bleiben noch zwei Partien: Lohne holte gegen Teutonia Ottensen beim 3:3-Remis einen weiteren wichtigen Zähler. Die U 23 des FC St. Pauli musste die Stärke der aktuell besten Rückrunden-Mannschaft anerkennen und unterlag Drochtersen/Assel mit 1:2.

Am Mittwochabend verlor Jeddeloh II gegen den neuen Tabellenzweiten Phönix Lübeck in einem Nachholspiel mit 0:2, wobei die Gäste erst spät und in Überzahl die Treffer erzielten. Phönix verdrängte damit Meppen auf den dritten Platz. Außerdem standen sich mit dem HSV II und Oldenburg zwei vormalige Tabellennachbarn gegenüber. Durch den 2:0-Auswärtssieg rückte der VfB auf den sechsten Rang vor. Die U 21 des HSV hatte zuvor neun Spiele nicht mehr verloren.

Mit dem 31. Spieltag wird es im Titel- und Abstiegskampf erneut spannend. Der Spieltag wird am Freitag im Flensburger Manfred-Werner-Stadion eröffnet, wo der Meisteraspirant SV Meppen gastieren wird. Die Meppener Fans, die ihre Mannschaft nicht nach Flensburg begleiten können, werden vielleicht ins nahe Spelle reisen, wo ab 19.30 Uhr der Rivale Hannover 96 II im Spiel der Gegensätze – Achtzehnter gegen Erster – antreten wird. Und Phönix Lübeck steht am Sonntag vor der keineswegs leichten Aufgabe bei Teutonia Ottensen.

Direkte Duelle im Kampf gegen den Abstieg gibt es am Sonntag in Norderstedt (gegen Kilia Kiel) und Bremen (gegen Eimsbüttel). Jeddeloh II ist im Derby bereits am Samstag in Oldenburg gefordert. In Drochtersen wird am Freitag Lohne bemüht sein, den vielleicht noch letzten fehlenden „Dreier“ für den Klassenerhalt in Angriff zu nehmen. Die übrigen beiden Partien werden am Samstag ausgetragen. Wenn der HSV-Nachwuchs den TSV Havelse sowie Holsteins U 23 die Gleichaltrigen des FC St. Pauli empfangen werden, wird es weder um Titel- noch Abstiegskampf gehen.

SV Meppen: Zuschauerkrösus und wieder im Rennen

Ein sportliches Saisonziel hat der SV Meppen bereits erreicht: den Landespokalsieg. Im Finale wurde Liga-Rivale Blau-Weiß Lohne am Gründonnerstag vor ausverkauftem Haus und 13.041 Fans in der heimischen Hänsch-Arena mit 2:0 besiegt. In der Liga kamen zum Duell der Drittliga-Absteiger gegen den VfB Oldenburg 9.621 und erst am Freitag vergangener Woche im Emsland-Derby gegen Spelle 9.070 Besucher. Der SV Meppen wird in der Zuschauer-Tabelle mit weitem Abstand Platz eins belegen. Auch in Flensburg dürften Fans der Blau-Weißen dabei sein, zumal die Hoffnungen, schon in dieser Saison Meister zu werden und vielleicht sogar die sofortige Rückkehr in die 3. Liga zu schaffen, in den jüngsten Wochen neue Nahrung erhalten haben. Sportlich stecken die Meppener in zwei Serien: Zuletzt gab es drei Siege mit 12:1 Toren am Stück, seit sechs Liga-Spielen sind die Schützlinge von Trainer Adrian Alipour ungeschlagen. Dabei sah es nach der an Dramatik kaum zu überbietenden 3:4-Heimniederlage vom 10. März gegen die U 23 des FC St. Pauli eigentlich danach aus, als sei der Zug nach ganz oben bereits abgefahren. Aber da Hannover 96 II zuletzt strauchelte, in Drochtersen (1:2) und Bremen (0:1) jeweils verlor und gegen Oldenburg über ein 1:1-Remis nicht hinauskam, verringerte sich der Rückstand auf den Tabellenführer vier Spieltage vor Schluss auf fünf Punkte.

Auswärts haben die Emsländer mit jeweils fünf Siegen, Unentschieden und Niederlagen eine eher durchwachsene Bilanz. Allerdings kassierten sie die letzte Schlappe in fremden Stadien noch im Februar bei der 1:2-Schlappe im Spitzenspiel bei Hannover 96 II. Es war die bislang einzige in diesem Jahr. Doch aus den seitdem folgenden fünf Gastauftritten gab es auch nur einen Sieg – mit 5:0 bei Kilia Kiel. Bei Eimsbüttel, in Lohne und beim HSV II ging es torlos aus, bei Holstein II gab es ein 3:3-Remis. Die Torfabrik mit den Top-Stürmern Marek Janssen (19 Saisontore) und Christopher Schepp (15) kann demnach durchaus mal zum Stillstand gebracht werden. Mit Willi Evseev, der schon achtmal traf, agiert ein Führungsspieler im zentralen Mittelfeld. Beim 3:2-Sieg der Meppener im Hinspiel überragte zudem Fynn Seidel, der zwei der drei Meppener Treffer vorbereitete. Der gebürtige Chemnitzer kommt nach langer Verletzung so allmählich zurück, spielte gegen Spelle in der zweiten Halbzeit und traf dort auch zum 2:0. Insgesamt verfügt der SVM über einen großen, hochkarätigen und erfahrenen Kader, wobei es nach dem Drittliga-Abstieg vom vergangenen Sommer enorm viele Veränderungen gegeben hatte. Dafür musste im Winter, als lediglich Marvin Benjamins von Preußen Münster ausgeliehen wurde, kaum entscheidend nachgebessert werden.

In Weiches Mannschaft steckt mit René Guder ein Kenner des SVM, bestritt er doch bis zum Sommer 2022 in dreieinhalb Jahren 121 Pflichtspiele für den Verein aus dem Emsland. Für ihn kommt die gute Rolle, die sein Ex-Klub aktuell spielt, nicht überraschend. Im Interview für Flensburgs-Stadionmagazin „Steilpass“ sagte er: „Meppen ist für mich von Anfang an einer der Favoriten auf den Titel gewesen. Ich weiß, wie viel Potenzial und Power in diesem Verein und den Fans steckt. Das habe ich selber am eigenen Leibe gespürt.“ Und gefragt nach den beiden Angreifern Marek Janssen und Christopher Schepp, meinte die Nummer 17: „Ich persönlich finde, es ist das beste Sturm-Duo der Regionalliga. Aber allgemein haben sie eine gute Mischung von allem, und das macht sie so unberechenbar.“

Im Übrigen gibt es mit Jovan Vidovic noch einen Spieler, der beide Vereine kennt. Der mittlerweile 35-jährige baumlange Innenverteidiger bestritt 111 Pflichtspiele für Meppen und 20 für Weiche. Inzwischen kickt er in seiner slowenischen Heimat bei Slovan Ljubljana.

Weiche Flensburg: gegenhalten!

Nach der knappen und unglücklichen 0:1-Niederlage beim TSV Havelse gab Trainer Torsten Fröhling seinen Jungs spontan zwei Tage frei. Einzige Aufgabe: einfach einmal abschalten. Seit Wochen sind seine Schützlinge gefordert, seit Wochen stehen sie unter Druck, punkten zu müssen. Aus den jüngsten drei Partien, in denen kein eigener Treffer mehr gelang, sprang nur ein Zähler heraus. Torchancen gab es aber gegen Phönix wie auch gegen Kilia Kiel oder in Havelse. An Effizienz mangelte es. „Wir müssen vorn auch mal die Dinger machen“, stöhnte der Cheftrainer nach den 90 Minuten in Garbsen. Und nun kommt der SV Meppen. Die Trainingswoche von Dienstag bis Donnerstag ist diesmal kurz. Vielleicht ist genau das vor dem 14. Saisonheimspiel gut so.

Personell wird sich wohl erneut nicht viel ändern. Gegen Havelse war der zuvor verletzte Pelle Hoppe in den Kader und nach knapp einer Stunde auch auf den Platz zurückgekehrt. Dafür fiel Thies Richter kurzfristig aus, während Calvin Ogara in der U 23 bei der zeitgleich ausgetragenen Oberliga-Partie gegen Eckernförde (2:4) dabei war. René Guder war nicht im Vollbesitz aller Kräfte, stand zwar im Kader, kam dann aber nicht zum Einsatz. Dominic Hartmann, ebenfalls im Kader, fehlte zum allerersten Mal in der Saison. Mit beiden, René Guder und Dominic Hartmann, ist nun wieder zur rechnen. Fehlen werden weiterhin Bjarne Schleemann, Torben Marten, Ilidio Pastor Santos und vermutlich auch Marten Schmidt. Gesperrt ist kein Flensburger Spieler.

Taktisch ist nicht davon auszugehen, dass Weiche dem SV Meppen einen offenen Schlagabtausch anbieten wird. Gegenhalten, Zweikämpfe suchen und gewinnen sowie Räume eng gestalten mit entsprechender Kompaktheit – das werden Hauptaufgaben sein. Und hinzu kommt: Nadelstiche in der Offensive setzen. Wichtig wird sein, sich nicht zu verstecken, sondern sich auf dieses Spiel und auf die emotionale Atmosphäre eines sicherlich gut besuchten Abendspiels unter Flutlicht positiv einzulassen, so wie es René Guder im Interview für das Stadionmagazin verlauten lässt. Er freut sich auf die Begegnung mit seinem Ex-Klub: „Ich denke, es wird ein richtig geiler Freitagabend-Fight. Wir müssen von der ersten Minute dagegenhalten und die Zweikämpfe annehmen, denn Meppen ist eine richtige Herrenmannschaft.“ Dass es einfachere Aufgaben gibt, als gegen den formstarken Tabellendritten zu punkten, dürfte klar sein. Und doch sagt die Nummer 17: „Es wird nicht leicht, aber wir werden da voll gegenhalten und versuchen, dass sie (die Meppener/d. Red.) keinen guten Tag haben werden.“ Auf ein Ergebnis wollte sich René Guder nicht festlegen, wenn er sagt: „Ich tippe aber auf ein gutes und zweikampfbetontes Spiel – mit einem positiven Ende für uns!“

Die Bilanz gegen Meppen ist aus Flensburger Sicht nicht positiv. Bei bislang elf Duellen ging der Gast fünfmal und Weiche dreimal als Sieger vom Platz. Im Manfred-Werner-Stadion gab es drei Flensburger und zwei Meppener Siege. Während der SVM das Hinspiel am 27. Oktober mit 3:2 gewann, siegte Weiche beim jüngsten Aufeinandertreffen an der Förde. Allerdings ist jener 3:1-Sieg vom 4. Dezember 2016 schon eine Weile her, was auch daran zu sehen ist, dass er noch als ETSV Weiche Flensburg errungen wurde.

Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Manfred-Werner-Stadion!

Das Spiel wird am Freitag, 26. April 2024, um 19 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Felix Bahr (SV Ahlerstedt/Ottendorf), der von Mika Jungclaus (TSV Lamstedt) und Marvin Hauschild (SV Drochtersen/Assel) an den Linien assistiert wird.

Wie schon bei den vorherigen Heimspielen der Saison wird es auf dem neuen zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport einen diesmal wieder von Marc Peetz kommentierten Livestream mit automatisiertem Kamerasystem auf nordfv.tv unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über die Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Dazu müssen alle neuen Benutzerinnen und Benutzer einmalig ein kostenloses Benutzerkonto erstellen. Hierfür werden nur eine gültige E-Mail-Adresse sowie der Vor- und Zuname benötigt. Der Livestream läuft ab zehn Minuten vor Anpfiff, also ab 18.50 Uhr. Auf fussball.de wird zudem ein ausführlicher Liveticker angeboten. Ferner wird es einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf den Social-Media-Kanälen des Vereins geben. So richtig „live“ ist allerdings ohnehin nur der Stadionbesuch, den sich alle Weiche-Fans nicht entgehen lassen sollten.

Tickets gibt es wie üblich in den Kategorien Stehplatz/Sitzplatz ohne Dach und Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet. Außerdem wird die Stadionkasse geöffnet sein. Gern weisen wir nochmals darauf hin, dass es mittlerweile keine Trennung mehr zwischen Stehplatz und Sitzplatz ohne Dach gibt.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Freitagabend werden weiterhin recht kühle Temperaturen wie zuletzt zu erwarten sein. Die Regenwahrscheinlichkeit ist erhöht.