1. Spvg. Solingen-Wald 03 - ASV Mettmann. Mehr Spitzenspiel geht nicht. Der Klassenprimus der Bezirksliga, Gruppe 2, empfängt am Sonntag um 15.30 Uhr (Sportplatz Carl Russ-Straße) den unmittelbaren Verfolger. Beide Teams führen nahezu im Gleichschritt das Tableau an, nur haben die Solinger bis hierhin einen Punkt mehr auf dem Konto. Zu erwarten ist ein sportlich attraktives, enges Duell.
Hinzu kommt, dass auf der Solinger Bank Daniele Varveri (42) sitzt, der die Mettmanner im Frühsommer 2023 in die Landesliga führte, ehe beide Seiten mangels Erfolg in diesem März nach ingesamt viereinhalb Jahren getrennte Wege gingen. „Es war eine notwenige Entscheidung. Das ändert aber nichts daran, dass beide Seiten immer noch einen sehr freundschaftlichen Kontakt pflegen“, sagt Imad Omairat. Der Sportliche Leiter des ASV ergänzt: „Das ist sicher eine wichtige Partie. Aber am Sonntag wird nicht die Meisterschaft entschieden. Es ist ein Fifty-Fifty-Spiel.“
Der ASV-Kader ist komplett. Das Luxusproblem für Coach Sebastian Pichura: Wer steht am Sonntag in der Startelf? Ein heißer Kandidat ist Baris Atas, der am Mittwoch beim 3:0-Kreispokal-Sieg (weitere Tore: Umut Demir, Justin Lüdtke) gegen Sonnborn wieder in die Anfangsformation rückte und traf. Eigentlich nicht sonderlich bemerkenswert: Nur, dass der Abwehrroutinier mit einem spektakulären Schuss aus etwa 60 Metern den SCS-Keeper überraschte und Mettmann in Führung brachte, verdient schon eine Extra-Notiz. Das erste Pflichtspieltor im Trikot des ASV für den im Juli vom Bezirksligisten Genc Osman Duisburg gekommenen 34-Jährigen.
Der hatte bis dahin eine bewegte Karriere. Im Nachwuchs des BV 04 Düsseldorf und der Fortuna fußballerisch groß geworden, ging es bei den Senioren zunächst für je ein halbes Jahr zu Ratingen 04/19 und Rot-Weiss Essen II. Im Sommer 2011 lockte den jungen Fußballer ein Vierjahresvertrag in die Türkei, zu Tarsus Idman Yurdu in die 2. Profiliga. Doch das Abenteuer Profifußball fand aufgrund eines zum Abschluss der Hinrunde erlittenen Kreuzbandrisses ein abruptes Ende.
Zurück in Deutschland nahm die Karriere des Rekonvaleszenten erst im Januar 2013 wieder Fahrt auf – beim Oberligisten VfB Speldorf. Dort gab es auch ein Wiedersehen mit dem aktuellen Teamkollegen Carlos Penan. Beide spielten bereits bei den C-Junioren des BV 04 zusammen. In Mülheim folgte im Herbst 2014 mit dem zweiten Kreuzbandriss, diesmal im anderen Knie, der zweite Rückschlag. Dabei blieb es nicht. Ende 2015 spielte der Körper ein weiteres Mal nicht mit. Im bereits 2011 operierten Knie riss erneut das Kreuzband. „Das war natürlich ganz bitter. Andererseits spiele ich viel zu gerne Fußball, um einfach aufzugeben. Ich bin eine Kämpfernatur, das kam mir auch in diesem Fall zugute“, so Atas.
Im Sommer 2018 nahm der Defensivspezialist bei Genc Osman den nächsten Anlauf. Nach zwei Saisons beim Duisburger Bezirksligisten ging es weiter zur SG Unterrath und zum Oberligisten ETB Schwarz-Weiß Essen. Aufgrund nachhaltiger privater Veränderungen (Heirat) spielte der Fußball indes nicht mehr die wichtige Rolle im Leben von Baris Atas. Nach dem Rather SV und erneut Genc Osman ergab sich im Sommer der Wechsel zum ASV Mettmann. Hier fühlt sich der zentrale Abwehrspieler richtig wohl: „Wir haben einen in der Breite stark besetzten und ausgewogen zusammengestellten Kader. Wenn wir als Team noch enger zusammenwachsen, wird es schwer, uns zu schlagen. Das wollen wir schon am Sonntag im Spitzenspiel in Solingen zeigen.“