2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Wer packt noch den direkten Klassenerhalt? Favorit Cham oder Außenseiter Würzburg?
Wer packt noch den direkten Klassenerhalt? Favorit Cham oder Außenseiter Würzburg? – Foto: Simon Tschannerl

Offene Fragen (1): Würzburg oder Cham?

34. Spieltag in der Bayernliga Nord: Wer muss in die Relegation? Wer hat am Ende einen Nichtabstiegsplatz inne? +++ Cham empfängt Gebenbach, der WFV den ATSV Erlangen +++

Zunächst einmal die harten Fakten: Dem ASV Cham reicht ein Unentschieden zum direkten Klassenerhalt. Der WFV hingegen muss selbst gewinnen und zudem auf einen kompletten Ausrutscher der Oberpfälzer hoffen. Da der direkte Vergleich keinen Sieger hervorbringen würde, müsste im Fall der Fälle die Tordifferenz entscheiden. Dieses ist derzeit ebenfalls ausgeglichen, was sich aber sicher ändern würde, wenn Cham und Würzburg am Ende doch punktgleich sein sollten.

Der Kampf um den letzten Nichtabstiegsplatz - neben dem Titelrennen die noch einzige offene Frage in der Bayernliga Nord - ist aber weit mehr als eine gefühllose Rechnerei. Es ist auch ein Spiel der Nerven - und vor allem der Emotionen. Nicht nur wegen der zu erwartenden sommerlichen Temperaturen wird es heiß werden am Samstag, wenn der 38. und somit letzte Spieltag der Saison 2021/22 über die Bühne geht.

Harald Funsch, Trainer des Würzburger FV, gibt sich vor dem eigenen Entscheidungsspiel gegen den ATSV Erlangen kämpferisch: "Wir brauchen einen Heimsieg, um im Fall der Fälle parat zu sein, aber auch, um im Fall einer notwendigen Relegation ein gutes Gefühl mitzunehmen. Von daher bleibt uns keine Zeit, abzuwarten. Wir werden das Heft in die Hand nehmen." Ähnlich wie in allen bisherigen Spielen unter seiner Regie wird der 58-Jährige eine Spielstrategie wählen, die auf die eigenen Stärken ausgelegt, aber auch etwas auf den Gegner ausgerichtet ist. "Ruhe bewahren, kein blinder Aktionismus - das wird unser Weg auch weiter sein."

Mit dem ATSV Erlangen treffen die Unterfranken auf einen Gegner, bei dem es um nichts mehr geht, bei dem wohl nach dem vorzeitigen Ende aller Regionalliga-Träume auch etwas Enttäuschung mitspielen wird am Samstag. Trotz der Ernüchterung nach der Abtswind-Pleite betont Chris Hofbauer, Coach der Mittelfranken, aber: "Wir bereiten uns vor wie vor jedem Spiel. Und wir schicken auch die beste Elf aufs Feld, die uns zur Verfügung steht. Während der Saison gibt es keine personellen Experimente." Der Interimstrainer ist darüber hinaus davon überzeugt, dass sein Team keinen Gang zurückschalten wird. Man wolle vielmehr einen "schönen Abschluss der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte."

Letzte Woche Würzburg, diese Woche Cham - Gebenbach kommt eine Schlüsselrolle zu im Abstiegskampf.
Letzte Woche Würzburg, diese Woche Cham - Gebenbach kommt eine Schlüsselrolle zu im Abstiegskampf. – Foto: Rudi Stauber

Eine ganz besondere Konstellation in doppelter Hinsicht bringt das Duell zwischen Cham und Gebenbach mit sich. Einerseits trifft der ASV auf das Team, das in der Vorwoche bereits den WFV geschlagen hat - obwohl es für die DJK schon vor Wochenfrist um nichts mehr ging. Andererseits steht an der Linie der Mann, der Gebenbach erst überhaupt in die Bayernliga geführt hat: Faruk Maloku. Sein deshalb zuhauf vorhandenes Insiderwissen will der 44-Jährige am Samstag einsetzen. "Wir müssen es schaffen, mindestens ein Tor zu erzielen. Denn Zu-Null zu spielen gegen die Offensive von Gebenbach ist so gut wie unmöglich."

Keinesfalls möglich ist es aus Sicht von Maloku auch, auf ein Unentschieden aus zu sein. "Dafür ist Fußball einfach zu komplex. Man benötigt immer mehrere Lösungen als nur Plan A." Trotz der großen Bedeutung wird er sich keinen besonderen Matchplan für Gebenbach zurecht legen. Denn für Cham stehe einfach das nächste Endspiel an in einer Reihe von Entscheidungspartien seit der Winterpause, die die Oberpfälzer noch als Schlusslicht verbringen mussten. Eine sensationelle Leistung auf der einen Seite. Ein wackeliges Konstrukt auf der anderen. Denn: "Wir stecken mitten im Umbruch, müssen neben dem Abstiegskampf einen neuen Mannschaftskern aufbauen und stabilisieren. Brauchen nebenbei aber auch Ergebnisse bzw. Punkte."

Gebenbachs Trainer Kai Hempel, der unter Faruk Maloku Spieler war bei der DJK, will seinem Vorgänger und ehemaligen Chef nicht bewusst ein Schnippchen schlagen. Der ehemalige Profi möchte vielmehr an der generell Ausrichtung seiner Truppe festhalten: "Wir wollen gewinnen – wie immer." Deshalb wird es auch nicht zu größeren Versuchsaktionen kommen, wenn auch "sicher 1,2 Spieler zum Einsatz kommen werden, die während der Saison nicht so viel gespielt haben. Aber auch die haben die Qualität, sich nahtlos einzufügen." Ähnlich wie in der Vorwoche, das verspricht Hempel, wird seine Truppe keinen Gang zurückschalten, sondern sportlich fair ihr Bestes geben.

Aufrufe: 019.5.2022, 04:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor