Rückkehr zum alten Spielmodell hat für Klubs im Zugspitz-Kreis gravierende Folgen
Raisting – Das alternative Spielmodell im Fußballkreis Zugspitze ist Geschichte. Die Enttäuschung über die klare Ablehnung der Vereine bei der Abstimmung war Heinz Eckl bei der Tagung der Kreisligisten und der Spielgruppe West in Raisting durchaus anzumerken. „Schade um die viele Arbeit, aber wir haben was versucht und daraus gelernt“, erklärte der Kreisspielleiter nach der Begrüßung der 68 anwesenden Vereinsvertreter im Gasthaus zur Post in Raisting.
„Das Ergebnis der Abstimmung, gilt es zu akzeptieren und respektieren. Weitere Versuche mit mir wird es nicht geben“, ergänzte Eckl, der sich noch einmal ausdrücklich bei allen Mitgliedern der Arbeitsgruppe für ihre Mitwirkung bei der Planung, Entwicklung und Umsetzung des Modells bedankte.
Er skizzierte aber auch die Folgen: früherer Saisonstart, weitere Fahrten und vermehrter Abstieg, die die Rückkehr zum alten Spielsystem mit sich bringen. Bei seinen allgemeinen Punkten berichtete Eckl unter anderem von zunehmenden Beschwerden über Spieler, die bei einem Wechsel ihren bisherigen Verein nicht mehr informieren.
„Kann man dann nicht mehr miteinander reden? Das verlangt doch der Anstand.“ Wünsche zu Spielverlegungen im Kreis können noch bis morgen kostenlos erledigt werden. Bis dahin ist es auch möglich, ein Heimspiel ohne Einverständnis des Gegners zu verlegen. Eine wichtige Änderung betrifft die jungen Fußballer, die ab dieser Saison, sobald sie volljährig sind, ohne Beschränkungen eingesetzt werden können. „Jetzt kann ein 18-Jähriger so oft am Tag spielen, wie er will. Das war in der Vergangenheit anders.“
Zu beanstanden hatte Eckl das Thema Nichtantritte. „Wir hatten mit 134 so viele wie nie zuvor.“ Der Kreisspielleiter befürchtet, dass sich diese Entwicklung, die vor allem in den untersten Klassen akut ist und die auch durch die Verschärfung der Statuten entstand, weil nur noch ein Spieler (vorher drei) aus der Ersten in der Zweiten aushelfen darf, in der neuen Saison fortsetzen wird.
Immerhin ziehen sich nun weniger Mannschaften zurück. Elf hatten sich vor der vergangenen Spielzeit abgemeldet, in diesem Sommer nur eine. „Fünf, die sich im vergangenen Jahr abgemeldet hatten, sind wieder da“, berichtete Eckl erfreut. Dennoch geht die Anzahl der Teams im Kreis zurück. Bis zur Saison 16/17 waren über Jahre immer rund 400 Mannschaften aktiv. In die neue Spielzeit geht der Zugspitzkreis mit 352 Teams und damit 14 weniger als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist unter anderem dem Trend zu Spielgemeinschaften geschuldet. „Ich habe die Hoffnung, dass es nicht noch weiter nach unten geht.“
Bei Eckls Ausblick auf die neue Saison nahm die Auf- und Abstiegsregelung breiten Raum ein. In den beiden Kreisligen werden viele Teams um den Klassenerhalt zittern müssen, da es zwei Direktabsteiger und vier Releganten geben wird. „Das ist hart, aber es hilft nichts. Wir wollen in der Saison 25/26 von 15 auf 14 kommen“, erläuterte Eckl. Zudem sprach er das „Norweger-Modell“ an, das ausschließlich in den C-Klassen das Spielen mit verkleinertem Kader (Neun-gegen-neun) ermöglicht.
Lob gab es im Anschluss von Thomas Schumann, Vorsitzender des Kreissportgerichts. „Nach 737 Fällen im Vorjahr waren es in der abgelaufenen Saison nur noch 513, darauf könnt Ihr stolz sein.“ Nicht glücklich zeigte er sich aber über die vielen Nichtantritte. „Auffällig hoch waren sie in der Saisonendphase, weil da einige Vereine die 50 Kilometer zum Auswärtsspiel nicht fahren wollten, um sich offensichtlich Fahrtkosten zu sparen.“ Für diese Fälle kündigte Schumann höhere Geldstrafen an.
Schiedsrichterobmann Thomas Sonnleitner zeichnete danach die SG Wildsteig/Rottenbuch als fairste Mannschaft der vergangenen Kreisliga-Saison aus. Die Zeitstrafe, die vor einem Jahr eingeführt wurde, hat sich seiner Meinung nach etabliert. Die Anzahl der Karten ging im Schnitt dennoch etwas nach oben – von 4,82 auf 5,25. „Negativ aufgefallen sind auch ein paar Trainer, die sollten eigentlich Vorbild sein“, monierte Sonnleitner. Ein Coach hatte sich gar neun gelbe Karten eingehandelt.
Bei der anschließenden Abstimmung, ob in den letzten sechs Kreisliga-Spielen und bei ausgewählten Kreisklassen-Partien mit Gespannen gepfiffen werden soll, votierten die betroffenen Vereine jeweils mit klarer Mehrheit für diesen Vorschlag.