2024-04-25T14:35:39.956Z

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Keineswegs voll besetzt war das Bürgerstüberl. Das Schneetreiben draußen hatte wohl viele TSV-Mitglieder vom Besuch der Jahreshauptversammlung
 abgehalten, nur knapp 40 lauschten den Berichten der Vorstandsriege (r.) um Danijel Bobovecki, Manuel Günnewicht und Agnes Brummer.
Keineswegs voll besetzt war das Bürgerstüberl. Das Schneetreiben draußen hatte wohl viele TSV-Mitglieder vom Besuch der Jahreshauptversammlung abgehalten, nur knapp 40 lauschten den Berichten der Vorstandsriege (r.) um Danijel Bobovecki, Manuel Günnewicht und Agnes Brummer. – Foto: Holz

Auf dem Weg in die „Katastrophe“: TSV Pliening-Landsham droht die Auflösung

Verein findet in Hauptversammlung keinen Vorsitzenden

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Wohl mit gemischten Gefühlen trennten sich die rund 40 Mitglieder des TSV Pliening-Landsham nach ihrer Jahreshauptversammlung im Stüberl des Bürgerhauses.

Pliening – Zwar hatten sich nach längeren Diskussionen bei den anstehenden Wahlen einige bereit erklärt, die seit langem vakanten Vorstandspositionen eines zweiten und dritten Vorsitzenden, eines Schriftführers und Kassiers, die Aufgaben von Revisoren sowie eines überfachlichen Jugendleiters zu übernehmen. Nur die Stelle des Ersten Vorsitzenden wollte niemand haben, schon gar nicht mehr Danijel Bobovecki.

Dieser steht seit November 2014 an der Spitze des Vereins und sehnt sich nun nach etwas mehr Privatleben. Zwar hatte Bobovecki vor der Wahl erklärt, seine Entscheidung für eine Fortsetzung vom Ausgang der anderen Besetzungen abhängig zu machen, doch letztlich lehnte er dann doch ab.

Seit vielen Jahren schon tut sich der 669 Mitglieder umfassende Verein schwer damit, einen neuen Vorstand zu finden (wir berichteten). Schon 2020 suchten Bobovecki sowie seine zwei Stellvertreter Manuel Günnewicht und Agnes Brummer, die auch die Vereinsfinanzen führt, nach Nachfolgern – mittels Rundmails und einer Suche auf der TSV-Homepage. Letztlich hatte die Corona-Pandemie dem großen Sportverein noch dank zeitlicher Verzögerung für Neuwahlen in die Karten gespielt. Doch jetzt, darüber sind sich alle klar, braucht es eine langfristige Entscheidung.

Bürgermeister Roland Frick, der Danijel Bobovecki zum 50. Vereinsjubiläum ein Geldgeschenk überreicht hatte, wies auf die große soziale Bedeutung des TSV hin. Die nun drohende Auflösung „wäre eine Katastrophe“. Tatsächlich könnte eine Vereinsliquidation als letzter Schritt erfolgen, wenn sich Ende Januar 2023 bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wieder niemand für den Chef-Posten im Verein findet und der Fall TSV an das Vereinsregister-Gericht gehen muss.

Auch der BLSV-Ehrenvorsitzende Hans-Otto Dressel, einst am Zusammenschluss des FC Landsham und des TSV Pliening maßgeblich beteiligt und später vier Jahre lang selbst Erster Vorsitzender, mahnte die Versammlung in einem sehr emotionalen Plädoyer, doch jemanden für die Stelle zu finden. „Es gibt sogar Schulungen für diesen Posten. Niemand wird allein gelassen, aber der Verein braucht dringend eine neue Führungsperson, gerne auch jemand aus dem Nachwuchs.“

Dressel hatte während der Versammlung einen geschichtlichen Abriss der Sportvereinigung gegeben: von den Anfängen der Damen-Gymnastik im Geltinger Pfarrsaal, vom Zusammenschluss am 26. November 1971, vom Bau des Sportplatzgebäudes 1987/88, „das aus Zuschuss-Gründen nicht nur eine Gaststätte sein durfte“, von weiteren Sparten neben dem klassischen Fußball, von der Erweiterung der Sportanlage durch ein zweites Rasenspielfeld 1995.

Noch-Vorsitzender Danijel Bobovecki blickte zurück auf die vergangenen zwei Jahre, auf viel Einschränkung durch die Corona-Auflagen. Dabei habe der Verein jedoch schnell ein Schutz- und Hygienekonzept erarbeitet, „ein Wettlauf mit der Zeit und gegen steigende Inzidenzzahlen“. Glücklicherweise sei die Lage der Finanzen über diese Zeit sehr stabil geblieben, immerhin hatte der TSV in 2020 rund 19 000 Euro sowie im Jahr darauf rund 18 400 Euro Zuschussgelder vom Staat bekommen. Momentan belaufe sich das Vereinsvermögen nach vorläufigem Endstand auf etwa 171 000 Euro.

Bobovecki bedankte sich bei allen, die als treue Mitglieder geblieben sind, die im Ehrenamt oder als Helfer bei Bauarbeiten stets mitgearbeitet hätten. Für die kommenden Jahre nannte er Planung und Sanierung der Hütten auf dem Sportplatz als ein Ziel, sowie den Abschluss neuer Verträge mit Versicherungen und Energie-Versorger, „zudem müssen wir dringend die Ausführungsgenehmigung für unser Zelt erneuern“.

Für eine längere Diskussion sorgte das Jubiläum zum 50-jährige Bestehen des TSV. Eigentlich hätte dieses schon 2021 gefeiert werden sollen, war aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht darstellbar. Bobovecki, der hierbei verbale Unterstützung von Mitglied Berti Müller bekam, warb eindringlich um rege Mitbeteiligung an diesem Projekt: „Es ist ja nicht der Verein des Vorstands, sondern euer Verein.“ Über Größe und Zeitpunkt des Festes gab es schließlich noch keine Einigung. Manche wollten bis zur 55-Jahre-Feier warten, die Mehrheit plädierte aber für eine Ein-Tages-Veranstaltung „irgendwann im Sommer“.

Eigentlich, so meinten die Anwesenden, sei alles „in Butter“, wenn nur nicht die leidige Suche nach einem Vorstand dieses positive Licht trüben würde. Jetzt wollen alle über die Feiertage und den Jahreswechsel in sich gehen – vielleicht findet sich doch noch jemand bis Ende Januar. (Friedbert Holz)

Ehrungen:

Sie wurden für langjährige Mitgliedschaft geehrt (v.l.): Ruben Nausch, Anita Gerbl, Franziska und Daniela Hellmann, Noch-TSV-Vorsitzender Danijel Bobovecki, Rainer Dangschat, Adalbert Müller, Sylvia Dangschat, BLSV-Ehrenvorsitzender Hans-Otto Dressel und Bürgermeister Roland Frick.
Sie wurden für langjährige Mitgliedschaft geehrt (v.l.): Ruben Nausch, Anita Gerbl, Franziska und Daniela Hellmann, Noch-TSV-Vorsitzender Danijel Bobovecki, Rainer Dangschat, Adalbert Müller, Sylvia Dangschat, BLSV-Ehrenvorsitzender Hans-Otto Dressel und Bürgermeister Roland Frick. – Foto: Holz

Ehrenmitgliedschaft: Hedwig Kopp;

Ehrenbriefe: Elfriede Voigt und Richard Beitinger; Vereinsnadel in Gold (35 Jahre): Irmgard Fleischer;

Vereinsnadel in Silber (25 Jahre): Ursula Deinhofer;

Vereinsnadel in Bronze (15 Jahre): Klaus Eggerstorfer, Marie Hübschmann, Bogumila Schwigon und Lotta Voß.

Aufrufe: 020.12.2022, 08:45 Uhr
Friedbert HolzAutor