2024-04-16T09:15:35.043Z

Spielbericht
Nach Rudelbildung: Die Partie zwischen Grenchen und Windisch musste abgebrochen werden. (Symbolbild)
Nach Rudelbildung: Die Partie zwischen Grenchen und Windisch musste abgebrochen werden. (Symbolbild) – Foto: Thies Meyer
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Ausschreitungen bei Windisch-Grenchen: Spielabbruch in der 92. Minute

Rassistische Äusserungen, Schlägereien, Zuschauer auf dem Spielfeld

Bei der Partie zwischen Windisch und Grenchen in der Interregio-Gruppe 3 kam es zu traurigen Szenen: Kurz vor Spielende brach der Schiedsrichter die Partie ab, weil er die Sicherheit der Grenchner Spieler nicht mehr gewährleisten konnte. Was war passiert?

Fast eine Stunde stand es auf dem Dägerli zwischen dem zweitplatzierten FC Windisch und dem drittletzten FC Grenchen 0:0. In der 57. Minute gehen die Gäste aus Grenchen durch ihren angolanischen Topskorer Scott Mbemba in Führung. "Bereits ab diesem Moment fielen am Spielfeldrand rassistische Bemerkungen", schildert der FCG auf seiner Facebook-Seite. Die Lage beruhigte sich vorerst wieder, als Windisch in der 75. Minute durch Luca Juric nicht unverdient zum Ausgleich kam.

Rudelbildung und Zuschauer auf dem Spielfeld

Nach einem Zweikampf in der Schlussphase eskalierte jedoch die Situatiuon: Zwei Spieler geraten aneinander. Weitere Akteuere kommen hinzu. "Rudelbildung auf dem Fussballplatz - Spieler, die sich anschreien und schubsen - und noch viel schlimmer: Zuschauer, die sich einmischen und den FCG-Akteuren drohen", schreibt der FCG.

Nach rund zehn Minuten sah sich der Schiedsrichter gezwungen, das Spiel in der 92. Minute abzubrechen, damit die Grenchner Spieler sicher in die Kabinen gelangen konnten.

Recchiuti: "Ich machte mir Sorgen um die Sicherheit meiner Spieler"

Mirko Recchiuti, Trainer des FC Grenchen, äussert sich gegenüber der "Aargauer Zeitung" wie folgt: "Als ich sah, dass es zur Rangelei kommt, ging ich sofort auf den Platz und versuchte zu schlichten. Aber ich hatte keine Chance, es kamen immer mehr Leute dazu. Auch Zuschauer. Keine Ahnung, warum die auf das Feld gekommen sind." Es sei auch zu rassistischen Entgleisungen gegenüber seinen Spielern gekommen. "Ich bin bereits seit fünf Saisons in Grenchen Trainer und habe so etwas noch nie erlebt", sagte Recchiuti weiter.

Im Nachhinein sei er froh, dass der Schiedsrichter die Partie abgebrochen habe, auch wenn der FC Grenchen nur noch wenige Minuten von einem überraschenden Punktgewinn entfernt gewesen sei: "Der Spielabbruch geht für mich in Ordnung. Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir wirklich Sorgen um die Sicherheit meiner Spieler."

Wiederholung oder Forfait?

Der Grenchner Trainer ist enttäuscht: "Dass es zu einer solchen Eskalation kommen musste, ist in erster Linie schade für den Fussball. Das Motto wurde mit Füssen getreten. Und da möchte ich unsere Seite auch nicht aus der Verantwortung ziehen, für eine solche Auseinandersetzung braucht es immer zwei Parteien."

Die Wettspielkommission der Amateur Liga wir den Fall nun untersuchen und entscheiden, ob die Partie wiederholt oder forfait gewertet wird. "Ich gehe davon aus, dass die Partie mit einem Forfait gewertet wird", sagt Recchiuti. "Aber eigentlich ist mir egal, wie die Entscheidung ausfällt. Wir werden auch jede Strafe gegen uns akzeptieren. Wichtig ist, dass alle Spieler unversehrt nach Hause gekommen sind."

Ponte: "Es wäre gar niemandem aufgefallen."

Ganz anders interpretiert Windischs Trainer Angelo Ponte das Geschehene gegenüber der "Aargauer Zeitung": "Ich verstehe immer noch nicht, warum der Schiedsrichter die Partie nicht einfach mit einem 1:1-Unentschieden beendet hat. Es wäre gar niemanden aufgefallen." Und: "Nach dem Tumult pfiff der Spielleiter dreimal. Es begriff keiner zu diesem Zeitpunkt, dass er die Partie abgebrochen hatte, da sich das Spiel bereits in der Nachspielzeit befand. Als er mir danach erklärte, dass er die Sicherheit der Spieler nicht mehr gewährleisten kann und deswegen abbrechen musste, verstand ich die Welt nicht mehr."

Gemäss Ponte sei die Annahme des Schiedsrichter, dass Zuschauer aufs Feld gestürmt seien, falsch. "Dies war gar nicht der Fall, die Rudelbildung fand auf der Seite bei der Spielerbank statt. Dort dürfen gar keine Zuschauer stehen, das waren alles Spieler und Funktionäre", beteuert er.

Ponte: "Diskriminierung ist in unserem Team garantiert kein Thema."

Für den Windisch-Trainer hätte eine Rote Karte für die beiden ursprünglich beteiligten Spieler genügt. "Ein Grenchner gibt meinem Spieler einen leichten Schlag auf den Arm. Danach geraten die beiden aneinander und es springen Spieler und Funktionäre auf den Platz. Nicht nur von uns, sondern auch von den Gästen."

Er selbst sei ruhig geblieben und habe die Situation von der Seitenlinie aus beobachtet. Von rassistischen Entgleisungen habe er dabei nichts mitbekommen: "In solchen hitzigen Momenten fallen viele Wörter, die auch unter die Gürtellinie gehen. Das war sicherlich auch am Samstagabend der Fall. Aber Diskriminierung ist in unserem Team garantiert kein Thema. Wir haben selber viele Ausländer im Team mit Herkunft verschiedener Nationen."

Ponte geht davon aus, dass das Spiel nochmals neu angesetzt wird. "Für einen anderen Entscheid hätte ich kein Verständnis."

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Aufrufe: 017.10.2022, 06:23 Uhr
Sandra TrupoAutor