Mehr Fehlstart ins neue Fußballjahr geht wohl nicht. Gegen den bis hierhin arg abstiegsgefährdeten BV Gräfrath unterlag der ASV Mettmann völlig überraschend. Holprige Vorbereitung hin oder her, so darf sich ein Tabellendritter mit Aufstiegsambitionen im ersten Meisterschaftsspiel nach der Winterpause nicht präsentieren.
Die Solinger wiederum gingen von Beginn an mutig und mit einer Menge Selbstvertrauen zur Sache. Selbstbewusstsein getankt hatten die Gäste mit sieben Punkten aus den letzten drei Begegnungen im alten Jahr. Das wurde direkt in der Anfangsphase deutlich, als ASV-Keeper Semih Demirhat den Schrägschuss von Alessio Mangia gerade noch um den Pfosten lenkte (3.). Die Gräfrather „pressten“ den Gegner schon früh und nachhaltig – und schalteten schnell von Defensive auf Offensive um. Wie nach zehn Minuten als die Mettmanner Abwehr klassisch ausmanöviert wurde und Michael Kluft keine Mühe hatte, die Vorarbeit von Mangia und Marvin Calcerrada Sesek zur Führung zu verwerten.
Die Einheimischen schienen noch mehr beeindruckt, investierten indes auch zu wenig, um fußballerisch endlich in die Spur zu finden. Im Mittelfeld hatte der ASV kaum Zugriff auf Ball und Gegner, weil Solingen die Räume zustellte. Dagegen fand die Pichura-Elf kaum Lösungen. Einzig Umut Demir überzeugte als Anspielstation und umsichtiger Ballverteiler. Zwei zwingende Tormöglichkeiten gab es dennoch. Zunächst verfehlte der Kopfball von Justin Lüdtke nach der Flanke von Steven Winterfeld sein Ziel (17.), kurz vor der Pause (41.) schoss Demir nach Zusammenspiel mit Mehmet Boztepe knapp vorbei.
Im zweiten Abschnitt waren gefühlte 30 Sekunden absolviert, als der Distanzschuss von Winterfeld nur am Querbalken landete. „Gelingt uns da der Ausgleich, nimmt das Spiel womöglich einen anderen Verlauf. Insgesamt haben wir aber aus den optischen Vorteilen in unserer Drangphase viel zu wenig gemacht. Es fehlte die letzte Überzeugung. Gräfrath hat es uns vorgemacht, wie man mit einfachen Mitteln ein Spiel entscheidet. Das Ganze ist nur schwer zu verdauen“, konstatierte ASV-Chefcoach Sebastian Pichura.
Dessen Elf ließ zwar viele Wünsche offen, kam aber neben dem zwischenzeitlichen Anschlusstor durch Umut Demir (83.) noch zu den im Ansatz ordentlichen Tormöglichkeiten von Demir (51.), Atas (57.) und Boztepe (85.). Gleichwohl bedeutete das 2:0, das BV-Kapitän Biniamu-Herve Diankanu im Anschluss an einen Eckball (73.) aus dem Gewühl erzielte, schon die Vorentscheidung. Nach dem Anschlusstor versuchten es die Platzherren mit der „Brechstange“, handelten sich dabei aber das 1:3 (87.) durch Nabil Azouagh und weitere Konterchancen der Gäste ein.
„Der Sieg der Gräfrather ist gar nicht mal unverdient, die haben einfach mehr investiert. Die Art und Weise wie wir aufgetreten sind, ist einfach enttäuschend. Wie schon vorher gegen Germania Wuppertal und SSVg Velbert II haben wir wieder Punkte gegen einen abstiegsgefährdeten Klub weggeschenkt“, urteilte der 2. Vorsitzende des ASV, Orhan Hazer.