Das Spiel beim VFB Oldenburg hatte nicht nur sportlich Topspielcharakter, sondern brachte auch die für ein Topspiel nötigen Rahmenbedingungen in Form einer lautstarken Kulisse und sonnigen 24 Grad mit sich.
Dabei erforderte die Bezeichnung der Partie als „Topspiel“ sicherlich etwas mehr Abstrahierung von dem Tabellenbild, als das noch vor dem Saisonbeginn vermutet werden konnte. Insbesondere die Oldenburger, die vor dem Spiel auf dem 10. Platz ansiedelten, laufen ihren eigenen Erwartungen zum Beginn dieser Saison noch hinterher. Aber eben diese Ambitionen in Kombination mit den Kadern der beiden Teams, ließen es nicht zu die Brisanz dieser Partie auf die tabellarische Differenz zwischen beiden Mannschaften zu reduzieren.
Blieb die Brisanz dieser Partie unabhängig von der Tabellensituation, kann gleiches nicht unbedingt von dem Rückenwind gesagt werden, den beide Mannschaften mit in diese Partie brachten. So kamen die Teutonen mit einem 3:1 Heimsieg gegen den Bremer SV im Rücken nach Oldenburg, während die Oldenburger selbst die Arbeit unter der Woche, neben dem Pokalspielsieg gegen den TSV Havelse vermutlich hauptsächlich mit der Aufarbeitung der fünf Gegentore am vergangenen Sonntag gegen Eintracht Norderstedt verbrachten. Dieser Unterschied im Rückenwind manifestierte sich dann zunächst auch in den ersten Minuten. Die Teutonen, die mit Immanuel Höhn, Emmanuel Mirchev und Luis Coordes drei neue Personalien im Vergleich zum Spiel gegen Bremen auf den Platz brachten, versuchten dort weiterzumachen, wo man am vorigen Sonntag aufgehört hatte.
Und das bedeutete in den ersten Minuten vor allem Ballbesitz für die 05er, der von den Oldenburgern jedoch bereitwillig gewährt wurde. Die Oldenburger selbst schienen in den ersten Minuten nämlich vor allem auf Sicherheit und Kontrolle bedacht, was als Reaktion, auf die Pleite in Norderstedt nicht überraschen sollte. Der Plan der Oldenburger ging in den ersten Minuten gut auf, blieben die Teutonen doch ohne nennenswerte Torchancen. Nach und nach gewannen die Oldenburger dann jedoch die nötige Sicherheit, um eigens Angriffe zu initiieren. Immer wieder konnten sie dabei Nadelstiche in Form von einigen Kontern setzen, die bereits andeuteten, wie gefährlich die Heimelf bei einem Ballverlust des Gegners umschalten kann. Die Gefahr blieb dabei jedoch auf beiden Seiten ohne nennenswertes Endprodukt und so kam es wie es kommen musste, zu dem ersten Tor der Partie über eine Standardsituation. Ein Freistoß, getreten von Christopher Buchtmann, erreichte am zweiten Pfosten Ole Käuper, der wiederum versuchte den Ball erneut in die Gefahrenzone zu flanken. Die versuchte Flanke wurde jedoch abgefälscht und landete so hinter Liesegang im Tor der Teutonen (35. Minute). Oldenburg war die durch das Tor gewonnene Sicherheit in den Minuten nach dem Tor anzumerken, in denen vornehmlich die Gastgeber das Spiel kontrollierten.
Die zweite Halbzeit begann genau wie die erste Halbzeit, mit viel Kontrolle auf Seiten der 05er. Anders als in der ersten Halbzeit, wurden die Chancen, in die der Ballbesitz münden konnte, jedoch deutlicher: Zunächst lief Ole Wohlers nach einem Konter der 05er alleine auf das Oldenburger Tor zu, schob den Ball jedoch links über das Tor hinüber. Danach traf Fabian Graudenz die Latte, nachdem der Ball als Abfallprodukt einer Flanke von Jason Tomety-Hemazro auf Kevin Weidlich bei Teutonias Nummer 18, an der Strafraumgrenze landete.
Und schließlich vergaben die Teutonen in Person von Ole Wohlers und Fabian Istefo eine Doppelchance, bei der Oldenburger Keeper Johnny Peitzmeier und Innenverteidiger Leon Deichmann den Einschlag gerade so verhindern konnten. Wie so häufig im Fußball blieb diese mangelhafte Chancenverwertung nicht ungestraft und so erzielte Aurel Loubongo in der 71. Spielminute nach einem Lauf aus dem Mittelfeld bis in den Strafraum der Teutonen das 2:0. Dieses Ergebnis wurde aber weder dem bis dahin zu erkennenden Spielverlauf noch den Vorstellungen der Gastmannschaft gerecht. Und so war den Anwesenden Zuschauern im Stadion, auch nachdem Anschlusstreffer von Neuzugang und ehemaligen Oldenburger Dominique Ndure (82. Minute) klar, dass dieses Spiel noch nicht zu Ende war.
In den kommenden Minuten war dann auch die, als Ballast aus dem Spiel gegen Norderstedt mitgebrachte Unsicherheit der Oldenburger zu spüren, die in der Schlussphase sichtlich schwankten. Diese Unsicherheit, verbunden mit dem Willen der 05er dieses Spiel noch zu drehen, führten zu dem Ausgleich in der 92. Spielminute. Nach einer Ecke, die von Gazi Siala am ersten Pfosten verlängert wurde, stand Tjorben Upfhoff am zweiten Pfosten zum Einschieben bereit und konnte so, nach seinem Treffer am vergangenen Wochenende gegen Bremen, erneut unmittelbar zum Punktekonto der Teutonen beitragen und den Endstand von 2:2 konstituieren.