Auf Augenhöhe, aber glücklos: Habach verliert Nachbarderby gegen Murnau

Habach – Aufstiegsfavorit gegen Abstiegskandidat: So war die Rollenverteilung beim Nachbarderby zwischen dem ASV Habach und dem TSV Murnau. Ein Klassenunterschied war jedoch nicht wirklich zu sehen. Der gastgebende Aufsteiger lieferte dem Favoriten vom Staffelsee vor großer Kulisse von 700 Zuschauern einen leidenschaftlichen Kampf, der aber nicht belohnt wurde.

Besonderes Spiel für Murnaus Coach Martin Wagner

Die 0:2 (0:1)-Heimniederlage verlängerte die ASV-Negativserie und bestätigte einmal mehr eine alte Fußballerweisheit. „Wenn man oben steht, hat man das nötige Glück“, bekannte Murnaus Coach Martin Wagner bei der Rückkehr zu seinen Heimatverein. „Das war schon eine komische Situation“, räumte Wagner ein, nachdem er erstmals als Coach eines anderen Klubs an seiner langjährigen Wirkungsstätte gefordert war.

Dass seine Beliebtheit beim Habacher Anhang trotz des Siegs mit Murnau nicht gelitten hatte, zeigten die herzlichen Szenen und Gespräche von Wagner nach Spielende mit den ASV-Spielern und Fans. Von Depression oder Niedergeschlagenheit war auch bei seinem Trainerkollegen Markus Vogt, trotz der neunten sieglosen Partie in Folge, nichts zu merken. „Die Mannschaft ist nicht tot, die Einstellung stimmt und sie kämpft bis zum Schluss“, bescheinigte Vogt seinen Mannen ein gutes Spiel.

„Gegen einen extrem spielstarken Gegner waren die Jungs über weite Strecken auf Augenhöhe“, ergänzte Vogt, der einmal mehr mit dem Pech seines Teams im Abschluss und einigen kleinen Fehlern haderte, die letztlich zur Niederlage führten. „Ein Punkt wäre heute schon drin gewesen“, urteilte Vogt.

„Die Kulisse hat meine junge Mannschaft beeindruckt.“

Murnau-Coach Martin Wagner über die Nervosität seines Teams

Dessen Team kam mit viel Schwung auf den Platz. Nach nur 50 Sekunden prüfte Maximilian Kalus, der für den verletzten Torjäger Maximilian Nebl auf der Mittelstürmerposition spielte, TSV-Keeper Fabio Grund. In der Folge verfehlten Tobias Habersetzer (15.) und Martin Leiß (24.) mit ihren Schüssen den Gästekasten. Von Murnau kam bis dahin mit Ausnahme einer Möglichkeit von Bastian Adelwart (23.) nur wenig.

„Die Kulisse hat meine junge Mannschaft beeindruckt. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich die Jungs aufwecken“, berichtete Wagner, der ungewohnt laut an der Seitenlinie unterwegs war. Nach einer Freistoßchance von Felix Habersetzer für die Hausherren (27.) wurde der TSV dann stärker. In der Schlussphase der ersten Hälfte nahm der Druck der Gäste immer mehr zu. Bei einigen Standards stand die ASV-Abwehr aber sehr sicher. „Da haben wir etwas umgestellt“, sagte Vogt, nachdem sein Team damit in den letzten Spielen viele Probleme gehabt hatte.

Murnau geht kurz vor der Pause in Führung

Unmittelbar vor der Pause vergab Konstantin Ott frei vor dem Kasten die beste Murnauer Gelegenheit. Wenig später bekamen die Gäste nach einem Handspiel trotz heftiger ASV-Proteste einen Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze zugesprochen. Georg Kutter zirkelte das Leder über die Mauer, in der zwei Spieler vergaßen, hochzuspringen, zum 1:0 in die Maschen (45.+1).

Gleich nach dem Wechsel kam es für die Hausherren noch schlimmer. Erst vergab Felix Habersetzer eine Ausgleichsmöglichkeit (46.), wenig später leistete sich der ASV im eigenen Strafraum einen Fehlpass, den Konstantin Ott mit dem 2:0 bestrafte (50.). Gleich im Anschluss verhinderte Habachs Keeper Tobias Fröhlich gegen Ott den dritten Murnauer Treffer (52.).

Danach schalteten die Gäste aber in den Verwaltungsmodus. Habach rannte sich zunächst immer wieder in der TSV-Abwehr fest. Erst in der Schlussphase lag der Anschlusstreffer bei zwei Chancen von Felix Habersetzer (70., 89.) sowie einem Lattenschuss von Michael Baumgartner (77.) in der Luft. Auf der Gegenseite vergab Roman Trainer (83., 90.+2) zweimal nach Kontern. (Roland Halmel)

ASV Habach - TSV Murnau 0:2

Tore: 0:1 (45.) Kutter, 0:2 (50.) Ott. Gelbe Karten: Habach 2, Murnau 2. Schiedsrichter: Julian Perl. Zuschauer: 700.