Als Aufsteiger nach neun Spieltagen Tabellenzweiter zu sein, da sei man „natürlich zufrieden“, sagt Willi Petz, Trainer des Regensburger Kreisligisten SpVgg Ramspau. Dabei hat Petz die – sportlich gesehen – turbulenten letzten Jahre noch im Hinterkopf: Die Corona-Saison 19/21 schloss Ramspau als Dritter ab, ein Jahr später ging es völlig überraschend in die Kreisklasse. Unter dem neuen Trainer Petz klappte prompt der direkte Wiederaufstieg. Gegenwärtig „rockt“ die junge Mannschaft die Kreisliga 2, ist Tabellenzweiter (6/1/2).
„Die jetzige Mannschaft kann man nicht mit der früheren vergleichen. Es gab ein neues Spielsystem – wir spielen auch mal Dreierkette –, einen neuen Trainer und neue Spieler“, erklärt Petz, der sich nicht mit dem Geschafften zufriedengibt: „Wir wollen weiterarbeiten und auf Dauer noch mehr erreichen.“ Bis dato haben die Ramspauer jedes ihrer Auswärtsspiele gewonnen. Ansonsten umreißt der Coach das aktuelle Erfolgsrezept wie folgt: „Es läuft gut, weil wir in der Abwehr gut stehen und vorne immer unsere Tore schießen. Viele Spiele haben wir zu Null gewonnen.“ Als etwas ärgerlich stuft Petz die beiden Niederlagen gegen Tabellenführer Breitenbrunn und Aufsteiger Willenhofen ein.
In der mit vielen jungen Talenten gespickten Mannschaft macht Willi Petz viel Potenzial aus. Dementsprechend sieht er die Entwicklung noch längst nicht als beendet; er möchte in Ramspau langfristig etwas aufbauen. „Wir wollen nicht viele Spieler von auswärts holen, haben selbst genügend Potenzial im Verein.“ Am gestrigen Sonntag im Heimspiel gegen Willenhofen brachte die SpVgg eine 2:0- und 3:1-Führung nicht über die Zeit. „Wenn du vorne mitspielen willst, musst du solche Spiele auch mal heimschaukeln. Das ist Erfahrungssache. Hier müssen wir noch lernen“, weiß Petz. In Teilen der bisherigen Saison fehlten vier Stammspieler, darunter Vorjahres-Toptorjäger Stefan Ostermayr oder auch Co-Spielertrainer Patrick Eberl. Meckern will Ramspaus erfahrener Trainer deshalb aber nicht: „Dass wir als Aufsteiger diese Ausfälle kompensieren haben können, ist super.“
Einziger externen Neuzugang für die neue Saison war Nico Sturm. Der 20-jährige Offensivspieler kam aus Wenzenbach, hat schon zwei Tore und sechs Assists beigesteuert. Mit den Worten „überragender Außenstürmer“ lobt der Trainer ihn. Froh ist Petz auch über seinen spielenden Co-Trainer Patrick Eberl (28), der unter anderem für Kareth, Ettmannsdorf und Burglengenfeld spielte. Mit seiner Erfahrung helfe er der Jungtruppe ungemein. „Ich kenne Patrick lange, menschlich ist das ein super Typ. Fußballerisch ist das für unsere Mannschaft eine Wahnsinssache. Wir sprechen alles ab, egal ob Training oder Spiel. Im Training übernimmt er selbst Übungen. Das tut ihm ganz gut, zumal er selbst vielleicht mal ins Trainergeschäft einsteigen will“, so Petz.
Was ist diese Saison für die SpVgg Ramspau drin, wo soll es mittelfristig hingehen? „Wir haben von Vornherein nicht gesagt, dass wir aufsteigen wollen. Wir sind schließlich neu in der Liga. Man sieht, dass wir bis jetzt mitspielen können und jeden in der Liga schlagen können. Wenn du deine Leistung allerdings nicht bringst, kannst du auch gegen fast jeden verlieren“, antwortet Willi Petz, der auf noch mehr Konstanz pocht. „Dann ist sicherlich mehr möglich. Für die Zukunft traue ich der Mannschaft durchaus die Bezirksliga zu.“ Die Hoffnung ist dabei groß, dass in den nächsten Jahren weitere hoffnungsvolle Talente aus der Jugendabteilung, der JFG 3 Schlösser-Eck, dazustoßen.
Vor inzwischen 15 Monaten kam Willi Petz zur SpVgg Ramspau, fühlt sich am Ufer des Regens pudelwohl. Den Zusammenhalt innerhalb des Vereins hebt er positiv hervor. Inklusive der Vorstandschaft. „Dass ist meiner Meinung nach schon einzigartig im Raum Regensburg.“ Dass dann und wann mal ein Toptalent den Verein verlässt und sich einem höherklassigen Klub anschließt, zeige laut Petz die gute Arbeit des Vereins. „Es macht mir Riesenspaß mit der lernwilligen Mannschaft. Aber auch der Mannschaft macht es Spaß.“ Der dreifache Familienvater sagt über sich selbst, dass Fußball sein Leben sei, ist neben den Spielen seiner eigenen Truppe an jedem Wochenende auf weiteren Fußballplätzen unterwegs. Aktuell ist Petz' Verein dabei, etwas zu unternehmen, um noch mehr Zuschauer zu den Heimspielen zu locken.